тридцать

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"Galauniformen...", murmelte ich, statt der Rede zu folgen, die eine Vorsitzende des Föderationsrates gerade hielt. "Langsam hab ich den Affenzirkus satt."

"Der Kragen fühlt sich an wie eine eine Schlinge", beschwerte Chekov sich leise, der neben mir saß und an dem hohen Kragen der Uniform herumfummelte.

"Meine Schuhe sind zu klein", raunte McCoy  uns zu. "Ich fühle mich, als würden meine Zehen gleich brechen."

Ich musste mein Schmunzeln unterdrücken und sah den Arzt einfach mitleidig an, ehe ich mich wieder darauf konzentrierte, was vorne geschah. 

"Es wurde einstimmig beschlossen, dass das Gebiet um die beiden Planeten zum Sperrgebiet erklärt wird. Keinem Raumschiff ist es ab sofort, unter welchen Umständen auch immer, gestattet, dieses Gebiet anzufliegen. Auf Missachtung dieses Beschlusses steht die Todesstrafe." 

Unter den Anwesenden wurden schockierte Blicke ausgetauscht. Auch ich merkte, wie Chekov meine Hand nahm und fest drückte während er weiter nach vorne sah.

Nach einer kurzen Ansprache von Captain Kirk wurde mein Name genannt und ich wusste, dass die 2000 Anwesenden alle hören würden, was ich gleich sagte. Als ich dem Captain auf dem Weg entgegenlief, lächelte er mir aufmunternd zu, ehe er an mir vorbeiging und seinen Platz wieder einnahm.

Da stand ich also - wieder vor diesem Podest, wieder waren alle Blicke auf mich gerichtet, zwei Jahre waren vergangen und ich hatte nur die Notizen, die ich am frühen Morgen auf meine Hand geschrieben habe. Natürlich hatte ich Pech und die Notizen sind durch den Schweiß an meinen Händen total verwischt. Ich ließ meinen Blick kurz über die Anwesenden wandern, die mich ausnahmslos ansahen. Die Hitze stieg mir in den Kopf, als mir einfiel, dass diese ganzen Ansprachen und Reden auf dem ganzen Campus der Akademie und hier im Hauptquartier übertragen wurden. Ich warf noch einen Blick auf meine Handinnenfläche, in der ich nur noch den Begriff Begrüßung erkennen konnte.

"Sehr geehrte Anwesende, sehr geehrte Zuhörer." Ich räusperte mich und sah wieder auf das Podest. Ich musste den Kopf schütteln. Ich war nie so formell, das war nicht ich"Ich habe keine Ahnung, was ich in dieser Rede erzählen soll - ich meine, ich hatte eine ungefähre Vorstellung, aber-" Ich deutete auf meine Hand. "-ich kann sie nicht mehr lesen."

Das Publikum fing an, zu lachen. Das nahm mir ein kleinen Teil meiner Angst und ich lächelte, obwohl mein Herz bis zu meinem Hals klopfte.

"Wie fange ich am besten an? Normalerweise hätte ich Am Anfang gesagt, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wo der Anfang sein soll. Als ich vor eineinhalb Jahren auf die Enterprise kam, hätte ich nie gedacht, dass sich die Dinge so entwickeln würden, wie sie heute sind. Zu dem Zeitpunkt war ich frisch halb-verwaist und hatte nur eine Hoffnung - dass ich als anderer Mensch zurückkehren würde. Ob das funktioniert hat, kann ich genau sagen. Ja, hat es, aber nicht immer auf die Art, die ich mir erhoffte. Damals lebte ich nicht, ich überlebte nur. Ich sah jeden neuen Tag nicht als Geschenk, sondern vielmehr als Last an. Ich habe getrauert, das Geschehene verarbeitet, wie ich es heute immer noch tue. Doch Einiges ist anders - ich bin nicht die Frau, die ich vor dem Verlust meines Vaters war. Ich bin anders, aber auf eine gute Weise. Ich lernte Menschen kennen, die mir zeigten, wie wundervoll eine Mission im All sein kann. Wie viel man erleben kann und wie schön es ist, jemanden zu haben, dem man etwas bedeutet. Wie Captain Kirk mal zu mir sagte, lässt der Weltraum dir viel Zeit zum Nachdenken, manchmal zu viel. Einsamkeit macht dich kaputt, besonders auf Missionen. Es stimmt, es ist hart, am Boden zu sein, wenn selbst die Schwerkraft künstlich ist. Ich denke, der Grund, aus dem ich diese Rede halten soll, ist meine Heldentat, wie es manche nennen. Ich gab mich während der Gefangenschaft auf dem Planeten Uelia als Captain aus, aber nicht, weil ich auch mal Captain spielen wollte, sondern, weil weder der Captain noch der erste Offizier in der Lage waren, die Augen offen zu halten. Ich bin keine Heldin, ich bin nur ein Offizier der Sternenflotte, wie die Meisten, die heute anwesend sind, auch. Ich bin keine Heldin, ich bin nur Katherine, niemand Anderes. Ich bin nur dem gefolgt, was mein Vater mir und einigen unter Ihnen gelehrt hat. An sich selbst zu glauben und eigenständig zu denken. Nach dieser Ideologie werde ich weiter leben und handeln, um den Namen meines Vaters in Ehren zu halten. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und der Crew der Enterprise und ihrem Captain für alles, was sie geleistet haben.  Vielen Dank für alles."

Curly / Star Trek [Chekov x OC] #Wattys2016Where stories live. Discover now