30. Kapitel

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Liams POV

Vorsichtig drückte ich die kalte Klinke hinunter und drückte vorsichtig gegen die Tür die sofort aufging. Im Zimmer war es noch dunkel, da die Gardinen noch nicht aufgezogen worden waren. Mit langsamen Schritten betrat ich das Krankenzimmer, immer bedächtig einen Fuß vor den anderen setztend. Im Zimmer war es gespenstisch still und ich hörte nur Nialls Atem. Mein Blick war auf den Fußboden gerichtet und ich musste mich unglaublich zusammenreisen nicht direkt wieder aus dem Zimmer zu laufen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und zwang mich selber hoch zuschauen. Mit pochendem Herzen hob ich den Kopf und sah direkt zu dem Krankenbett in dem Niall lag. Niall hatte seine Augen geschlossen und ich hatte das Gefühl ihn nach längerer Zeit endlich wieder richtig zu sehen. Seine Haare waren volkommen zerzaust und man konnte den brauen Ansatz nun schon mehr als deutlich sehen. Früher war er schon bei dem ersten kleinen Ansatz zu Lou gerannt, um sich die Haare nachfärben zu lassen, aber jetzt schien es ihm egal zu sein. Mein Blick glitt von den Haaren zu seinem Gesicht und ich musste sagen, dass ich noch nie so ein wunderschönes und gleichzeitig so verletztliches Gesicht gesehen hatte. Die sonstige Röte seiner Wangen war zu einem kalkweiß geworden. Seine Augen waren leicht gerötet und ich hätte schwören können, dass er sich gestern Abend in den Schlaf geweint haben musste. Ich hatte die ganzen letzten Tage praktisch an ihm vorbei gelebt, ohne zu merken wie sehr er sich veränderte. Ich war zu beschäftigt mit mir selber gewesen und hatte mir nie wirklich die Zeit genommen Niall einmal richtig ins Gesicht zu schauen und zu merken wie schlecht es ihm ging. 

Auf einmal merkte ich wieder wie viel ich über Niall wusste und wie Nahe wir uns gestanden hatten. Wie oft war ich neben im aufgewacht und hatte in seine blauen Auge geguckt die vom Weinen rötlich geworden waren. Früher waren es die Hates, das Heimweh oder der ganze Druck gewesen die unseren kleinen Iren zum Weinen gebracht hatten und ich war derjenige gewesen ,der ihn getröstet hatte und so lange durch seine Haare gestrichen hatte ,bis er eingeschlafen war. Jetzt war ich der Grund warum er sich in den Schlaf weinen musste und er hatte keinen mehr ,der ihn trösten konnte. Wieder überkam mich dieses schlechte Gewissen, aber ich zwang mich zu bleiben. Ich konnte jetzt nicht mehr weglaufen und wieder so tun als wäre nie was passiert. Ich konnte mich nicht mehr länger vor der Realität verstecken und so tun als hätte ich Alles richtig gemacht. Wenn ich jetzt gehen würde, würde ich es wahrscheinlich nicht schaffen wieder zu kommen, sondern mich für immer vor meinen Schuldgefühlen verstecken. Jetzt war die Chance zu probieren unsere volkommen eingestürzte Freundschaft wieder aufzubauen und mich endlich für mein Verhalten zu entschuldigen. Wahrscheinlich würde ein einfaches 'Entschuldigung' nicht reichen um, dass wieder gut zu machen, was ich ihm angetan hatte, aber es wäre ein kleiner Anfang.

Vorsichtig ging ich näher zu Nialls Bett, bis ich direkt vor seinem ihm stand. ,,Wer ist-?" Niall öffnete noch während des Redens seine Augen und als sein Blick auf meinen traf, stockte seine Stimme. ,,L-Liam?" Seine Stimme war nur ein Flüstern und sein Gesicht zeigte völlige Verblüffung, genau so wie Angst. Es war ein erschreckendes Gefühl zu wissen, dass er Angst vor mir hatte, obwohl ich immer sein Beschützer gewesen war. Mein ganzer Körper zitterte vor Anspannung und ich hielt mich an einem nebenstehenden Stuhl fest. Nialls Augen verfolgten jede meiner Bewegungen, aber ich konnte nicht erkennen was er dachte. Ich ließ mich auf den Stuhl fallen, den Blickkontakt nicht von Niall lösend. Keiner von uns beiden sagte auch nur ein Wort und es herrschte ein unangenehmes Schweigen, dass mich noch nervöser machen ließ. Immer noch klopfte mein Herz wie verrückt und das Blut rauschte durch meine Adern. Meine Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum wie in einem Karussel und ich krallte mich noch mehr an die Lehne des Stuhles. Wie fängt man ein Gespräch mit jemanden an dem man das Herz gebrochen hatte? Wie konnte man nur in Worten ausdrücken, wie sehr es einem Leid tut? Für so eine Situation gibt es wahrscheinlich keinen perfekten Einleitungssatz, denn man hätte auswendig lernen können, sondern man musste sich selber zusammen reißen und sich etwas ausdenken.

Die Stille wurde immer drückender und ich hätte am Liebsten vor Anspannung geschrien. Warum war es auch nur so schwer ,einfach anzufangen? Wahrscheinlich weil ich wusste, wie viel von diesem Gespräch abhing. Ich hatte in der Vergangenheit schon so viel falsch gemacht, da konnte ich es mir nicht leisten auch noch das zu versauen. Wenn dieses Gespräch schief laufen würde, , würde es nie wieder diese tiefe Freundschaft geben, es würde nie wieder diese Unbeschwertheit zwischen uns geben und es würde nie wieder ein 'Niall und Liam' geben. Immer noch ruhte Nialls Blick auf mir, bis er plötzlich den Kopf drehte und mit leiser Stimme fragte: ,,Wa-Was wi-willst du hi-hier?" Seine Stimme war rauer als sonst und ich konnte hören, dass er nahe den Tränen war. Nialls verletzte Stimme zu hören lies mich volkommen erschaudern und ich fing an bitterlich zu weinen. Mein ganzer Körper wurde geschüttelt und die Tränen liefen wie in Sturzbächen über meine Wangen. Ich hatte keine Ahnung vorher dieser urplötzliche Gefühlsausbruch kam, aber ich konnte ihn nicht zurückhalten. Die Tränen liefen über meine Wangen und ich schmeckte den Salzgeschmack, was mich aber keinesfalls störte.

Langsam fing ich an zu sprechen, was sich unter den immer wieder aufkommenden Schluchzern als sehr schwierig gestaltete. ,,Ni-Niall," meine Stimme brach und ich musste mich erneut fassen um noch mehr zu sagen. ,,Ich werde mi-mich wahrscheinlich nie ri-richtig für mein Verhalten entschuldigen können, aber du so-sollst wissen wie unglaublich Lei-Leid mir alles tut." Ich stotterte leicht und ich wusste, dass das wahrscheinlich nicht die beste Entschuldigung war, aber ich musste es endlich loswerden. Ich musste ihm endlich sagen, wie Leid es mir tat und das konnte nicht warten, bis mir eine passendere Entschuldigung eingefallen war. ,,Wenn es irgendetwas gibt was ich tun kann um es auch nur ein bisschen wieder gut zu machen! Niall, ich schwöre dir ich werde-" ,,Küss mich!" Mein Blick der während des Redens nach unten geglitten war, schnellte wieder nach oben und starrte direkt in Nialls blaue Augen. ,,Wa-Was?" fragte ich verwirrt. ,,Küss mich!" Nialls Stimme war leise und ängstlich, als hätte er Angst das ich ihn wieder schlagen würde. ,,Ich kann akzeptieren, dass du mich nicht liebst, aber wenigstens einmal in meinen Leben möchte ich dich geküsst haben! Vielleicht ist es dumm von mir, aber falls ich morgen von einem Auto überfahren werde oder aus einem Fenster fallen kann ich wenigstens mit dem Gefühl sterben, dass mich meine große Liebe geküsst hat." Seine Stimme war während des Redens immer leiser und ängstlicher geworden, aber ich konnte ihn immer noch gut verstehen.

,,Würdest du das für mich tun, Liam?" fragte Niall und jetzt war seine Stimme leiser als ein Flüstern und ich konnte die Angst deutlich heraus hören. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen stand ich auf und beugte mich langsam zu ihm hinunter. Ich konnte seinen warmen, unregelmäßigen Atem auf meiner Haut spüren und ich merkte wie sehr er zitterte. Noch einmal guckte ich Niall in die Augen bevor ich meine Lippen auf seine drückte. Ich konnte nicht sagen, ob es sich so anfühlte wie man immer las ,mit Feuerwerk und Schmetterlingen, aber ich konnte ohne Zweifel sagen, dass es unglaublich war. Seine Lippen passten sich genau meinen an und mein ganzer Körper wurde von einem berauschenden Gefühl umfasst. Ich hatte mir noch nie wirkliche Gedanken darüber gemacht, wie es wohl sein würde Niall zu küssen, aber ich konnte sagen das ich dieses Gefühl nicht erwartet hatte. Aber ich liebte es!

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Es tut mir unglaublich Leid, dass ich mich jetzt erst melde, aber mein Laptop ist kaputt gegangen und ich schreibe nicht besonders gerne mit Handy:-) Ich hoffe ihr mochtet das Kapitel und über Kommentare und Votes würde ich mich wie immer freuen:-) Außerdem möchte ich mich bei euch für die 40 Votes und die lieben Kommentare bedanken*o* Ihr seid echt unglaublich!

Rieke:-)*

Everybody needs Somebody!(Niam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt