Vertraust du mir?

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Irgendwann wurde es mir dann unangenehm. Zumindest dachte ich, dass die Gänsehaut, die meine Haut irgendwann überzog das auslöste. „Wo ist sie?" „Wer?"

„Na, die Toilette", seufzte ich und verdrehte die Augen. Endlich schaffte Aiden es auch mal sich hin zustellen und sich in Bewegung zu setzen. An meinem Ziel angekommen, leerte ich, wie vorher auch von vorgehabt meine Blase, allerdings stellte mein Gehirn fast schon von allein einen Plan her, als ich das kleine Fenster sah, welches über die Toilette befestigt war.

Ich stellte mich auf den Klodeckel und öffnete das Fenster. Es war relativ klein, weswegen ich mich etwas durch quetschen musste. Zum Glück liefen keine Menschen an das Haus vorbei. Es war mir jetzt nicht sonderlich peinlich, aber es ich jetzt nicht so gut fürs Image, wenn jemand aus dem Klofenster von seinem Erzfeind springt.

Ich wusste jetzt auch nicht sonderlich, warum ich das hier überhaupt machte. Es war nicht so, dass ich darauf Lust hatte. Es könnte möglicherweise einfach daran liegen, dass ich nicht wieder zu Aiden gehen wollte. Er hatte immer so einen komischen Blick drauf...

Egal. Ich bekam es dann doch mal hin und landete im Gemüsebeet.

Nicht gerade sanft und auch meine Kleidung wurde dadurch etwas schmutzig, allerdings ging es wohl nicht mehr schlimmer als eh schon, als ich einen Blick auf mein Kleid warf.
Jetzt musste ich mir nur noch einen Plan ausdenken, wie ich mich unbemerkt Zuhause in mein Zimmer schleichen konnte.
Ich hoffte ja, dass meine Brüder einen Kater hatten. Das konnte ich mir bei Cyrian aber nicht gerade vorstellen. Er war eher der Bruder, der immer aufpassen musste.
Der brauchte unbedingt eine Freundin. Noch einen Punkt, der auf meiner To Do Liste kommt.

Immer noch in meinen Gedanken versunken, bemerkte ich erst jetzt, dass ein Auto ein paar Meter vor mit angehalten hatte. Das Fenster fuhr herunter und ich blickte Aiden in die Augen. Naja nicht in die Augen. Er hatte eine Sonnenbrille auf. Also könnte man sagen, dass ich dort drauf starrte, wo seine Augen sein sollten.
Er schob die Brille ein Stück nach unten und blickte mich dann mahnend an.

"So verabschiedet man sich aber nicht höflich"
"Ach? Hab ich wohl leider vergessen"
"Dann bist du aber ganz schön vergesslich"
"Scheint so"
Er seufzte kurz. "Steig ein"
"Wieso?", frage ich skeptisch.
"Ich fahre dich nach Hause"
Da meine Füße ja schon längst schmerzten und ich jetzt auch nicht gerade die beste Ausdauer hatte, stieg ich ohne Widerwillen ins Auto.
Ganz schön bequem hier.
"Also, wie ist dein Plan?" Er blickte mich gespannt an. Ich hingegen fing leise an zu lachen.
"Du denkst echt, dass ich einen Plan habe? Ich bin gerade aus dem Toilettenfenster gesprungen! Das war auch mehr spontan, als dass ich das wirklich geplant habe"
Aiden fuhr sich durch die Haare und blickte mich dabei skeptisch an. Plötzlich änderte sich aber seine Miene und er grinste. Dies war aber nicht sein typisches Grinsen, sondern eines dieser, wovon man wusste, dass hier gleich etwas gewaltig witzig werden würde oder total schief gehen würde. Ich hoffte doch sehr, dass hier das erste der Fall werden würde.

"Was ist?", fragte ich ihn.
"Ich hätte da einen Plan. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du ihn nicht sonderlich toll finden wirst"
"Sags mir einfach", seufzte ich.
Wird wohl nicht so schlimm sein, wie die enttäuschten Gesichter von meinen Brüdern zu sehen. Yep, das hasste ich.
"Vertraust du mir?"
"Nöp. Aber versuchen kann ich es ja mal" Ich grinste ihn überheblich an, was ihn dazu veranlasste sich dort hin zu fassen, wo sein Herz gewesen wäre, was er aber leider nicht besaß. Man muss der Wahrheit ins Gesicht blicken..
"Du verletzt mich zutiefst", sagte er nun gespielt traurig.
Dann öffnete er die Tür und stieg aus dem Auto. Ich folgte ihm und wenige Meter vor mir stand nun mein Haus, worin nun meine Brüder warteten, um seelenruhig auf ihre kleine Prinzessin zu warten. Nur, dass sie sie nicht wie erwartet glücklich erwarteten, sondern sie erst einmal wütend anstarren würden. Hoffen wir mal, dass der Prinz die Prinzessin davor bewahren kann...

Was denke ich hier eigentlich? So eine Märchenqueen war ich eigentlich noch nie...
"Nimm mal meine Hand", flüsterte Aiden in mein Ohr. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er plötzlich so nahe bei mir war.
"Und warum sollte ich das tun?"
"Weil du mich wohl wie es aussieht brauchst" Er zog eine Augenbraue hih und sag mich mit diesem leiht spöttischen Blick an.
"Ist ja gut" Ich seufzte und legte dann meine Hand in seine. 
So führte er mich dann , oder zog mich eher, zur Eingangstür. Dort klingelte er und wartete, bis auch schon ein paar Füße zu sehen waren, die gemächlich die Treppe runter stiegen, nur um dann vor der Tür stehen zu bleiben. Mein Blick wanderte nach oben, wo man auch schon das Gesicht von Cyrian sehen konnte. Ups. Der war vielleicht  sauer...

Mit Schwung wurde die Tür aufgestoßen. Bevor er allerdings etwas sagen konnte, lief Aiden einen Schritt nach vorne. Ich wurde somit auch dazu gezwungen, da seine Hand meine immer noch umschlungen hielt.

"Wir sind zusammen"

I'm back, Bitches ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt