Kapitel 12

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Sams P.O.V.

Sein sarkastisches Klatschen hallt immer weiter in meinem Kopf nach und bei jedem Aufeinandertreffen seiner Hände fühlt es sich an, als würde eine kleine Nadel in mein Gehirn piksen. Okay, das klingt eigentlich gar nicht so schlimm... sagen wir eher, als würde jemand einen Dolch hineinrammen.

Einen langen Dolch. 

Ich starre den Typ - wie hieß er nochmal? - wütend an und werfe dann nochmal einen Blick auf meinen Porsche. Dad wird mich sowas von umbringen.

"Hei Mann...", stöhne ich immer noch unter Schmerzen und versuche, auf sein Gesicht zu fokussieren, doch mein Blick driftet immer wieder ab. "Du wirst das doch nicht den Bullen melden oder?"

Ein hinterhältiges Grinsen schleicht sich in seinem Gesicht ein. "Wieso sollte ich nicht?"

"Weil...", ich schaue zum Himmel und überlege.  "Ah! Weil ich dich auf ein Bier eingeladen und vor Chiara bewahrt habe!"

"Hm...", macht er, wenig überzeugt.

"Die kurz darauf dank mir mit der Fresse gegen die Wand geflogen ist", füge ich hinzu.

"Alter, man schlägt keine Mädchen!", sagt er gespielt entsetzt, doch der Anflug eines Lächelns huscht über sein Gesicht.

Ich krame mit meiner aufgeschürften Hand in der Hosentasche und ziehe mein Handy hervor. Unter dem penetranten Blick des Jungen rufe ich meine Schwester an.

"Lana?", meldet sie sich schläfrig. Bestimmt habe ich sie geweckt.

"Hei Sis", murmle ich und erkläre ihr in aller Kürze,  was passiert ist, wobei ich den übermäßigen Alkoholkonsum besser weglasse. Und statt meines grundlos-gegen-die-Mauer-Fahrens behaupte ich, vom Gegenverkehr geblendet worden zu sein.

"Vollidiot", kommentiert sie. "Deswegen musstest du mich jetzt wecken oder wie?"

"Eh... Hallo? Dein Bruder ist fast krepiert, wie wär's mit ein bisschen Besorgnis?", frage ich mit einem Blick zu dem Typ, der aus Gründen die ich nicht verstehe immer noch vor mir steht und auch keinerlei Anstalten macht, sich von der Stelle zu bewegen. Noch dazu grinst er mich höhnisch an.

"Und was willst du jetzt von mir?", fragt Lana angepisst.

"Erstens - steh auf, die Schule fängt in... ach keine Ahnung wann, aber sie wird sicher bald anfangen. Zweitens, du hast doch diesen Kollegen mit dem privaten Abschleppdienst oder sowas...?"

"Klar, wo bist du?", fragt sie und legt, nachdem ich es ihr gesagt habe, einfach auf.

"Kannst du mir vielleicht sagen, wo die Schule ist?", fragt der schwarzhaarige Typ, wobei ich sehe, wieviel Überwindung ihn die Frage kostet.

"Nein", knurre ich dafür, dass er mir siebenmal dabei zusehen durfte, wie ich auf die Fresse fliege.

Ich krieche durch die noch offene Tür meines zusammengedrückten Autos, um Geldtasche, Wertpapiere und - am wichtigsten - meine Zigaretten rauszuholen.

Ich lehne mich an die Wand des Unglücks und rauche erstmal eine, bis nach schier unendlicher Zeit ein gelber Abschleppwagen um die Kurve rast. Der fährt ja genauso gut wie ich, geht es mir durch den Kopf, als er mit quietschenden Reifen neben dem blauäugigen gruseligen Typen stehenbleibt.

Der Fahrer reißt die Tür auf und diese knallt genau gegen den Kopf des Typen, der auch zugleich zu Boden geht.

Mit schallendem Gelächter steigt ein fetter Zwanzigjähriger aus dem Wagen, haut dem Typ nochmal aufmunternd auf die Schulter, wodurch dieser erneut zu Boden geht.

"Na ihr Turteltäubchen, ziemlich viel getrunken, hm?", brüllt er vor Lachen, als er den Wagen sieht.

"Klappe halten, du kannst ihn verschrotten oder die überlebenden Teile verkaufen, aber niemand erfährt davon, klar?", sage ich zu dem Fetten, stecke ihm ein paar Hunderter zu und verlasse dann so schnell wie möglich den Unfallort, als eine Gruppe Fußgänger tratschend um die Ecke kommt.

Die Schule, die nebenbei gesagt vor einer halben Stunde angefangen hat, werde ich dann wohl ohne Schultasche hinter mich bringen.

Wenigstens ist der Typ, dessen Namen ich vergessen habe, auch zu spät. Moment. Wo ist der eigentlich? Ich sehe mich um und tatsächlich geht er ein paar Meter hinter mir.

Ich habe einen Stalker. Wuhu.

"Verpiss dich", rufe ich über die Schulter.

Er geht schneller und holt auf, bis er neben beziehungsweise knapp hinter mir geht. Seine kürzeren Beine machen ihn wohl langsamer.

"Lass uns nochmal von vorne anfangen", lächelt er übertrieben freundlich. Ich würde ihm grad verdammt gern in die Fresse schlagen...

"Ich bin Luca und ich suche den Weg zur Schule. Du bist ein netter Typ, der mir gleich seinen Namen verraten wird und den ich nicht bei den Bullen verpetzt habe", meint er.

"Gegenvorschlag: Ich bin Sam und ich schlag dir in die Fresse wenn du nicht sofort aufhörst, mir zu folgen. Such dir andere Freunde, klar?", knurre ich und meine Hand ballt sich bereits zur Faust.

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Liebe Mit-Autorin xD

wenn es dir beliebt, würde ich Luca sehr gerne in die Fresse schlagen, doch die Entscheidung liegt bei dir :)


When I met you... boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt