02. Mein Licht in der Dunkelheit

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Video: Der Kater, ich habe mich verliebt...😍

Ich hatte den Kater aus meinem Rucksack hinaus genommen und trug ihn jetzt in meinen Armen, da er die ganze Zeit hin und her gerollt ist und ich deswegen gegangen bin wie ein Pinguin...wie ein betrunkenes Pinguin. Nun lief ich bereits seit einigen Stunden im Wald und müsste wahrscheinlich gleich zur Grenze kommen.

,,Hast du Hunger?" fragte ich ihn, doch er schnurrte nur und lehnte sich mit geschlossenen Augen in meine Armbeuge, ich überquerte eine Hecke und zischte auf als Dornen gegen meine Armen und Beine schürften und diese zerkratzten. ,,Ich war mit Vater als kleines Kind öfters hier, in ungefähr einer halben Stunde müssten wir an einer Tankstelle an kommen. Dort können wir uns erstmal etwas zu essen kaufen und deine Milch habe ich auch eingepackt."

Ob mein Ex-Rudel bereits mitbekommen hatte, dass ich fort war? Und wenn, es war mir egal, so wie es ihnen war. Meine Augen weiteten sich als ich einen bestimmten Baum in der ferne sehe, ich lief direkt dort hin und springe noch rechtzeitig über eine große fütze auf dem Boden.

Ich fühlte wie der Moss unter meinen Schuhen nach gab und in sich zusammen sank. Ein Schritt von dem Kirschbaum entfernt Streckte ich meine Hand aus und berühre die Rinde des Baumstammes.

Langsam umrundete ich den Baum und lächelte als ich die dünnen Striche, die immer an verschiedenen Höhen eingeritzt worden sind unter meinen Fingerspitzen fühlte. ,,In den letzen fünf Jahren bin ich ein ganzes Stück gewachsen Daddy..." flüstere ich und lehnte mich mit dem Kopf an die Rinde. Atme den süßen Duft ein und schloss die Augen. Erinnerungen wachten vor meinen Augen auf von Mom, Dad und Grace.

,,Ich erinnere mich noch so, als wäre es erst gestern gewesen, wie wir jedes halbe Jahr hier her kamen zusammen mit Mutter und Grace...du hast unsere Körpergrößen in den Baum geritzt, jedes Jahr..." ich seufzte,

Die letzten Jahre waren so schwer Daddy, ohne dich, ohne Mutter, ohne Grace.
Wieso habt ihr mich nicht mitgenommen?

Nein, so dürfte ich nicht denken, sie würden sicher nicht wollen, dass ich so früh schon zu ihnen käme. Ich schaute hoch zu den Wolken beladenen Himmel hoch und lächelte leicht.

Irgendwann, irgendwann werden wir uns wieder sehen.

Ich stieß mich von dem Kirschbaum ab und suchte am Boden nach einem spitz zulaufenden Stein. Nach einer kurzen weile, fand ich dann auch einen passenden und stellte mich mit dem Gesicht in die Richtung des Baum. Danach hob ich einen Arm über meines Kopfes und setzte den Stein gegen die eingeweichte Rinde. Es würde nicht Perfekt werden, aber dies war auch nicht mein Plan. Ein letztes Mal will ich das Gefühl haben glücklich zu sein..

Dann fing ich an den Stein über meinem Kopf an der Rinde zu reiben, drückte sogar noch fester zu um
den Druck zu steigern. Zufrieden mit dem
Ergebnis werfe ich den Steig weg und schaue mir mein geritzt an, ,,Daddy...selbst wenn du nicht mehr unter den lebenden bist, wirst du in meinem Herzen immer leben."

*Miau*

Lächelnd beugte ich mich zu dem Kater rüber und bereitete die Arme aus, ,,Komm her kleiner"
Schnurrend hüpfte er in meine Arme und rieb seinen Kopf an meiner Halsbeuge, ich kicherte. ,,Komm wir sollten uns beeilen, wir haben noch ungefähr vier Stunden bis es Mitternacht wird, bis dahin muss ich wieder im Wald sein..." Flüsterte ich und strich ihm über den plüschigen Körper.

***

Nach einer halben Stunde kamen wir auch schon am Waldrand an, wenn ich jetzt einen Schritt weiter gehen würde, würde ich die Grenze überschreiten.
Aber da ich noch als ein Mensch zählte, hatte ich dementsprechend auch keinen intensiven Wolfs Geruch.

Little LavenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt