32. Kapitel

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Liams POV

Ich hörte noch wie die Tür ins Schloss fiel, bevor ich anfing zu rennen. Links und rechts zogen unzählige  Türen vorbei, aber ich schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Genau so wenig beachtete ich die Krankenschwestern die mir verwundert nachguckten und ärgerlich den Kopf schüttelten. Meine Füßen trugen mich wie selbstverständlich die Gänge entlang und ich konnte einfach nicht stehen bleiben. Mein Atem war unregelmäßig und ich fing langsam an zu keuchen. Auf meiner Stirn hatten sich die ersten Schweißperlen gebildet, aber ich wollte nicht aufhören zu rennen. Ich konnte nicht aufhören! Meine Gedanken rasten unaufhörlich in meinem Kopf herum und ich konnte nur noch an die letzten Minuten denken. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Warum musste ich auch immer alles wieder zerstören! 

Nach unzähligen Treppenstufen konnte ich endlich die Lobbey sehen, die ich direkt mit schnellen Schritten durchquerte und in die schwüle Juniluft trat. Der Himmel war von Wolken bedeckt und es sah so aus, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen. Für einen kurzen Moment stoppte ich um noch einmal tief durch zu atmen. Ich spürte wie die ersten Tränen sich den Weg über meine Wange bahnten und ich wischte sie energisch weg. Ich hatte nicht das Recht zu weinen, wenn ich doch an allem Schuld war und es wieder geschafft hatte alles  zu zerstören. Die ersten Regentropfen tropften auf den Asphalt und ich spürte wie der ,immer stärker werdende Regen meinen Rücken benetzte. Um mich herum begannen die Leute zu rennen oder ihre Regenschirme aufzuklappen, während ich immer noch an der gleichen Stelle stand, wo ich gestoppt hatte. Es kam mir so vor als würde sich alles um mich herum in einem wahnsinnigen Tempo drehen und ich spürte wie die Übelkeit in mir hoch kam. Mein T-Shirt war nun schon komplett durchnässt und in meinen Schuhen hatte sich langsam Wasser gesammelt. Aber es störte mich nicht! Denn wie viel würde ich dafür geben, wenn mein einziges Problem nasse Klamotten wären! Wie gerne würde ich mich jetzt über das Wetter aufregen und mich darüber ärgern, dass ich keinen Regenschirm mitgenommen hatte. Aber in diesem Moment war es egal, denn es gab Dinge in meinem Leben die wichtiger waren, als nasse Haare oder aufgeweichte Schuhe!

Nasse Strähnen hingen vor meinen Augen und ich begann wieder zu rennen. Ich erreichte den menschenleeren Parkplatz, auf dem sich schon die ersten großen Pfützen gebildet hatten. In einer Stadt wie Los Angeles war es eigentlich unmöglich, aber in diesem Moment fühlte ich mich, als wäre ich der einzige Mensch auf der gesamten Welt. Sonst sah man ständig unzählige von Leuten ,die durch die Straßen hasteten und nebenbei telefonierten oder Touristen die falsche Lächeln aufsetzten und sich gegenseitig fotographierten. Aber jetzt war von all diesen Menschen nichts mehr zu sehen, als hätte der Regen sie alle weggespült. Man hörte noch nicht mal mehr das Brummen und Hupen der Autos, die nur eine Straße entfernt waren, denn der Regen dämpfte alles um sich herum  und man hörte nur noch das laute Prasseln. Es war zwar erschreckend das Gefühl zu haben, man wäre alleine auf der Welt, aber ich musste mir keine Gedanken darum machen wie ich wohl gerade aussah und was wohl übermorgen über mich in einem Klatschmagazin stehen könnte. Würden mich jetzt die Leute sehen, würden sie einen durchnässten, jungen Mann sehen, der mit aller Kraft probierte seine Tränen wegzuwischen, obwohl sie doch eh jeder schon gesehen hatte. Sie würden sich fragen, wovor dieser Mann weglief und was er mutterseelenallein auf einem Parkplatz zu suchen hatte. Aber keiner von ihnen würde es wissen, denn ich lief schließlich vor einem der wenigen Sachen davon, von denen es unmöglich war wegzulaufen. Meinen Gefühlen!

Immer und immer wieder lies ich mir die letzten Minuten, die ich in Nialls Zimmer verbracht hatte durch den Kopf gehen. Nach langer Zeit war endlich wieder alles besser geworden und dann musste ich mit diesem dämlichen Kuss alles wieder kaputt machen! Dabei wusste ich noch nicht mal warum ich es getan hatte. Es war einfach so über mich gekommen und ich hatte keinen blassen Schimmer, was in diesen Moment in mir vorgegangen war. Aber es hatte sich Richtig angefühlt! Früher hatte ich nie das Gefühl gehabt, dass mein Leben Richtig und Real war! Ich hatte nie das Gefühl gehabt, etwas zu tun was Richtig war und nur das Singen war eine Sache gewesen, wo ich spürte, dass das was ich tat Richtig war! Nialls und mein Kuss hatte sich genau so angefühlt! Ich hatte ihn bei unserem zweiten Kuss nicht geküsst, weil er es gewollt hatte oder weil ich mich entschuldigen wollte. Nein, ich hatte es getan, weil es sich Richtig angefühlt hatte! Dieses Gefühl hatte ich nie gehabt, wenn ich Sophia oder Danielle geküsst hatte. Es hatte sich nie so berauschend angefühlt und ich musste mir etwas eingestehen, was ich mir nie erträumt hätte.

Manche Sachen bemerkt man direkt, wenn man jemandem begegnet. Man kann sofort sagen, ob man jemanden sympathisch findet oder nicht. Ob jemand witzig ist oder nicht. Ob jemand verschlossen ist oder nicht. Man kann es sofort sagen, obwohl man die Person nur ein paar Minuten kennt. Andere Dinge sind schwerer zu bemerken. Man kann erst später sagen ob jemand ein guter Freund ist oder nicht. Ob jemand vertrauensvoll ist oder nicht. Ob jemand hinterlistig ist oder nicht. Diese Dinge kann man nicht nach wenigen Minuten beurteilen. Man muss diese Person besser kennen lernen um über sie urteilen zu können, denn diese Eigenschaften kann man jemandem nicht ansehen. Trotzdem gibt es unterschiedliche Arten des Bemerkens! Die Einen bemerken etwas schleichend und die Anderen bemerken es von der einen Sekunde auf die Andere. Und dann gibt es noch die jenigen die bei Regen, mit durchnässten Klamotten auf einem Parkplatz stehen und sich fragen ob sie etwas gerade erst bemerkt haben oder ob sie es schon immer wussten. Denn ich hatte gerade etwas bemerkt, wovon ich nicht wusste, ob dieses Gefühl schon immer da gewesen war und ich es nur verdrängt hatte oder ob dieses Gefühl erst seit gerade da war. Aber eins konnte ich jetzt ganz sicher sagen:

Ich, Liam Payne liebte Niall Horan!

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Das wars auch schon wieder:-) Ich würde mich unglaublich freuen, wenn ihr mir schreiben würdet wie ihr das Kapitel fandet, da ich mir echt übelst unsicher hier bei bin:-) Außerdem ein riesiges Dankeschön an die wundervollen Menschen die unter dem letzten Kapitel kommentiert haben und gevotet haben*o* 

Rieke:-)*

Everybody needs Somebody!(Niam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt