Kapitel 24

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Als ich aus dem Fenster von Yoongis Zimmer kletterte fing es an wie aus Eimern zu schütten.

Ich rannte weiter, so weit mich meine Beine tragen konnten. Je mehr Zeit verstrich, umso mehr fing ich an an meiner Entscheidung zu zweifeln und genau das durfte ich nicht zulassen. Ich durfte nicht schwach werden, auch wenn ich vermutlich vielen Menschen wehtun werde, Hoseok, Yoongi, meine Mutter, meinem Vater.
Verdammt!
Schuldgefühle machten sich in mir breit.
Okay Jas, reiß dich zusammen.
Letztendlich kam ich an meinem Ziel an. Ich stellte mich an das Geländer der Brücke und schaute hinunter.
Ich kletterte über den Zaun und setzte mich drauf.
All meinen Mut nahm ich zusammen und stellte mich auf.
Ich weiß diese Entscheidung ist feige, dämlich und echt mies aber ich war noch nie eine gute Kämpferin.
"Warte", schrie jemand.
"Ich...Ich...bin...gelaufen...oh gott", meinte Yoongi völlig ausser Atem.
"Geh zurück Yoongi", befahl ich.
Er atmete tief ein und aus bevor er antwortete.
"Und dich alleine lassen? Ja klar. Jetzt komm ich zieh dich rüber", sagte er und kam näher.
"Nein", antwortete ich.
"Jasmin bitte",
Ich schüttelte den Kopf und drehte mich wieder nach vorne.
"Jasmin willst du ihm das wirklich antun? Es wird ihn zerstören. Es wird uns alle zerstören", meinte er.
Ich drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung und starrte ihn an.
"Bitte, gib nicht auf was du hast. Das was schlecht ist kann sich doch noch zum guten wenden. Bitte, gib das Leben nicht auf. Ich verstehe das du mit den ganzen Problemen überfordert bist, mit uns, Schule und auch deinen Eltern. Aber bitte, gib nicht auf", bettelte er.
"Ich kann nicht", antwortete ich.
"Jasmin ich weiß das du das eigendlich nicht willst. Du siehst keinen anderen Ausweg, aber glaube mir es gibt einen anderen. Es gibt immer einen anderen Ausweg. Ich lebe jetzt schon seit mehreren Jahrhunderten und glaube mir, ich habe oft daran gedacht aber mir wurde bewusst das sich immer eine neue Tür öffnet wenn sich eine andere schließt", erklärte er.
"Jetzt lass mich dich bitte wieder rüber ziehen", meinte er und reichte mir seine Hand.
Widerwillig nickte ich und nahm seine Hand. Ich drehte mich um und trat auf das Geländer. Plötzlich rutschte ich aus und hielt mich gerade noch am Rand des Geländers fest. Ich fing an zu schreien und zu kreischen vor Angst.
"Jasmin halt dich fest", schrie Yoongi besorgt und kletterte auf das Geländer.
Echt? Danke für den Tipp Yoongi.
Er sah sich nach etwas um, schien aber nichts zu finden
"Vertraust du mir?", fragte er.
Ich nickte ängstlich, hatte ich denn eine andere Wahl?
"Lass los. Keine Angst dir wird nichts passieren", meinte er.
"Bist du verrückt? Ich werde nicht loslassen", schrie ich panisch.
"Vertrau mir", sagte er.
Widerwillig nickte ich und schloss die Augen bevor ich meine Hände von dem Gestein löste und in die Tiefe stürzte.
"Hab dich", sagte Yoongi, fing mich auf und stürzte mit mir hinab.
Er presste mich an sich sodass mein Kopf geschützt ist.
"Halt die Luft an...Jetzt", befahl er.
Wie auf knopfdruck atmete ich tief ein und hielt die Luft an.
Im nächsten Moment spürte ich das Kalte Wasser des Flusses.
Yoongi schien bewusstlos zu sein. Ich rüttelte leicht an seinen Schultern, ich konnte nicht mit ihm auftauchen er war zu schwer. Plötzlich öffnete er seine Augen und schrak hoch. Er zog uns somit schnell an die Oberfläche, da die Luft etwas knapp wurde.
Er hielt mich über Wasser und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
"Alles okay?", fragte er.
"J-ja. Bei dir? Ich dachte schon du wärst tot", antwortete ich etwas ausser Atem.
"War ich auch", entgegnete er.
"Was?!", fragte ich geschockt.
"Egal vergiss es ich erklärs dir ein anderes mal", meinte er und schwamm mit mir ans Ufer.
Er trug mich im Brautstil aus dem Wasser, durch die Stadt, nach Hause.
Irgendwie hatte ich Angst nach Hause zu gehen.
Was wenn sie es wussten?
"Jas ich hab es Hoseok erzählt", meinte er.
"Er ist ganz krank vor Sorge. Wir haben ihn deshalb nicht suchen lassen. Es hätte nur euch beiden geschadet. Er ist sehr labil in letzter Zeit", setzte er an.
Ich nickte und lehnte mich an seine Brust.
"Tut-Tut mir leid", entschuldigte ich mich.
"Hör auf", sagte er.
Ich verstummte sofort und blickte einfach beschämt zur Seite.

I need you // Wird BearbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt