Ist Gras etwa so gemütlich?!

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Scheiße, darum ist es hier so ungemütlich? Bin ich etwa wieder aus dem Bett gefallen?

Och, ne bitte nicht.

Ich öffnete ganz langsam ein Auge und kniff es direkt wieder zusammen. Nicht, weil es total hell war – das war es nicht, sondern weil ich niesen musste. Nachdem ich mich beruhigt hatte und meine Nase aufgehört hatte zu kitzeln, schaffte ich es noch einmal die Augen zu öffnen.

Wow ist es hier grün! Ich probierte mich aufzusetzen, was mir allerdings nicht ganz gelang. Mein Rücken tat mir total weh. Scheiße, wo war mein Bett?!

Ne, scherz, das habe ich dann doch nicht gedacht. Ich suchte mehr nach einer flauschigen Decke – okay, das war auch gelogen. Ich legte mich einfach wieder auf das Gras und starrte zu dem Himmel. Die Sonne konnte man noch nicht ganz sehen, allerdings durchzogen bereits ein paar gelbe Streifen den Himmel. Alle war schön, bis ein braunhaariger, wunderschöner – streichen wir mal ganz schnell das wunderschön und ersetzen es durch hässlich. Okay,  bis ein hässlicher Junge sich verdächtig nahe über mich beugte und die Augenbrauen nach oben hob. Er sah mich nun mit seinem legendären ist-das-dein-Ernst Blick an.

„Was machst du hier?" Nette Begrüßung Junge. Gehts noch netter.

„Ich hab mir so gedacht: Das Gras hier ist so schön gemütlich, da bleibe ich doch einfach mal hier sitzen, weißt du?!" Ich verdrehte genervt die Augen und schon wieder machten sich die Kopfschmerzen bemerkbar.

„Genau das habe ich auch vermutet. So wie du da so liegst" Da war es auch schon wieder! Das Grinsen, was er eigentlich fast immer auf dem Gesicht hatte. Wie so ein Accessoires, was man immer trug. Konnte der das nicht mal irgendwie abstellen? Das nervte langsam...

Ich stand langsam auf und sah mir dann noch einmal im Stehen die Umgebung an. Ich fragte mich echt, wie ich hier hin gekommen bin. Wie kann eine fast betrunkene Person über einen Zaun klettern und sich dann mitten auf der Rasenfläche auf den Boden legen? Ich bin echt der lebende Beweis dafür, dass es Superkräfte gibt. Schließlich habe ich ja welche. Ich bin Supergirl! Okay, vielleicht sollte ich mir mal einen einfallsreicheren Namen überlegen.

„Man, hab ich Hunger!" Ich blickte neugierig zum Haus und erkannte durch die Glasscheibe eine riesige Küche. Das war meine Rettung! Ich lief darauf zu und versuchte diese Tür auf zu bekommen, was mir aber nicht gerade gut gelang. Sie bewegte sich keinen einzigen Millimeter. Also hier ist definitiv noch kein Einbrecher reingekommen. Live getestet von Candy höchst persönlich!

„Was machst du da?" „Ich versuche diese scheiß Tür aus zu bekommen, aber die will sich ja anscheinend mit mir anlegen", meckerte ich drauf los. Aiden zückte einen Schlüssel, welchen ich ihm direkt aus der Hand riss. Hätte er dass nicht früher sagen können? Wegen ihm habe ich jetzt wertvolle Sekunden verloren, welche ich noch nützlich verbrauchen wollte – nämlich mit Essen.

Ich schloss also sofort die Tür auf und rannte praktisch schon auf den Kühlschrank zu – nur um festzustellen, dass dort nur Gemüse drin lag. Jetzt mal ehrlich. Haben die hier denn gar keine Schokolade oder irgendetwas, was nach normalen Essen aussah? Ich bin allergisch gegen gesundes Essen! Irgendwo in der untersten Lade der untersten Lade fand ich dann doch etwas Müsli. Darin waren sogar ein paar Schoko Stückchen. Diese Menschen sind also doch keine Aliens. Ich dachte schon, die leben auf einem anderen Planeten.

So kam es also, dass ich an dem Küchentisch von den Grants saß und auch dem entsprechend begrüßt wurde. Ja, so naiv war ich dann doch nicht. Ich wusste wohl, dass sie mich nicht mit offenen Armen bei sich aufnehmen würden, aber dass Aidens Mutter nur da stehen würde und mich anstarren würde, das hätte ich dann doch nicht gedacht.

Gut, dann schau mir halt dabei zu, wie ich Müsli in mich rein schaufel, dachte ich mir nur und beachtete sie nicht weiter. „Och Candy! Schön dich wieder zu sehen! Wo warst du denn in all den Jahren?"

Ehrlich gesagt glaubte ich nicht, dass gerade sie sich freute mich wieder zu sehen. Ihr zahlreichen Vasen haben sich bestimmt auch gefreut mich loszuwerden. Ich mochte sie aber auch nicht. Das ganze aufräumen, wenn ich mal eine Vase fallen gelassen hatte... das ist mir heute einfach zu anstrengend. Ja, ich kann auch Scherze machen...

Mrs. Grant tat mal wieder auf scheinheilig. Wer hätte es auch anders von ihr erwartet. Dann spielen wir mal mit. „Wissen Sie, ich musste meine Großmutter in einem kleinen verlassenen Dörfchen pflegen. Sonst wäre sie dort noch von dem großen, bösen Wolf gefressen worden. Aber zum Glück kam ich ja noch und habe ihn mit meiner roten Kappe in die Flucht geschlagen" Ich klopfte mir innerlich auf die Schulter. War das nicht eine schöne, kleine Geschichte? Ich sollte echt mal Geschichtenerzählerin werden. Ach ne, ging ja nicht. Erst sollte ich noch Wahrsagerin werden.

„Nichts hat sich verändert. Wäre ja auch zu schon gewesen", murmelte sie und setzte sich aufs Sofa. Aiden hatte die Unterhaltung mir mir und seiner Mutter wortlos zugehört und blickte mich nun mahnend an. „Was denn? Soll ich mich jetzt etwa deinetwegen Entschuldigen? Das kannst du so was von knicken" Ich löffelte mein Müsli leer und merkte langsam, wie meine Blase zu platzen drohte.

„Ich müsste mal für kleine Mädchen" Aiden nickte einfach nur und starrte mich weiter an – wie er es auch die letzte Zeit gemacht hatte. Es war schon echt gruselig – aber auch süß. Keine Ahnung was ich da eigentlich denke ...  


I'm back, Bitches ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt