"Oh, yes. Auf Tomaten stehst du also immer noch."

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"Oh, yes. Auf Tomaten stehst du also immer noch"
In der Kindheit hatte er eine Phase, in der er Tomaten liebte. Er hatte sogar einen eigenen kleinen Tomatenbaum, von dem er immer stolz eine Tomate gegessen hatte und davon geschwärmt hatte, wie lecker diese doch wäre. Er war einmal eine Zeit mit seiner Familie im Urlaub gewesen und ich musste auf seinen Baum aufpassen - er  ist leider ausgetrocknet. Meine wundervolle Ausrede war es, dass meine damalige Hündin Dorie ihn aufgegessen hatte. Seine Eltern haben die Lüge natürlich sofort durchschaut, doch zum Glück haben sich nichts ausgeplaudert - was sie hoffentlich auch in Zukunft nicht machen würden.

Das Tomatenmädchen drehte sich um und fixierte mich mit zusammen gekniffenen Augen. Shit. Zufälligerweise könnte es sein, dass ich sie kannte. Und vielleicht könnte es auch sein, dass sie einen kleinen Hass gegen mich hegte.

Mit schnellen Schritten lief sie auf mich zu. Dabei wippten ihre roten Haare im Tackt. Ihre Augen konnte ich wegen dem Pony nicht ganz sehen, aber ihr zusammen gekniffener Mund verriet, dass sie leicht wütend war. Okay - etwas mehr als nur leicht.
"Erst einmal herzlich Willkommen Candy . Ich finde es schon sehr erstaunlich, wie du es geschafft hast, wieder auf diese Schule zu kommen. Aber ich und meine Freunde wünschen dir schon einmal, dass du am Ende des Jahres nicht zu viel heulst. Wir wollen doch nicht, dass du als Heulsuse in Erinnerung von uns bleibst, oder ?"
Nora formte ihre Lippen zu einem spöttischen Lächeln und verließ unseren Tisch. Ein kleines bisschen bewunderte ich sie ja schon. Ich meine, wer bekommt es schon hin während sie so einen Text runter rattert seinen Mund kaum zu bewegen. Ich war sogar kurz davor mich im Raum umzusehen, ob nicht irgendwo hier ein Lautsprecher war und sie einfach nur da stand und mich angestarrt hatte.

"Nicer Abgang ", lobte Chloe sie leise. Als ich sie mit hoch gehobener Augenbraue ansah, zuckte sie mit den Schultern. "Was? Dafür, dass sie geistig noch im Kindegarten ist, war er doch eigentlich wohl ganz gut"  "Stimmt schon", stimmte ich mit einem Nicken zu und musste bei dem verständnislosen Gesicht von Aidan lachen. Es sprangen schon förmlich Fragzeichen aus seinem Gesicht.

Übrigens meinte ich mit lachen auch wirklich lachen. Meine Lache war etwas speziell. Jemand hatte mir mal gesagt, dass sie eine Mischung aus gackern und jauchsen war. Es musste sich also schon echt witzig anhören - das war mir aber sowas von egal. Die Anderen sahen mich leicht irritiert an mussten dann aber doch lächeln.
"Deine Lache hört sich echt scheiße an", sagte Zachary und brachte es damit auf den Punkt. Ich lachte aber unbekümmert weiter - bis eine Hand meinen Mund zu hielt, sodass ich nicht mehr lachen konnte. Das fand ich aber überhaupt toll - ich meine welcher Vollidiot wagt es bitteschön mir den Mund zu zuhalten ?

Da das natürlich überhaupt nicht ging, biss ich in die Hand. Nur leicht, versteht sich.  Sofort wurde diese weggenommen und laut geflucht. Wie nicht anders zu erwarten war der Vollidiot natürlich Aiden. Ich drehte mich zu ihm um und blickte ihn wütend an.
"Sag mal du legst es auch drauf an, dass mein Knie zwischen deinen Beinen landet, oder?" Genervt drehte ich mich wieder um und widmete mich meinen Essen. Es ist schon echt bedauerlich, dass es wegen so einem Gurkengesicht vernachlässigt wird. Es hat echt eine bessere Behandlung verdient. Ich sah es kurz entschuldigend an und fing dann an dass Essen herunter zu schlingen.

Ja, es kann schon sein, dass ich Essen wie ein Lebewesen behandele. Aber jetzt mal ernst: Viele Hundebesitzer reden auch mit ihren Hunden und warum dürfte ich dann nicht mit meinem Essen reden? Ich spürte, wie sich irgendein Fettsack neben mir quetschte. Trotzdem blickte ich nicht von meinen Teller hoch, bis ich fertig gegessen hatte. Als ich aber dann fertig war, bemerkte ich, dass alle von Tisch mich anstarrten. "Noch nie ein Mädchen essen gesehen, oder warum fallen euch fast die Augen aus dem Kopf? ", schnauzte ich sie an. " Doch, aber dass du es so lange neben Aiden aus hältst , ohne ihm den Kopf abzuschlagen, ist schon ein Wunder" Sofort sah ich mit zugekniffenen Augen nach rechts. Dieser Fettsack, der sich eiskalt neben mich gesetzt hatte, war das Gurkengesicht auch Aidan genannt.
"Du Schwabbelgesicht wagst es dich neben mir zu setzen?! Deine Gehirnzellen funktionieren auch nicht mehr, oder? Beweg deinen unnützen Körper von mir weg, sonst könnte es ein paar Kompromisslose Auseinandersetzungen zwischen meiner Faust und deinem Gesicht geben!" Eigentlich habe ich ja gedacht, dass er zur Vernunft kommt und sich wegsetzt, aber nein - er grinste mich nur an. "Nein "

Chloe zog scharf die Luft ein. " Nein?", wiederholte ich seine Antwort. "Mit nein meine ich Nein" Aiden setzte sich noch breiter hin, sodass sein Bein meines berührte.
Ich bekam einen Stromschlag und zuckte kurz zusammen.
"Ähm Aiden ich möchte dich ja nicht stören, aber ich will dich gleich nicht zur Krankenstation schleppen", flüsterte Zachary und blickte ihn warnend an.
"Ist ja gut" Er hob zur Beschwichtigung seine Hände nach oben und ging wieder auf seinen Platz. 
Zufrieden mit mir selbst lehnte ich mich in meinen Stuhl zurück. 

I'm back, Bitches ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt