26. Kapitel

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Nialls POV

Der Stift lag warm in meiner Hand und ich strich langsam über das blanke Blatt Papier das vor mir lag. Im ganzen Zimmer war es gespentisch still und man hörte nur manchmal das Rollen der Krankenbetten wenn sie über den Flur geschoben wurden. Die warmen Sonnenstrahlen fielen durch die Fensterscheiben genau auf mein Gesicht und ich musste von dem angenehmen Kitzeln auf meiner Haut lächeln. Ohne Zweifel es war ein schöner Tag, aber meine Gedanken hielten mich davon ab ihn zu geniessen. Was würde ich an diesem Tag machen, wenn das Gespräch mit Liam nie statt gefunden hätte? Wahrscheinlich würde ich am Pool liegen und verstohlen Liam über meinen Handyrand beobachten. Ich würde mich fragen ob er wohl das gleiche für mich empfindet und was er machen würde wenn er über meine Gefühle Bescheid wüsste. Jetzt wusste ich die Antworten auf diese Fragen und ich wünschte mir nichts sehnlicher als diese nicht zu kennen. Mich hatte diese Unwissenheit gequält und ich wollte unbedingt die Wahrheit wissen, aber jetzt wusste ich wie viel besser es für mich war die Wahrheit nicht zu kennen. Jeder Mensch möchte die Wahrheit kennen, aber nicht alle können mit ihr umgehen! Und ich gehörte ganz sicher  zu den Menschen die mit ihr nicht umgehen konnten!

Das leere Blatt Papier lag immer noch unberührt vor mir und ich merkte wie eine einsame Träne über meine Wangen lief und auf das Papier tropfte. Wütend fegte ich es von meinen Knien und es segelte leise auf den Boden. Mit meinem Handrücken strich ich mir über die Augen um die nächsten Tränen zu stoppen. Früher hatte ich immer probiert der Starke vor den Jungs zu spielen, aber jetzt war es mir viel wichtiger der Starke vor mir selber zu spielen. Vielleicht belog ich mich selber dabei, in dem ich mir selber was vormachte und probierte stark zu sein, aber das war mir nicht so wichtig. Ich wollte mich ändern, denn  wenn ich mich nicht ändern würde, würde ich Versagen. Mit meiner Unbeschwertheit und meiner Lebensfreude würde ich keine Chance haben dieses ganze Chaos zu überstehen. Vielleicht musste ich mich auch ändern, da meine starke Seite fehlte. Liam war meine starke Seite gewesen und jetzt hatte mich diese Seite verlassen. Jetzt musste ich probieren mich selber stark zu machen, da die Person die mich früher stark gemacht hatte nicht mehr da war. Meine Augen brannten von dem ständigen Reiben und sie mussten schon wieder feuerrot sein. 

Langsam beugte ich mich vor um aus der Tasche ,neben meinem Bett ein neues Blatt zu holen. Jetzt lag es dort! Wie am Anfang! Ein leeres Blatt Papier auf das ich so viel schreiben wollte, aber selbst dafür zu schwach war. Nochmal strich ich langsam über die raue Oberfläche des Papiers und schloss dabei meine Augen. Aus einem Grund den ich selber nicht erklären konnte hatte ich plötzlich Angst. Vielleicht war es die einzige Chance ihm zu zeigen wie viel er mir bedeutete ohne ,dass er mich stoppen würde oder den Raum verlassen würde. Mit zitternden Fingern schraubte ich den Deckel des Stiftes auf und begann zu schreiben:

Lieber Liam,

ich weiß nicht ob du diesen Brief jemals lesen wirst, aber ich hoffe es sehr. Vielleicht wirst du ihn schon direkt nach diesen Zeilen wegwerfen und nie wieder ansehen und ich könnte dich sogar verstehen. Schließlich bin ich der Grund warum sich auf einmal so viel verändert hat. Trotzdem ist es mir wichtig, dass du diesen Brief liest und vielleicht anfängst mich ein bisschen zu verstehen. Ich erwarte nicht von dir das du mir verzeihst, aber ich hoffe ,dass wir irgendwann mal wieder ein angenehmeres Verhältniss zu einander haben. Es muss nicht morgen sein und auch nicht in einem Monat, aber irgendwann in meinem Leben möchte ich aufwachen mit dem Gefühl, dass du mich nicht mehr hasst. Wahrscheinlich werden wir nie mehr so etwas wie Freunde sein können und damit könnte ich leben, wenn ich wissen würde, dass du mich nicht mehr verabscheust.

Denn es tut mir Leid! Es tut mir Leid, dass ich mich in dich verliebt habe. Es tut mir Leid, dass ich mich verändert habe. Es tut mir Leid, dass ich unsere Freundschaft zerstört habe. Ich könnte noch tausend ander Dinge aufzählen die mir Leid tun, aber das Wichtige ist, dass ich sie nicht mehr ändern kann. Hätte ich es verhindern können, hätte ich es getan, aber ich konnte nicht. Ich habe mir nie ausgesucht mich in dich zu verlieben, aber trotzdem ist es passiert. So viele Male habe ich probiert es zu ändern, aber es hat nie geklappt und ich musste mich damit abfinden. Manchmal habe ich mir gesagt, dass es nur eine Phase ist und es irgendwann vorbei sein wird. Aber es ging nicht vorbei, Liam! 

Du warst immer mein bester Freund und du warst der beste beste Freund denn man sich vorstellen konnte. So oft hast du mir Kraft gegeben, wenn ich in meinen Zimmer saß und Heimweh hatte. Du warst immer für mich da, egal was auch passiert war! Vielleicht erinnerst du dich noch genau so gut wie ich ,an das Gefühl als wir auf der X Factor Bühne standen und Woche für Woche auf die Entscheidung gewartet haben. Jedes Mal hast du mir deinen Arm um die Schultern gelegt und ich hab mich sofort besser gefühlt! Du hast mir all die Angst und Nervosität genommen, alleine durch diese kleine Berührung. Ich war so unglaublich froh dich zu haben, schließlich warst du die Person die mich immer wieder zum Lachen brachte und auf die ich mich immer verlassen konnte. Du warst immer für mich da, Liam und egal wo wir waren, bei dir hab ich mich immer zu Hause gefühlt. Bei dir hatte ich immer das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit und es tat gut dich bei mir zu haben. 

Vielleicht sind das die Gründe warum ich mich in dich verliebt habe oder vielleicht ist es auch der simple Grund ,dass du für mich der perfekte Mensch bist. Ich habe noch nie in meinem Leben einen Menschen kennengelernt den ich mit dir vergleichen kann und ich glaube diesen Menschen werde ich auch nie finden. 

Ich kann verstehen, wenn du nach diesem Brief nie wieder etwas mit mir zu tun haben willst und dich weiter von mir distanzieren willst, aber ich wollte dir diese Brief schreiben, da ich finde das du ein Recht darauf hast von meinen Gefühlen zu erfahren und ich ein Recht daruf sie dir zu erzählen. Außerdem hoffe ich immer noch das du mir irgendwann verzeihen kannst. Ich hasse mich selber dafür dir das zu schreiben, aber Ich Liebe Dich! 

Dein Niall

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, da ich  relativ unsicher beim Schreiben war:-) Vielen Dank für die über 8.000 Reads und die lieben Kommentare beim letzten Kapitel*-* Ihr seid absolut genial!

Rieke:-)*

Everybody needs Somebody!(Niam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt