Das Gespräch mit Jake !

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Schon vom Weitem konnte ich Jakes Haus sehen und mir wurde von Sekunde zur Sekunde unwohler. Wie sauer er wohl war? Zumindest musste ich ihn sehr mit meinen Worten verletzt haben. Ich war nur froh, dass ich keinem der Wölfe begegnet war, bestimmt hatten sie das ganze Chaos bereits mitbekommen und verstanden das nun alles falsch. Ich hatte keine Lust mich vor ihnen recht zu fertigen. Als ich vor seiner Haustüre ankam holte ich tief Luft, dann schob ich sie langsam auf. Sie war nie abgeschlossen. Jeder konnte rund um die Uhr zu ihm herein. Ich dachte mir schon, dass er sich in seinem Zimmer befand und so wie ich ihn kannte lag er in seinem Bett, daher steuerte ich auch direkt diese Richtung an. Ich öffnete seine Zimmertüre und entdeckte ihn auf seinem Bett. Wusste ich es doch. Er lag auf dem Rücken, mit starrem Blick an die Wand, seine Augen waren irgendwie ausdruckslos. Ich seufzte leise und setzte mich neben ihn, er rührte sich nicht. „Hey...”, sprach ich leise doch es kam keine Reaktion von ihm. „Du hast geweint“, stellte ich ohne zu zögern fest. Das war gut an seinen geröteten Augen zu erkennen und ich entdeckte Spuren von getrockneten Tränen auf seinen Wangen. Er zuckte nur mir den Schultern und drehte mir den Rücken zu. Nun starrte er zwar nicht mehr die Decke an, aber dafür die Wand. Das war nicht gerade besser. Ich stöhnte und fuhr mir durch´s Haar.

Das würde wohl schwieriger werden als gedacht... „Wenn ich versuche dir das Ganze zu erklären... Hörst du mir dann zu?“, fragte ich ihn leise. Nachdem er sich sekundenlang nicht rührte, dachte ich schon, dass er mich weiter ignorierte. Doch glücklicherweise nickte er dann letztendlich doch. Ich holte tief Luft bevor ich dann begann zu sprechen. „Zu aller erst, musst du wissen, dass ich nur dich liebe und dass das alles ein scheiß Missverständnis ist. Ja, Noah und ich sind verheiratet, glaube ich zumindest! Ich weiß nicht wie der Rechtsstand ist, wenn einer der beiden Eheleute zu einem Vampir verwandelt wird. Weißt du, ich habe als Mensch sehr früh geheiratet. Aber das liegt doch schon weit über 100 Jahre hinweg! Wir waren vielleicht drei Monate verheiratet als ich verschwand und zu einem Vampir wurde. Als Mensch dachte ich wirklich, dass er der richtige ist, doch wenn man erst einmal ein Vampir ist, merkt man schnell wer sein Seelenverwandter ist und wer nicht. Wenn ich da an ihn dachte, wusste ich gleich, dass er es nicht wahr. Ich musste gehen, mir blieb ja gar keine andere Wahl! Ich blieb sehr lange alleine, irgendwo im nirgendwo, bis ich mich dann an die Menschen heran traute und unter ihnen lebte. Noah dachte damals, dass mir irgendetwas passiert wäre und ich tot sei und ich dachte auch, dass er vor über 100 Jahre gestorben ist. Bis heute, ich hätte nie gedacht, dass ich ihn je wieder sehe und du musst mir glauben, dass ich ihn gar nicht wieder erkannt habe. Erst als er mir meinen Namen nannte. Jake, ich hätte dir schon längst gesagt, dass ich irgendwie noch verheiratet bin, wenn ich nur daran gedacht hätte! Du weißt, dass menschliche Erinnerungen verblassen, ich hatte ihn vergessen, ich wusste das nicht mehr und ich hätte Stunden über Stunden überlegen müssen, damit mir so etwas wieder in den Sinn kommen würde. Ich habe schon vor Jahrzehnten mit meinem menschlichen Leben abgeschlossen. Noah ist ein paar Jahre nach mir zum Vampir geworden, aber da ist gar nichts mehr zwischen uns und da wird auch gar nichts mehr sein. Wir sind nicht füreinander bestimmt und das sind einfach nur Zufälle über Zufälle, dass alles so gekommen ist. Verstehst du? Du bist der Einzige für mich! Ich liebe nur dich und ich werde immer nur dich lieben!“

Gegen Ende hatte ich immer schneller gesprochen und meine Stimme hatte einen hysterischen und weinerlichen Ton angenommen. Irgendwann inmitten meiner Rede hat Jake sich zu mir gedreht und hörte mir mit zusammengezogenen Augenbrauen zu. Ich wollte ihn doch nicht wegen so einer banalen Sache verlieren! Ich presste die Lippen fest aufeinander um die Schluchzer zu unterdrücken die ihren Weg nach draußen bahnen wollten. Ich blickte stur nach unten, ich konnte ihm einfach nicht in die Augen blicken. Plötzlich spürte ich wie seine warme Hand in meine kalte schlüpfte. Er zog mich langsam zu sich hinab, ich lies es geschehen und legte mich zu ihm. Jake zog mich an seine Brust, sodass ich mein Gesicht daran verbergen konnte und seine Arme schlangen sich fest um mich. „Du wirst jetzt aber nicht anfangen zu weinen, oder?“, fragte er mich leise und drückte mich. „Doch“, flennte ich und er lachte kurz auf. „Tu das nicht. Ich ertrag das nicht. Es ist alles okay...“, flüsterte er leise. „Nein“, meinte ich nur. „Doch, klar“, sprach er aufmunternd und küsste mich aufs Haar. „Du hasst mich“, stellte ich fest. „Wie kommst du denn darauf? Ich könnte dich doch gar nicht hassen, dafür liebe ich dich viel zu sehr! Ich bin auch nicht mehr sauer, ich weiß gar nicht ob ich es überhaupt war“, erklärte er mir. Ein unterdrückter Schluchzer drang aus meiner Kehle und Jake zuckte leicht zusammen. „Aber ich hab´ dich verletzt, ich hab´ dir weh getan...“, weinte ich und er seufzte auf. Das konnte er definitiv nicht abstreiten. Jake drehte uns so, dass er auf dem Rücken lag und ich auf ihm. Er zwang mich ihn anzusehen und strich mir einige Strähnen aus dem Gesicht. „Da bin ich doch selbst Schuld. Ich hätte dich das erklären lassen sollen und irgendwie hab ich ja auch überreagiert“, meinte er schlicht. Ich biss mir auf die Lippe.

Die Liebe kennt keine Grenzen (Twilight FF/Jacob FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt