Kapitel 3 Unerwartete Wendung - Teil 2

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Alle Köpfe wandten sich zu einem jungen Mann, der um die Mitte bis Ende Zwanzig und um die 1,90 Meter groß sein musste. Er unterschied sich deutlich von den anderen Männern. Er trug keinen Anzug, sondern nur ein weißes Hemd und ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass sein Oberkörper darunter sehr muskulös war, genau wie seine Arme. Seine dunkelbraunen längeren Haare, waren anders als bei den anderen nicht streng zurück gekämmt, sondern leicht verwuschelt und standen in alle Richtungen ab. Er hatte ein katzenartig spitz zulaufendes, markantes Gesicht, einen herzförmigen Mund mit volle Lippen und große dunkelgrüne Augen, die in dem Moment streng zum Vorsitzenden herübersahen.

»Das wissen Sie ganz gewiss.« Ich hörte seine Worte nicht direkt, denn ich war zu sehr damit beschäftigt, seinen fabelhaften Anblick zu verarbeiten.  Noch nie hatte ich jemanden gesehen, der in einem einfachen weißen Hemd so ausgezeichnet aussah.

»Habe ich nicht Recht, Mr Menore?« Seinem kaum merkbarem Lächeln zumute, wusste er ganz genau, dass er Recht hatte.

Der Vorsitzende äußerte sich zu dieser Bemerkung nicht. Also sprach der Schönling weiter.

»Es wäre unfair, jemanden rauszuschmeißen, weil er einen Fall vermasselt hat«, sagte er mit einer derart professionellen Stimme, wie sie nur ein Anwalt hatte. »Melinda ist eine der besten Jägern, die die DAB hat. Sie dient ihr schon seit sie alt genug dafür war. Bei allem Respekt, Sie würden einen großen Fehler begehen, wenn Sie Melinda raus würften.«

Meine Braue erhob sich und so stand ich da und starrte den Fremden an. Ich musste zugeben, er wirkte sehr überzeugend auf mich. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich bei dem Anblick seines breiten Oberkörpers alle sinnvollen Gedanken verlor.

Sorry, ich bin eineFrau, verklagt mich doch!

Mal abgesehen von diesem Körper wunderte mich, was er von mir wusste. Dass er von mir wusste. Nie hätte ich geglaubt, dass ein Mitglied des magischen Rates etwas von meiner Existenz wusste. Normalerweise beschäftigten sich diese Leute nicht mit solchen wie uns. Dieser Typ allerdings schien meine Akte studiert zu haben.

»Ich denke nicht,dass es ein Fehler wäre, Mr Averie«, erwiderte Luce gelassen. »Wir haben massenweise Jäger, die alle der DAB dienen und zu den Besten gehören, da würde diese Eine keinen Unterschied machen.«

Wie alle in diesem Raum beobachtete ich die Diskussion aufmerksam und neugierig. Es zwar nett, aber nicht nötig, sich für mich einzusetzen, denn ich hätte mich selbst vertreten können. Doch ich wusste die Hilfe des Mannes zu schätzen.

»Haben Ihre anderen Jäger auch so eine Erfahrung, wie diese Frau, Mr Menore?« Der Gott eines Mannes warf mir einen kurzen Seitenblick zu. Dabei trafen sich unsere Blicke, sie blieben nur für etwa zwei Sekunden aufeinander geheftet, doch sie reichten, um mein Gehirn aussetzen zu lassen und mich fühlen zu lassen, wie ein verliebter Teenie.

Was für ein merkwürdiges Gefühl!

»Es wäre falsch Melinda zu feuern«, wiederholte er überzeugt und hielt Luces strengen Blick stand, ohne mit den dichten Wimpern zu zucken. »Denn sie könnte Ihnen bei ihrem Fall helfen.«

»Wie bitte?« Eswar eine Sache sich gegen meinen Willen meine Meinung zu vertreten, obwohl ich zugeben musste, dass ich mich nicht gerade wehrte, aber das lag daran, dass ich dank ihm wie erstarrt war. Doch auf meine Kosten irgendwelche Aufträge anzunehmen, die ich nicht einwilligte, war eine andere. Es war unverschämt und unhöflich. Fast als ob er mich verkaufen würde!

»Ich werde bei keinem Fall helfen«, stellte ich klar, doch niemand hörte auf mich. Luce war zu sehr mit seinem erstaunten Gesichtsausdruck beschäftigt.

»Ach ja, ist das so?« Er sprach nicht mit mir, niemand tat das. Die zwei redeten über  mich, statt mit mir.

»Nein, das ist nicht so!« Auch nun hörte mir keiner zu.

DämonenküsseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt