10 | Freiheit und Ärger

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Ich erwachte unsanft vom Schlaf auf dieser besch- ... eiden schönen Matratze. Ich schaute hoch zu Jongup, der nur blöd grinste und wegging um wieder jemanden anzurufen. ,,Na? Erledigt? ... Noch nicht alles? Das schleift, mein Freund ... Ob die Kleine noch lebt? Natürlich ... Die Person heißt Henry Clarke ... ungefähr in einem Monat ist er wieder in Chicago ... ja, solange wird deine kleine Gefährtin mein Gast sein ... nicht mein Problem!" Er legte wieder auf, schaute mich wieder an und meinte:,,Tja, schätze das das noch eine Weile dauern wird, bis du wieder hier raus kannst." sagte er locker.
Ich schaute ihn ungläubig an und schrie:,,Wie bitte?"
Doch dieser Jongup drehte sich bloss um und verschwand, schloss mich wieder in diesem dummen Zimmer ein. Kahl eingerichtet, die Wände waren grün und vor den Fenstern waren Gitterstäbe - ein tolles Zimmer war das, oder?

1 Monat bis zur Gegenwart

Ich malte wieder ein schwarzen Strich auf einen Zettel. ,,Tag 72. Ich komme gar nicht mehr weg." nuschelte ich. Jongup kam erneut herein und schaute mich an, stellte mir das Essen auf einen Tisch und schaute mich wieder an.
,,Bang hat dich wohl vergessen, was? Aber keine Angst, ich leiste dir Gesellschaft."
,,Darauf kannste lange warten." fauchte ich.
Jongup verließ das Zimmer mit einem Lachen. Ich seufzte, hielt ihn gerade noch rechtzeitig auf. ,,Ich muss ..."
,,Ja?" meinte er, immer noch etwas lachend.
,,Ich muss ... naja ... ich muss mal." stotterte ich. Jongup entglitten die Gesichtszüge. ,,Schon wieder?"
,,Ja, tut mir leid, ja?!"
,,Los jetzt!" knurrte Jongup und ich ging ins Badezimmer. Ich ging rein und schloss die Tür. ,,5 Minuten!" sagte er.
,,Was? Niemals, das schaffe ich nicht." log ich, schaute mich im Badezimmer nach etwas nützlichem um.
,,5 Minuten! Nicht weniger!" blockte er.

5 Minuten.

Ich musste so schnell wie möglich raus hier. Ich sah das Badezimmerfenster. ,,Keine Gitterstäbe, wieso ist mir das noch nicht aufgefallen?!" flüsterte ich und klatschte gegen meine Stirn.
,,4 Minuten!"
,,Jaja!" schrie ich zurück. Ich kletterte auf die Kloschüssel und öffnete so leise wie möglich das Fenster, schaute runter. Mir war schwindelig geworden, auf einmal.
,,Das ist ziemlich hoch." stellte ich fest. ,,Aber durchpassen würde ich." Ich atmete noch mehrmals ein und aus und begann die waghalsige Kletterpartie.
,,5 Minuten sind um! Komm raus da!" klopfte Jongup gegen die Tür. Ich zog erschrocken scharf die Luft ein. ,,Fuck!" fluchte ich erstmal. Und plötzlich sprang die Tür auf, Jongup schaute mich böse an. ,,Du!"
,,Nein!" kreischte ich und begann nach unten zu klettern, doch Jongup packte meine linke Hand, ich ließ ungewollt los. ,,Hey, lass mich los!"
,,Ich warne dich, Kleine!" drohte er. Er rieß mir fast noch den Arm ab. Mir der rechten Hand ließ ich den Fenstersims los und schlug auf die Hand Jongups. Damit riskierte ich, dass ich fiel, aber im Moment war mir das egal. Jongup ließ nach mehreren Schlägen los. Ich fiel nach unten, in ein Gebüsch mit Dornen, wo ich unsanft und mit Schmerzen aufkam. Kurz danach erhob ich mich und begann mit Kratzern, Dornen und Schmerzen am Körper zu laufen, so gut es ging. Meter um Meter tat alles nur noch mehr weh, nahm jede Kurve, jede Ecke die ich zu fassen bekam.

Nach einem endlos scheinenden Lauf versteckte ich mich hinter einem Haus und ruhte mich aus, hielt auch Ausschau nach Jongup. Ich verharrte dort eine Weile bevor. Das schlimmste noch Hunger, Müdigkeit machten sich bemerkbar. Und mein Handy? Was war damit eigentlich? Ich tastete meine Taschen ab und bemerkte es in meiner Beintasche von der Hose. Ich atmete erleichtert aus. Dann bekam ich plötzlich ein paar Tropfen ab und es fing an richtig zu regnen. ,,Heut ist echt nicht mein Tag, ey!" meckerte ich und begann in eine Richtung zu gehen wo ich vermutete das dort diese komische alte, unfertige Garage war, wo Himchan und Yongguk sich befanden.

Stunden später, ich war klitschnass, mir war kalt, ich hatte Hunger, war Müde und ich hatte immer noch Schmerzen, doch das wird alles ignoriert. Keiner schenkte mir Beachtung. Niemand. Alle Autos fuhren vorbei, alle Passanten rempelten mich an, als ob ich unsichtbar wäre. Ich setzte einen Fuß vor den anderen. Ich höre wie ein Wagen langsamer fuhr und etwas weiter vor mir anhielt. Die Türen gingen auf, jemand packte meine Schultern, redete auf mich ein. Dann schob er mich in den Wagen und der Fahrer fuhr los. Und im nächsten Moment schloss ich die Augen, ich war einfach zu kaputt, zu müde, zu hungrig.

Bang | Bang YonggukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt