"Bones, ich bin sofort da", sprach ich angespannt in meinen Kommunikator, als ich mich durch Yorktown drängelte. Als hätte der überfüllte Zug nicht schon gereicht, kam ich jetzt auch noch zu spät zu unserer Verabredung, die wir ausgemacht hatten, weil ich sein dämliches Hotel nicht finden konnte. Warum er in Yorktown, oder wie er es nannte, der zerbrechlichen Schneekugel, war, wusste ich selber nicht. Er hat nur so schnell wie möglich um ein Treffen gebeten. Es schien dringend zu sein und auch wenn ich momentan lieber nicht mit ihm reden würde, konnte ich nicht einfach absagen. Außerdem war es gut, mal aus dem Haus zu kommen.
"Mein Gott, sonst bist du doch auch nicht zu spät", entgegente er schmunzelnd. "Wo steckst du denn jetzt?"
"Zwei Blocks entfernt", seufzte ich und machte einer Deltanerin und ihren vielen Kindern Platz. "Welche Zimmernummer war das nochmal?"
"1409", informierte er mich, dann hörte ich ein leises Rascheln. "Ich hoffe, du bleibst in der Zwischenzeit nicht im Aufzug stecken oder steckst dich mit irgendeinem außerirdischen Schnupfen an. Bis gleich." Danach hörte ich nur noch, wie die Leitung frei wurde.
"Verdammter Dreckstag", murmelte ich und betrat das Hotel, wo ich auch sofort in den Fahrstuhl stieg. Vor seiner Tür angekommen klopfte ich schließlich und wartete auf seine Antwort.
"Komm rein", bat McCoy mich in einer ernsteren Tonlage als bei unserem Telefonat und ließ mich in sein Hotelzimmer.
"Hey Katherine, schön, dich nach über einem Monat wiederzusehen!", schlug ich ihm in seiner Tonlage vor, setzte mich aber, als ich merkte, dass er meine vorgeschlagene Begrüßung nicht wiederholte. "Wie auch immer... warum willst du mit mir reden?"
"Das weißt du mehr als gut, denke ich", erwiderte er, während er die Tür zum Hotelzimmer abschloss.
Ich überlegte kurz, schüttelte aber letztendlich doch den Kopf. "Nein, es würde mich freuen, wenn du es mir sagen könntest."
"Würde es das?", fragte er, um sicherzugehen. "Gut, also dann..." Er machte einen Schritt auf mich zu und beugte sich ein kleines Stück zu mir herunter. "Hast du deinen verdammten Verstand verloren, Katherine?"
"Wovon-", fing ich an, jedoch fiel mir McCoy direkt ins Wort.
"Dachtest du nicht, dass deine hirnrissige Aktion Konsequenzen haben würde?" Seine Stimme wurde beinahe bedrohlich und ich bekam Angst, er würde mir gleich ins Gesicht schlagen. "Hast du wenigstens eine Erklärung?"
"Ich-" Meine Stimme brach ab und ein Schluchzer entwich meiner Kehle. "Ich weiß es nicht... ich war so einsam und dachte, Chekov hätte mich vergessen und-" Völlig aufgelöst brach ich in Tränen aus. "Ich kann nicht glauben, dass ich das getan habe."
"Ich auch nicht", entgegnete McCoy entsetzt. "Besonders von dir hätte ich so eine Scheiße nicht erwartet." Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit. Der Arzt rieb sich die Stirn und atmete tief durch. "Als Jim mir völlig besoffen davon erzählt hat, dachte ich erst, er würde mich mal wieder verarschen, aber so detaillierte Geschichten, die auch noch Sinn ergeben, kann sich der Idiot nicht ausdenken."
"Fuck, ich bin so dumm", fluchte ich weinend und stützte meinen Kopf in meinen Händen ab.
"Das kannst du laut sagen", bestätigte McCoy, der mit verschränkten Armen vor mir stand. "Ich hätte sogar verstanden, wenn du fremdgehst, hättest du einen inkompetenten Idioten wie Davidson oder Anderson an deiner Backe kleben, der allem, was Brüste und lange Beine hat, hinterrennt, aber- Chekov?! Ernsthaft? Und dann noch mit Jim? Wie dämlich muss man sein?"
"Ich kann es doch nicht mehr ändern", schluchzte ich mit zittriger Stimme. "Am liebsten würde ich einfach die Flotte verlassen und irgendwo anders hinziehen."
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Curly / Star Trek [Chekov x OC] #Wattys2016
FanfictionDer Weltraum - unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer von Katherine Ross während der letzten zwei Jahre der 5-Jahres Mission der USS Enterprise. Ihre ständige Mission, das Raumschiff zu steuern, einen schweren Verlust zu überwinden, das letzte U...