13 Dezember

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Mario fühlte sich am morgen nicht gut. Seine Augen waren rot und mit Augenringen untermalt, es hatte die ganze Nacht durch geweint. Am liebsten hätte er sich für heute krank gemeldet, doch er wusste dies würde nur noch mehr Fragen aufwerfen. Mario versuchte alles um wenigstens etwas frischer auszusehen, es blieb zwar bei dem Versuch, aber dennoch.
Als er endlich beim Training ankam, ging er mit gesenktem Kopf in die Umkleide. Die Lautstärke die in der Kabine herrschte, war für Mario nicht zu ertragen. Sobald er seine Schuhe an hatte, stürmte er aus der Kabine, dass er dabei Marco um lief, bemerkte er nicht mal.
Erstaunt blickte Marco ihm nach, was war nur seit gestern los mit dem?
"Willst du den ganzen Tag in der Tür stehen oder können wir uns auch umziehen?", fragte Auba und schubste ihn dann nach vorne.
Marco stolpert daraufhin gegen Julian der sich gerade die Schuhe band.
Diesen Haute es dann auch von den Füßen und er landete, zusammen mit Marco, vor Erik's Füßen. Nun war das Gelächter groß. Obwohl die Jungs, die beiden am Boden liegenden, auslachten,  halfen sie ihnen auf die Beine. Auba zog Marco hoch, während Erik sich um Ju kümmerte.
"Ihr hättet nun wirklich nicht vor mir auf die Knie gehen müssen, ich weiß doch wie sehr ihr mich liebt!", lachte sich Erik schlapp.
"Hahah, sehr lustig", sprach Ju eingeschnappt, während es Marco einfach nur unangenehm war.
"Was sollte das überhaupt?"
"War nicht meine Schuld, Pierre hat mich gestoßen."
Anklagend zeigte Marco auf Auba.
"Nur weil du in der Tür standest und keiner vorbei gekommen ist!"
"Ist doch so egal wer schuld ist. Es ist doch niemanden etwas passiert, außer das ihr für unsere Belustigung gesorgt habt", frech schaute Erik nochmal zu Ju und machte sich dann auf zum Feld.
Mit verschränkten Armen wollte Julian ihm Folgen, als aufeinmal die Tür von einem wütenden Tuchel aufgerissen wurde.
"Habe ich mich gestern nicht klar ausgedrückt?
Ich will volle Konzentration, ab aufs Feld mit euch, sofort!"
So schnell hatte man noch nie gestandene Männer rennen sehen, sie bräuchten nicht mal 30 Sekunden um auf dem Platz zu stehen und sich warm zu laufen.

Die meisten waren damit natürlich schon durch, waren sie ja auch pünktlich auf dem Platz. Diese sollten sich jetzt, jeweils zu zweit, um ein genaues Passspiel kümmern. Bei Mario und Andre hatte dies so lange geklappt, bis Marco in Sichtweite kam, ab da war Mario's Konzentration verschwunden. Enttäuscht schaute er wieder aufs Armband, beste Freunde, erneut sammelten sich Tränen in seinen Augen. Er gehörte wirklich nicht zu der Sorte Männer, die oft weinen, aber Mario's Herz war wirklich gebrochen und dass ihm das zusetzte, war auch verständlich.
Er wäre heute besser im Bett geblieben, es wäre für ihn und seine Nerven besser gewesen.

Andre bemerkte sofort den traurigen Blick von seinem Kumpel, am liebsten hätte er den kleineren jetzt in eine Umarmung gezogen, doch Tuchel's Aufmerksamkeit lag auf ihnen. Er hoffte das Mario jetzt nur keinen großen Fehler machte, doch genau dies musste ja geschehen.
Mario trat mit so einer Wucht und Wut gegen den Ball, dass dieser übers halbe Spielfeld flog.
"Mario Götze, habe ich mich nicht klar ausgedrückt? Ihr sollt Pässe üben und nicht etwas anderes", donnerte Thomas Stimme, quer übers Feld.
Mario zuckte heftig zusammen, konnte dieser Tag noch schlimmer werden?
Andre schlug Mario kurz aufmunternd auf die Schulter, bevor er den Ball holen lief.
Mario fuhr sich kurz durch die Haare, er musste sich jetzt dringen fangen, ansonsten würde Tuchel heute noch komplett ausrasten. Dieser Strich sich nämlich schon gestresst übers Gesicht.
Er konnte sich wirklich nicht erklären, was mit seiner Mannschaft seit Montag los war. Es ärgerte ihn extrem, aber er würde wieso nichts erfahren, eines wusste er, die Mannschaft würde dicht halten, auch wenn sie etwas wussten.  Dennoch machte er sich Sorgen um Mario, es war noch nie vorgekommen dass dieser 2 Tage hintereinander neben der Spur war.

Mario versuchte verzweifelt mit seinen Gedanken beim Training zu bleiben, doch dies gelang ihm nicht ganz so gut. Immer wieder machte er Fehler, traf den Ball nicht oder schoss ihn meilenweit an Schü vorbei und das nur weil Marco, genau hinter Schü, mit Auba trainierte. Er erwischte sich immer wieder dabei, wie er Marco von oben bis unten anschaute. Natürlich half dies überhaupt nicht seine Gedanken zusammenzuhalten.
Er war noch nie so erleichtert, wie in diesem Augenblick, als Tuchel das Training nach 5 Stunden beendete.
Wiedereinmal sprintete er in die Kabine, duschte sich nur schnell ab und war auch wieder in einer Windeseile weg. Dabei bemerkte er nicht mal, die Nummer 13, die in seiner Tasche lag. Er war einfach drauf fokussiert, schnellst möglich in sein Auto zu springen und nach Hause zu düssen. 

Nun kam das Verhalten nicht nur Tuchel Spanisch vor, sondern allen die mittrainiert hatten. Natürlich konnte jeder mal einen schlechten Tag haben, aber so einen?
Schü hatte ja gesehen wie schlecht Mario aussah und es bereitete ihm Sorgen, vielleicht konnte ihm Marco sagen was mit diesem los war. Doch auch dieser zuckte nur die Schultern. Er verstand es selber nicht.
"Der hatte bestimmt nur einen schlechten Tag! Lass ihn einfach heute in Ruhe. Wirst schon sehen, morgen ist er wieder normal!", Marco war fest davon überzeugt und Schü konnte nicht anders als dieses zu hoffen, doch sein Bauchgefühl sagte ihm das Gegenteil.
Marco lächelte Schü nochmal an, der sollte sich mal nicht zu viele Gedanken machen und Andre Verstand es und nickte seinen Freund noch zu. Marco erhob sich somit und wollte in der Dusche verschwinden, rutschte aber auf dem nassen Boden aus und landete auf seinem Hintern. Zum zweiten mal an diesem Tag, sorgte er für die allgemeine Belustigung.
"Alles klar?", schmunzelt hielt Schü ihm die Hand entgegen.
"Alles gut", auch Marco musste über sich selber lachen und ließ sich von Andre auf helfen.
"Laufen scheint heute nicht so deine Stärke zu sein, oder?", sagte Julian der hinter den beiden stand. 
Mit hochrotem Kopf, zuckte Marco die Schultern und verschwand dann unter der Dusche.
Erst langsam beruhigte die Mannschaft sich und das Lachen verklang.
Marco war zusammen mit Erik und Julian fertig und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Parkplatz. Die beiden ließen es sich aber nicht nehmen, den älteren nochmal aufzuziehen. Beide hackten sich jeweils auf einer Seite unter.
"Was soll das werden?"
"Wir stützen dich nur, falls du noch mal stürzt.", sagte Erik ziemlich frech und Ju nickte bekräftigen.
"Na wartet ihr beiden!"
Schnell hatte Marco sich Ju geschnappt und nahm diesen in den Schwitzekasten, um durch seine Haare zu rubbeln.
"Lass mich", kichernd versuchte Julian sich zu befreien, doch Marco ließ nicht locker.
Jetzt wurde es wohl Zeit, für Durm zur Hilfe zu eilen, unter den dreien entstand eine kleine Rangelei. Erschöpft und lachend lösten die drei sich dann irgendwann, mit fetten Grinsen machten sie sich dann auf den Weg zu ihren Autos. Die drei würden noch einen schöne Tag haben, mit so einer guten Laune konnte dieser auch gar nicht mehr schlecht werden.

Vielleicht hätten sie davon Mario mal etwas abgeben sollen, dieser saß eingekuschelt in seinem Sessel. Das Buch aufgeschlagen in seinem Schoß, während Tränen seinen Wangen runter liefen und nasse Flecken auf den Seiten hinterließen. Das Kapitel hatte seine komplette Gefühlswelt auf den Kopf gestellt. Noah und Philip, die nach dem Gerichtsmediziner ja eine Beziehung führten, hatten gar keine. Die Ermittlungen hatten ergeben, das Noah mit Elisabeth in einer Beziehung war, doch anscheinend hatten die beiden kurz vor ihrem tot ja Sex miteinander, obwohl Noah wohl alles andere als Schwul war!
Und genau dies traff auch auf Marco zu, dieser war alles, aber nicht Schwul. Mario würde wohl niemals in den Genuss von Marco kommen und dieser Punkt belastete ihn sehr. Das er dabei eifersüchtig auf Roman Figuren war, war ihm zwar klar, dennoch konnte er daran nichts ändern.

Götzeus: Es weihnachtetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt