25 | Womit man nicht gerechnet hat

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Noch am selben Abend berichtet Yongguk Clara was wir herausgefunden haben. Ich hingegen höre nur noch mit einem Ohr hin und lege mich völlig fertig und übermüdet auf die provisorische Matratze. Gemütlich, wenn man sich daran gewöhnt hat. Kaum liege ich ein paar Minuten darauf sind mir auch schon die Augen zugefallen und ich schlafe tief und fest wie ein Stein.

Ich wache am morgen des nächsten Tages auf und mir fällt auf, dass es ziemlich ruhig ist hier. Vorsichtig stehe ich von der Matratze auf und schaue leise in die große Lagerhalle - so weit ich es sehen kann ist keiner da.

,,Suchst du wenn bestimmtes, Kleine?"

Ich erschrecke, klemme beinahe meine Finger ein. Ruckartig schaue ich nach rechts.

,,Ja." meine ich.

Himchan schaut mich etwas komisch an und fragt mich danach wieder: ,,Du suchst bestimmt Yongguk, oder?"

,,Ja, wo ist er denn?" meine ich, weil mit dem Asiaten hier ganz alleine ist mir nicht ganz geheuer.

,,Er ist unterwegs."

,,Und wohin unterwegs?"

,,In Chicago unterwegs." sagt Himchan weiter knapp.

Will der mich eigentlich verarschen?

Er muss mir nicht so antworten als wäre ich ein kleines Kind.

,,Und wo genau? Straßennamen, Gebäudenamen ... so etwas in der Art?!"

,,Yongguk hat mich beauftragt, ich darf dir davon nichts erzählen."

,,Und warum das?" knurre ich. Mir wird das langsam zu blöd, mein Gedultsfaden beginnt zu reißen.

,,Was war das noch für ein Grund ... ich glaube, ich habe ihn vergessen." spielt Himchan ahnungslos.

Ich balle meine Hand zur Faust. ,,Wo ist Yongguk hin?" frage ich energisch.

,,Irgendwohin, ich weiß es auch nicht wohin." meint er.

Ich verpasse ihm einen Schlag, der Stuhl fliegt nach hinten, nimmt Himchan mit, der nun in einer unentspannten Position K.O. dort liegen bleibt.

,,Danke für die Auskunft, suche ich ihn eben alleine." murmele ich mehr für mich. Ich schnappe mir meine Sachen und gehe los Yongguk suchen. 

Draußen beginne ich nun den Kamera-Hack, den Yongguk mir beigebracht hat. Ich muss mich durch halb Chicago hacken, bis ich ihn endlich gesichtet habe, in der Nähe von einem hohen Glasgebäude, viele Fenster.

,,Das Gebäude kenne ich doch irgendwoher." murmele ich.

,,Scarlett? Meine Liebe, was machst du denn hier? Was treibst du dich hier herum?" lacht wer. Sofort packe ich mein Handy weg und drehe mich reflexartig herum.

,,Onkel!" meine ich etwas überrascht. Sofort umarmt mich mein Onkel, Harold Smith. Ein paar Köpfe größer als ich, graue Haare, Bart.

,,Was treibst du dich denn hier herum?" fragt er erneut.

,,Ich? Ich ... warte auf jemanden, er hat mir aber gerade geschrieben, dass er ... das Treffen abgesagt hat." lüge ich. Ich bin eine gute Lügnerin, dass wissen alle. Deshalb wissen viele auch nicht ob ich Lüge oder die Wahrheit sage.

Er schaut mich kurz an und sagt dann einladend: ,,Dann komm doch mit zu mir. Ich muss zur Arbeit, vielleicht hast du lust?"

,,Ja, warum nicht." meine ich, einfach so.

Am Gebäude stocke ich erst mal kurz: Das eine Hauptgebäude von Blume, das Gebäude wo Yongguk hin ist. Was will er da?

,,Komm, Scarlett." sagt mein Onkel, ich gehe ihm hinterher, in den Fahrstuhl. Kurz schaue ich zurück und sehe Yongguk, der gerade einen von der Security umnietet. Er schaut mich an, ich werfe ihm einen geschocktem Gesichtsausdruck zurück, ehe sich die Tür hinter mir schließt. Dann geht es in den 30. Stockwerk.

,,Wie geht es dir so?"

,,Gut."

,,Irgendetwas passiert? Wie geht es deiner Familie?" fragt er.

Sage ich es ihm oder nicht? Ich meine, er ist mein Onkel. Aber andererseits ... habe ich ein komisches Gefühl im Magen.

,,Na ja ... seit einem Jahr lebe ich ... auf der Straße." meine ich.

Er schaut mich geschockt an. ,,Wie bitte?"

,,Vor einem Jahr wurde in unser Haus eingebrochen und meine Eltern und Jason wurden von der Spezialeinheit fest genommen. Und jetzt sucht die Polizei nach mir."

,,Seit fast einem Jahr?" fragt mein Onkel ungläubig. ,,Und warum sucht die Polizei nach dir? Was hast du angestellt?"

,,Gar nichts. Angeblich soll ich gehackt haben. Aber ich habe keine Ahnung wie so etwas gehen soll." meine ich. 

Er schaut mich an und sagt:,,Willst du sonst bei mir wohnen?"

,,Nein, ich habe vor kurzem eine kleine Wohnung gefunden."

,,Und womit bezahlst du das?"

,,Mit kleinen Aushilfsjobs." grinse ich etwas.

,,Wie gesagt, wenn etwas ist oder so, du kannst jederzeit zu mir kommen." sagt er und berührt meine Schulter.

,,Ist ok." nicke ich. Der Fahrstuhl hält an und sofort gehen wir in sein Büro. Ich setze mich auf eines der Sofas.
Plötzlich klingelt mein Handy, eine Nachricht.

Mein Onkel, der gerade etwas heißes zu trinken fertig macht, fragt: ,,Wer ist das denn? Deine geplatzte Verabredung?!"

,,Nein, das ist von Jason, dass sie wieder frei gekommen sind." lüge ich desinteressiert. Kurz schiele ich zu ihm herauf, sehe, dass sich sein Gesicht kurz verzog, und das nicht zum positiven. Auch wenn die Nachricht von Yongguk ist.

Yongguk: Scarlett, warst du das? Warum, zum Teufel, bist du hier? Du darfst nicht hier sein! Und was ist mit Himchan?!

Ich lösche die Nachricht sofort und packe das Handy wieder weg.

,,Und wo sind die jetzt?" fragt mein Onkel etwas verknirscht.

,,Die fahren wieder nach Hause." meine ich und nehme die Tasse mit dem heißen Getränk.

Plötzlich klingelt wieder mein Handy. ,,Das ist bestimmt meine verpatzte Verabredung." kichere ich und fische es aus meiner Jackeninnentasche. Wieder Yongguk. Er meint, er komme jetzt in das gleiche Stockwerk um mich abzuholen.

Schnell antworte ich ihm, dass er es lassen soll, es bestünde keine Gefahr. Nachdem ich es fertig getippt habe stecke ich es wieder weg. Doch binnen weniger Sekunden sind auf einmal alle Lichter aus, die Fenster verdunkelt. Panik bricht aus, der Alarm geht los. In der Dunkelheit klatsche ich gegen meine Stirn und murmele ganz leise:,,Dieser Vollidiot."

,,Was ist hier los?" schreit mein Onkel, öffnet die Fensterdinger.

Und in dem Moment zieht mich eine Hand mit. Ich hatte keine Chance meine Sachen zu krallen. Yongguk hat mich mitgezogen, nun verharren wir in einer Abstellkammer.

,,Was tust du hier?"

,,Nein, was tust du hier?" fragt mich Yongguk.

,,Mich mit meinem Onkel unterhalten. Und du?" frage ich gedämpft.

,,Diesen Anwalt von deinem Onkel suchen."

,,Und warum hast du mich mitgezerrt? Jetzt denkt mein Onkel, ich bin entführt worden." piepse ich immer noch und boxe ihm auf die Schulter.

,,Das weiß ich doch nicht ..." meint er als ausrede. ,,Und wo sind deine Sachen?"

,,Immer noch im Büro, du Schnellchecker!" sage ich energisch, aber leise.

,,Scarlett? Wo bist du?" ertönt die Stimme von meinem Onkel.

,,Na toll." flüstere ich und könnte brüllen

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Nur noch drei Kapitel~

Bang | Bang YonggukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt