Kapitel 4

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Sams P.O.V.

"Endlich!!", quietscht Chiara, als ich vor der Bar ankomme. Sie fällt mir um den Hals und ihre schrille Stimme demoliert meine Trommelfelle. "Ich hab mich schon gewundert ob du überhaupt noch kommst!"

"Ich hab dich eh angerufen", seufze ich, weiche unauffällig zurück, sodass sie mich loslassen muss, und begrüße Tim, Simon und Lilly.

"Gehen wir rein?", fragt Lilly und Simon nimmt ihre Hand. Ich habe garnicht mitbekommen, wann die beiden zusammengekommen sind... 

Drinnen ist die Hintergrundmusik eher leise eingestellt, dagegen ist das Stimmengewirr umso lauter und Lachen und Kreischen besoffener Mädchen schallt durch den schmalen, langen Raum. In jeder zweiten Sitzecke sitzt ein knutschendes Pärchen oder ein One Night Stand.

Chiara hat sichtliche Schwierigkeiten, sich durch die Menschenmassen vor der Bar zu drängen. Ich stelle mich hinter sie, lege einen Arm um ihre Schulter und wir drängen uns vor. Sie trägt heute ein Shirt mit extra tiefem Ausschnitt und ohne es wirklich zu wollen, bleibt mein Blick auf ihrem Dekolleté hängen.  Chiara grinst breit, als sie es bemerkt.

An der Bar bestellen wir erstmal eine Runde Shots, die wir mit nach hinten nehmen, wo die Anderen sogar einen freien Tisch gefunden haben.

Ich setze mich neben Chiara, die neben Tim sitzt, gegenüber von Lilly und Simon, die schon nach der ersten Runde wild am Rummachen sind. Chiaras Hand wandert nach der dritten Runde ebenfalls auf meinen Oberschenkel. Ich verdrehe die Augen und rutsche von der Bank.

"Wohin gehst du?", höre ich Chiara hinter mir durch den Lärm schreien. Ich würde sie eigentlich gern ignorieren, doch dann würde sie mir vermutlich nur folgen, also deute ich zur Bar und sie nickt strahlend.

Durch die Menschenmenge dränge ich mich wieder zurück zum Tresen, wo ich verzweifelt versuche, die Aufmerksamkeit des Barkeepers auf mich zu ziehen, der jedoch am anderen Ende der Bar dabei ist, mit einer billigen Wasserstoffblondine zu flirten.

"He!!", ein dunkelhaariges Mädchen neben mir versucht ebenfalls, an ein Getränk zu kommen. Sie ist genau mein Typ, strahlende blaue Augen und eine zierliche Figur.

"Barfotze!", schreie ich und der Barmann geht genervt herüber. "Vier Bier ... und für dich?" Ich sehe das Mädchen an.

Sie lächelt auf eine sehr hübsche und natürliche Art und sagt: "Einen Sex on the Beach"

Ich pruste vor Lachen und bezahle ihr Getränk. "Ich bin Sam"

"Melanie", sie stößt mit ihrem Sex on the Beach gegen meine Bierflasche. "Du trinkst vier Bier alleine?" Sie lacht wieder.

"Willst du dich zu uns setzen?", lade ich sie als Antwort ein und deute auf meine Gruppe, die inzwischen offenbar auf zwei Leute geschrumpft ist. Wo auch immer Simon und Lilly verschwunden sind, ich will es eigentlich gar nicht so genau wissen.

"Gerne", nimmt sie an und folgt mir durch den Pfad, den ich uns durch die schwitzenden Leiber bahne. Diese Bars erinnern mich irgendwie immer an die Paarungszeit von Fröschen, die sich zu zehntausenden versammeln, um eine GangBangPary zu veranstalten.

Chiaras Miene zuckt leicht, als sie Melanie sieht, doch ich habe sie schon vor ein paar Jahren auf die Freundschaftsschiene geschoben. Wo sie hingehört. Ich fange nichts mit Schulkollegen an. Schon gar nicht mit verrückten.

Ein paar Stunden (und das ein oder andere Getränk) später sitzt Melanie auf meinem Schoß und küsst mich gierig, ich erwidere den Kuss ebenso. Sie küsst meinen Nacken bis zum Kragen meines Shirts, an dem sie mit sen Zähnen zupft, als ich Chiaras Blick bemerke. In ihren Augen stehen Tränen und sie wendet sich rasch ab, als ihr klar wird, dass ich sie ansehe. Mit einem Aufschluchzen verschwindet sie in der Menschenmenge.

"Mel", flüstere ich dem Mädchen ins Ohr. "Ich muss schnell aufs Klo, bin gleich wieder zurück"

Sie nickt und beißt sich auf die Lippe, während sie von meinem Schoß rutscht und es sich neben Tim gemütlich macht, der etwas verloren allein rumsitzt.

Damit folge ich Chiara und sobald ich außer Sichtweite der anderen bin, renne ich los und stürme regelrecht durch die Leute hindurch, bis ich schwer atmend an der Ausgangstür ankomme.

Draußen ist die Luft kühl und legt sich angenehm auf meine verschwitzte Haut, was mich dazu verleitet, erst einmal tief durchzuatmen, bevor ich mich nach Chiara umsehe. Sie ist etwa hundert Meter entfernt und lehnt mit dem Rücken zu mir an einer Wand knapp außerhalb des Lichtkegels der Straßenlaterne.

Als ich näher komme, sehe ich, wie ihr Körper von  heftigen Schluchzern geschüttelt wird und laufe eilig zu ihr, um ihr eine Hand auf die Schulter zu legen, wobei ich jedoch einen Kerl übersehe,  in den ich voll reinrenne.


When I met you... boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt