36. Kapitel

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Nialls POV

Erleichtert atmete ich die frische Luft ein, die mir von draußen entgegen strömte und ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Die Sonne schien auf den grauen Asphalt und der Himmel war wie schon seit Tagen wolkenlos. Überall sah man Menschen, die aus ihren engen Wohnungen gekommen waren um den Tag draußen zu verbringen. Manche schlenderten in knappen Klamotten über die befüllten Straßen und hatten ihre Augen mit übergroßen Sonnenbrillen verdeckt, während andere in Cafe's saßen und gedankenverloren den ständigen Verkehr betrachteten. Sie alle konnten für ein paar Minuten all ihre Sorgen vergessen und mussten nicht ständig an ihren Chef oder ihre unaufgeräumte Wohnung denken. Für ein paar Minuten hatten sie die Chance über nichts nachzudenken zu müssen, sondern einfach nur das Wetter genießen zu können. Und zum ersten Mal seit Monaten konnte ich dieses Gefühl ganz genau nachvollziehen. Ich hatte mir die ganze letzte Zeit immer und immer wieder Sorgen machen müssen. Bei jedem Wort das ich sprach und mit jedem Schritt den ich tat, hatte ich mich gefragt ob es auch richtig war oder ob jemand etwas bemerkt hatte. Jetzt gab es immer noch genug Dinge um die ich mir hätte Sorgen machen müssen, aber ich hatte gelernt sie mal für einen kurzen Augenblick zu vergessen. Schließlich war mein Leben nicht perfekt, aber das sollte mich nicht daran hindern glücklich zu sein!

Noch ein letztes Mal blickte ich mich um und lies meinen Blick für einen kurzen Moment auf dem rießigen Gebäudekomplex liegen, in dem ich die letzten Tage verbracht hatte. Schon von außen wirkte es kalt und unfreundlich, so dass es  ein gutes Gefüh war  ,endlich wieder  draußen zu sein und nicht mehr in einem viel zu kleinen Raum eingesperrt zu sein. Es war ein gutes Gefühl, nicht mehr ständig unter Beobachtung zu stehen und nicht mehr ständig alleine zu sein. Egal wie sehr ich mir in den letzten Monaten gewünscht hatte, dass mich alle einfach nur in Ruhe ließen und ich mit keinem mehr sprechen musste, ich hatte es gehasst alleine zu sein! Das Gefühl zu haben, dass es keinen um einen herum gab, der einen wirklich kannte und der einen verstand, war unglaublich beängstigend gewesen. Es kam einem so vor, als würde jede zweite Minute jemand fragen wie es einem ging, obwohl es sie gar nicht wirklich interessierte. Ihnen war es realtiv egal, denn mit ihren Gedanken waren sie eigentlich bei ihrer Lieblingssendung oder bei der neuen Frisur ihrer Kollegin. Sie fragten aus reiner Höflichkeit und ich vermisste die Leute ,die sich wirklich für  mich interessierten und nicht nur so taten, weil es ihr Job war. 

Zwar hatten mich die Jungs so oft es ging besucht, aber da sie trotz meiner Abwesenheit haufenweise Termine hatten, waren die Besuche nie besonders lang ausgefallen. Liam und ich hatten seit unserem letzten Gespräch nicht mehr richtig mit einander gesprochen, sondern nur hin und wieder ein paar Worte miteinander gewechselt. Es lag eine merkwürdige  Anspannung zwischen uns, die keiner sich traute zu durchbrechen und die einfach nicht zu enden schien. Es schien so als wären wir zwei volkommene Fremde, die sich gegenseitig die ganze Zeit heimlich beobachteten, aber zu schüchtern waren um miteinander zu reden. Manchmal hatte ich seinen Blick auf mir gespürt und mich jedes Mal gefragt, ob sein Herz wohl gerade genau so heftig schlug wie meins, wenn ich ihn ansah. Ob er genau so nervös war, wie ich. Ob er genau so gerne seine Lippe auf meine pressen wollte, wie ich. Ober er wohl das selbe fühlte, wie ich! Und auf all diese Fragen wusste ich keine Antwort. Ich konnte nicht wissen, was Liam von mir dachte und ob er das was er gesagt hatte, auch wirklich so gemeint hatte.

Wahrscheinlich war  diese Ungewissheit, der Grund für die plötzliche Anspannung zwischen uns. Ich wusste noch ganz genau, wie oft ich mich in den letzten Tagen in meinem Bett hin und her gewälzt hatte und ständig nur noch diese eine Frage im Kopf gehabt hatte. Stundenlang hatte ich nachts aus meinem Fenster geguckt und die Sterne gezählt, während ich mich jedes Mal gefragt hatte, wie ernst es ihm war. Denn jemandem zu verzeihen ist leichter, als jemandem wieder glauben zu schenken! Ich hatte Liam verziehen, aber das hieß nicht, dass wir wieder ganz von vorne starteten. Wir konnten nicht wieder bei Null anfangen und so tun, als wäre alles so wie früher, obwohl sich doch so viel verändert hatte. Ich konnte die letzten Wochen nicht einfach aus meinem Gedächniss streichen, als wären sie ein Fehler gewesen. Die Narben auf meinem Unterarm würden genau so bleiben, wie die Erinnerung an den Schmerz den ich hatte ertragen müssen. Sie würden für immer zu sehen sein  und wenn ich in ein paar Jahren über diese Narben streichen würde, würde ich genau wissen was sie zu bedeuten hatten. 

Langsam wandte ich meinen Blick von dem Gebäude ab und entdeckte Paul, der gerade aus einem dunkelblauen Van stieg und dann mit schnellen Schritten zu mir eilte. ,,Bist du bereit?" fragte er mich lächelnd und ich nickte kurz. Genau diese Menschen hatte ich vermisst und auf meinem Gesicht bildete sich ein kurzes Lächeln. Mit schnellen Bewegungen hiefte Paul sich meine Reisetasche auf den Rücken und wir liefen  in Richtung des Vans. Vorsichtig zog ich die schwere Tür auf und konnte direkt ins Wageninnere sehen. Harry und Louis saßen aneinandergelehnt auf der Rückbank, während Zayn auf seinem Handy herum tippte. Alle drei fingen an zu lächeln, als sie mich sahen, während mein Blick als erstes zu Liam wanderte. Er hatte seinen Kopf an die Fensterscheibe gelehnt und starrte mich nun aus seinen braunen Augen direkt an. Ich spürte wie meine Knie leicht zitterig wurden und musste mich beherrschen nicht volkommen in seinen Augen zu versinken. Jedes Mal auf's Neue war ich volkommen überwältigt von ihm und mein Herz pochte immer schneller. Immer noch leicht wackelig stieg ich in den Wagen und setzte mich auf den Platz neben Harry. Nun konnte ich genau auf Liam's Hinterkopf schauen, bis er sich plötzlich umdrehte und leise flüsterte:,, Ich hoffe du hast nicht vergessen, dass ich dir noch etwas beweisen möchte!"

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25.000 Reads*o* Das ist echt unglaublich! Danke! 

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, obwohl es nur ein Lückenfüller war:-) Ich verspreche euch, dass die nächsten Kapitel etwas spannender werden und da ich ab nächste Woche endlich wieder einen eigenen Laptop habe, werden die Updates wieder etwas regelmäßiger:-) Über Votes und Kommentare würde ich mich unglaublich freuen<3

Rieke:-)*

Everybody needs Somebody!(Niam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt