35. Kapitel

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Liams POV

Der Regen hatte langsam nachgelassen und durch die Windschutzscheibe konnte ich wieder die ersten Passanten sehen. Die vorher noch ausgestorbenen Straßen waren wieder voller Menschen und es herrschte wieder das übliche Gedränge. Einige fingen an ihre Regenschirme wieder einzuklappen und sich einen Weg durch die Pfützen zu bahnen. Andere kamen aus den Abdachungen der Geschäfte hervor, wo sie sich bis eben noch untergestellt hatten und schauten in den Himmel, um zu sehen ob der Regen auch wirklich aufgehört hatte. Und nun wirkte es so, als hätte es den Regen nie gegeben und alle machten so weiter wie bisher. Sie fingen wieder an sich durch die Menschenmassen zu zwängen und mit ihren Handys lautstark zu telefonieren. Sie fingen wieder an ihre Stadtpläne auszubreiten und die nächste Haltestelle zu suchen, dabei zückten sie ihre Fotoapparate und fingen wieder an unzählige Fotos zu machen. Für sie war dieser Regen nur eine Unterbrechung von ihrem Alltag gewesen und sie konnten ihren Tagesablauf jetzt nahtlos weiter führen. Aber für mich war dieser Regen nicht nur eine kleine Unterbrechung gewesen, sondern eine entscheidende Veränderung, die mir endlich gezeigt hatte, was ich wirklich wollte!

Nervös trommelte ich auf dem schwarzen Lenkrad meines Wagens herum und wartete darauf, dass die Ampel vor mir endlich grün werden würde. Ich hasste es alleine in der Öffentlichkeit zu sein und ständig damit rechnen zu müssen, dass die nächsten Paparazzis mich entdecken würden. Vor mir begann sich die Autoschlange langsam zu bewegen und ich atmete erleichtert aus. Eigentlcih wäre ich lieber im Krankenhaus bei Niall geblieben, aber nachdem mich die Krankenschwester mit einem mahnenden Blick hinausgeschickt hatte und mir gesagt hatte, dass der Patient jetzt Ruhe benötigte hatte ich mich auf den Weg zurück gemacht. Die ersten Minuten hatte ich mich noch auf die unbequemen Stühle im Wartezimmer gesetzt und darauf gewartet, dass ich wieder zu Niall könnte, aber insgeheim hatte ich schon gewusst, dass Niall wahrscheinlich erstamal Abstand von mir brauchen würde. Denn ich kannte meinen Iren und ich wusste, dass er Zeit brauchte um über das Alles nachzudenken. Schließlich war es nicht das Normalste der Welt, dass der Junge von dem man geglaubt hatte, dass er einen hasst, einem plötzlich seine Liebe gesteht.

Mit einem lauten Quietschen hielt ich den Wagen vor unserer Villa an, so dass der Kies aufgeschleudert wurde. Vorsichtig stieg ich aus und erkannte ,dass in einigen Räumen Licht brannte. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Anderen jetzt sehen wollte oder ob ich es besser gefunden hätte, wenn keiner von ihnen da gewesen wäre. Denn obwohl unser letztes Gespräch nicht allzu schlecht gelaufen war, wusste ich das noch lange nicht ,alles wieder beim Altem war. Schließlich konnte ich nicht von ihnen erwarten, dass sie mir plötzlich alles verziehen und mich wieder mit offenen Armen empfangen würden. Denn es reicht nicht immer, wenn man Einsicht zeigt und sich kurz entschuldigt. Sich Fehler einzugestehn lässt sie nicht ungeschehen machen, denn Fehler bleiben Fehler, egal wie sehr man sie bereut. Man kann aus Fehlern lernen und sie nicht ein zweites Mal machen, aber den Schaden den man angerichtet hat wird trotzdem bleiben. Obwohl Niall mir verziehen hatte wusste ich nicht ob die Anderen es auch tun würden. Niall würde mir wahrscheinlich alles verzeihen, denn er liebte mich. Ein Liebender glaubt immer daran, dass die Person sich geändert hat und er verliert nie die Hoffnung an das Gute in einem. Egal wie sehr man von einer Person verletzt wird, man glaubt immer daran, dass man wieder geheilt werden kann.

Langsam lief ich über den, vom Regen, nassen Kiesweg Richtung Haustür und hörte bei jedem Schritt wie die Steine unter meinen Schuhen knirschten. Endlich erreichte ich die massive Holztür und ich konnte in den warmen Flur treten. Aus der Küche hörte ich laut Harrys Stimme und kurz darauf konnte man auch Zayns Stimme heraushören. Schleichend ging ich über das Parkett, bis ich kurz vor der Tür die zur Küche führte stand. Entschlossen drückte ich das kalte Metall hinunter und sofort verstummten die Geräusche und die Stimmen. Zayn und Louis saßen auf dem Tisch, während Harry mit dem Rücken zu mir stand und sich gerade herum drehte um zu sehen, wer in der Tür stand. Ich konnte in ihren Gesichtern sehen, dass sie gerade über mich gesprochen haben mussten und wie unangenehm ihnen diese Situation war. Ich lies meinen Blick auf meine Schuhe schweifen und vergrub meine Hände in den Tiefen meiner Hosentaschen. Es war mir unangenehm die Blicke der Anderen auf mir zu spüren, aber nicht zu wissen, was sich gerade in ihren Köpfen abspielte und was sie von mir dachten.

,,Da bin ich wieder!" sagte ich leise, den Blick immer noch gegen Fußboden gerichtet. In meiner Stimme klang eine ,mir bis eben noch unbekannte Schüchternheit mit, die mir bis gerade noch volkommen fremd war.  Wenn ich früher mit den Jungs geredet hatte war ich nie schüchtern gewesen, denn sie waren immer meine zweite Familie gewesen, die mich manchmal besser kannte, als ich mich selbst. Ich hatte es immer als Selbstverständlichkeit aufgefasst, dass wir uns gut verstanden und nie einen Gedanken daran verschwendet, dass es sich jemals ändern würde. Aber es hatte sich geändert und es war ein schreckliches Gefühl zu wissen, dass man ganz allein daran Schuld war. Denn jetzt fühlte ich mich wie ein ungebetender Gast in einem Haus, in dem mich alle zu hassen schienen! Ich würde alles dafür geben diese Unbeschwertheit wieder zu haben und sich nicht bei jedem Satz, denn man sagte, zu fragen, wie die Anderen wohl darauf reagieren würden. Ich schluckte einmal schwer und schaute nun wieder in ihre Gesichter.

,,Er hat dir verziehen oder?" fragte Louis mich und obwohl er probierte seine Stimme neutral klingen zu lassen, hörte ich leise Bitterkeit heraus. Die Blicke die sie mir jetzt zuwarfen durchbohrten mich beinahe und ich wartete für einen kurzen Moment bis ich antwortete. ,,Ich glaube schon..."Meine Stimme war immer noch nicht ganz die Alte und ich musste mich bei jedem Wort zusammenreisen. Zayn stönte genervt auf, als hätten sich seine Erwartungen bestätigt, aber er trotzdem auf etwas anderes gehofft hätte. Weder Louis noch Harry sagte auch nur ein weiteres Wort und die plötzliche Stille lies mich immer nervöser werden. Als ich es nicht mehr aushielt unterbrach ich die Stille. ,,Ich geh nach oben...Ich muss noch etwas Wichtiges planen!" Keiner der drei antwortete mir, sondern sie nickten nur und ich verschwand Richtung Treppe. Denn ich hatte einen Entschluss gefasst! Ich wollte meine drei besten Freunde wieder haben, aber als erstes wollte ich meinen Niall etwas beweisen!

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Ich habe es endlich wieder geschafft:-) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und über Votes und Kommentare würde ich mich wie immer freuen<3 Außerdem ein riesiges Dankeschön für die über 20.000 Reads<3

Rieke:-)*

Everybody needs Somebody!(Niam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt