Wütend

4.8K 181 13
                                    

~Jacob PoV~

Seit zwei Tagen war sie nicht zu Hause gewesen. Ihr Geruch im Inneren ihres Hauses wurde immer schwächer und mehr den je von meinem überdeckt. Alle Fenster waren offen gewesen als ich das erste mal rein kam, seitdem sie mich hinausgeworfen hatte. Wollte sie etwa meinen Geruch loswerden. Klar, sie war ein Vampir. Aber widerte sie mein Geruch so sehr an? Mich störte ihr Duft nicht im Geringsten. Ich mochte ihn von Sekunde zu Sekunde mehr und hatte sofort das Gefühl etwas zu missen, wenn er mir nicht mehr in der Nase hing. Vielleicht war das ja der Grund, dass ich einfach immer wieder in ihr Haus ging, wie ein Stalker. Um sie wenigstens riechen zu können, wenn ich sie schon nicht sehen konnte. Ich war oft hier, viel zu lange, und ich war schon fast dabei gewesen, hier einfach wieder zu schlafen, tat es aber dann doch nicht. Das Rudel hatte mich schon längst für verrückt erklärt, aber gerade sie sollten doch wissen wie es mir ging. Schließlich hatte ich keine Privatsphäre ihnen gegenüber. Was mir durch den Kopf ging, ging auch unweigerlich ihnen durch den Kopf.

Ich lies mich auf die Couch fallen und blickte mich um. Es war seltsam hier alleine zu sein und ich wollte nicht wissen, was nach meinem Verschwinden vorgefallen war. Eine zerschmetterte Vase lag auf dem Boden, drum herum hatte sich ein etwas dunkler Fleck von dem Wasser gebildet. Wo war sie? War sie bei den Cullens? Bella antwortete seit dem Vorfall nicht auf meine SMS... Ich hatte absolut keine Ahnung wo sie war und was sie tat und so langsam machte mich dieser Gedanke mehr als nur verrückt! Aber ich hatte es ja nicht anders verdient... Ich war so ein Idiot gewesen! Wieso musste ich es ihr denn auch sagen, es war doch noch viel zu früh, ich hätte es langsam angehen sollen, aber ich hatte es einfach nicht mehr ausgehalten meine Gefühle im Zaum zu halten. So gerne würde ich sie Nachts in den Armen halten, wenn ich schlief, oder sie küssen, einfach wissen, dass sie bei mir war und mich liebte. Aber dem war nicht so, noch nicht. Das würde sich ändern, ich hoffte es, ich wusste es. Es konnte auch gar nicht anders sein. Schließlich war es Prägung, sie konnte nicht anders als mich zu lieben, oder?! Gab es denn so etwas wie einseitige Prägung?! Nur weil die Legenden nichts davon verrieten, hieß das ja noch lange nicht, dass es das nicht gab. Selbstzweifel überkamen mich, was sollte ich denn nur tun?Ich wollte mit ihr reden, das war der eigentliche Grund wieso ich fünf Stunden nach meinem Verschwinden wieder aufgetaucht war. Leider war sie da schon weg...

Sollte ich sie vielleicht anrufen? Vielleicht hatte ich ja Glück und sie würde rangehen. Was konnte im schlimmsten Fall denn passieren? Mehr, wie mich wegdrücken und am Telefon anschreien könnte sie nicht machen. Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und sah es unschlüssig an. Sollte ich oder sollte ich nicht? Im Moment wusste ich gar nicht mehr, was richtig und was falsch war. Mit einem Seufzen schob ich es zurück in meine Hosentasche. Das war auf jeden Fall falsch. Ich muss persönlich mit ihr reden. Vielleicht könnten wir irgendeine Lösung finden? Wir könnten Freunde sein... So sehr es mir auch wehtat. Freundschaft war immer noch besser als gar keine Bindung mit ihr einzugehen. Aber würde sie das zulassen? Ich glaube nicht, dass sie einfach vergessen könnte, dass ich mich auf sie geprägt hatte und so tun, als hätte es dieses Gespräch nie gegeben. Aber irgendetwas würde schon dabei rauskommen, wenn ich mit ihr redete. Schlechter wie nun konnte es mir auch nicht mehr gehen. Ich konnte nicht noch mehr verlieren, es gab nichts mehr zu verlieren. Ich stand von der Couch auf und verlies durch die Hintertüre das Haus. Mein Weg führte in den Wald, dort entledigte ich mich meiner Short, verwandelte mich und rannte los. Sie war gewiss bei den Cullens, wo sollte sie denn auch sonst sein?! Der Gedanke sie endlich wieder zu sehen trieb mich an und so rannte ich immer schneller bis ich schließlich am Waldrand ankam, mich zurück verwandelte und anzog um dann anschließend auf das große Haus zuzugehen.

Mit einem Satz war ich die Veranda oben und spazierte einfach zur Türe hinein wie ich es immer tat. Ich holte tief Luft, doch der einzige Geruch, den ich wahrnahm, war der Gestank der Cullens. Ihr atemberaubender Geruch blieb aus. Meine Fäuste ballten sich. Wenn sie nicht hier war, wo war sie denn dann?! Mit schnell Schritten stürmte ich ins Wohnzimmer. Auf dem großen, einladenden Sofa saßen lediglich nur die Männer der Familie, Esme hörte ich in der Küche, die restlichen Personen der Familie waren nicht da. Ich biss die Zähne aufeinander. Sie wollten mich doch verarschen! „Wo ist sie?!“, brachte ich hervor. „Wer?“, fragte Edward unschuldig. Meine Augen verengten sich, meine Fäuste ballten sich fester und ich spürte wie mein Körper anfing zu beben. „Frag nicht so blöd, Blutsauger! Du weißt ganz genau, wen ich meine! Kate verdammt nochmal! Wo ist sie?!“, stieß ich aus und sah ihn wütend an. Ich hörte wie Emmett anfing zu lachen, böse blicke ich ihn an und ein Knurren entwich meiner Kehle. „Hier ist sie nicht. Sie ist verreist, zusammen mit Bella, Rose und Alice“, erwiderte Edward und mit großen Augen sah ich ihn an. „Sie ist VERREIST?!“ Das war doch wohl nicht ihr ernst. Wieder lachte Emmett auf, wäre Blondi hier, hätte er schon lange einen Schlag abbekommen. „Was Eddie dir sagen will ist, dass sie abgehauen ist vor dir.“ Ich warf ihm einen vernichteten Blick zu. „Halt deine Schnauze, Emmett, und red´ nicht so ´nen Scheiß.“

Ich war richtig wütend und mein ganzer Körper bebte. „Um ehrlich zu sein, Jacob. Emmett hat schon recht. Sie sind wegen dir gegangen um den Kopf frei zu bekommen“, gab Edward zu. „Jacob! Beruhige dich! Du wirst das ganze Wohnzimmer in Staub und Asche legen!“, rief Esme geschockt, als sie gerade aus der Küche kam. Der einzige Grund, wieso ich aus dem Haus flüchtete war, dass ich das Esme nicht antun wollte. Sie war neben Bella, die einzige in dieser Familie die ich irgendwie mochte. Draußen angekommen kam der Wolf in mir dann zum Vorschein. Meine Kleidung zerriss und ich rannte aus dem Wald. Ein lautes, schmerzhaftes Jaulen hallte durch den Wald. Es drang aus meiner Kehle, ich stieß dieses erbärmliche Geräusch aus. Wieso tat sie mir das an? Das konnte sie doch nicht machen! Sie konnte doch nicht einfach verschwinden und mich alleine lassen... Alles was ich wollte, war bei ihr zu sein. Ich war aber auch ein Idiot! Wieder einmal hatte ich alles überstürzt!

Die Liebe kennt keine Grenzen (Twilight FF/Jacob FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt