Kapitel 10

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Sams P.O.V.

Der Typ kommt über die Straße auf mich zugelaufen und sieht dabei ziemlich fröhlich aus, bis er kurz vor mir stehend etwas dümmlich innehält.

Wahrscheinlich ist ihm eingefallen, wie bescheuert er in den durchnässten Klamotten und mit den nassen Haarsträhnen an der Stirn klebend aussieht.

Seine rechte Hand zuckt schon, als würde er überlegen, ob er seine Haare richten soll, was vielleicht ganz gut so wäre, doch dann tut er es doch nicht und ich muss weiterhin seinen ungepflegten Anblick ertragen. Was soll's, ich hab schon schlimmeres gesehen... glaube ich zumindest.

Gerade will er an mir vorbeigehen, da beschließt mein saudummes Mundwerk, wieder mal etwas loszulassen.  "Suchst du was?"

Weil ich eigentlich nicht freundlich sein will - im Gegenteil,  ich will ihn so schnell wie möglich aus den Augen haben, bevor ich ihm noch eins reinhaue - will ich noch hinzufügen: Vielleicht eine Freundin? als er auch schon antwortet.

"Nein, wie kommst du darauf", sagt er mit einem seltsam gequälten Gesichtsausdruck. Hat er sich auf die Lippe gebissen? Ja, da ist etwas Blut in seinem Mundwinkel... oder ist es doch Sabber?

"Siehst ein bisschen verloren aus", ich zucke die Schultern. Wie werde ich ihn wohl am Schnellsten los? Einfach mal die Klappe halten? Einen Versuch sollte es wert sein.

"Nein, nein ich find mich super zurecht, schließlich ist es ja nicht so als wäre ich erst vor einer Stunde ganz spontan hier her gezogen in dieses kleine Kaff mit lauter unsympathischer Leute und müsste jetzt hier im Dunklen den Weg in mein 'wunderschönes' Haus finden, obwohl ich es ja nicht mal am helllichten Tag finde, neeeiin das ist ja zum Glück nicht der Fall", jammert er da vor sich hin und die einzige Art, seinen ohrenvergewaltigenden Redefluss zu stoppen ist, doch noch mal was zu sagen.

"Na dann", murmle ich kurz angebunden und zucke wieder die Schultern, um ihm zu signalisieren, wie scheißegal mir das alles ist. Nichts gegen ihn so im allgemeinen, aber ich kenne den Kerl weder, noch ist er mir bisher sonderlich sympathisch.

Ohne ein weiteres Wort stolziert er an mir vorbei und mitten in eine Sackgasse hinein. Endlich finden meine tastenden Finger ich meinen Autoschlüssel. Ich überlege,  ihn auf seinen Irrweg hinzuweisen, weil die Sackgasse erst nach einem guten Stück Fußweg zu erkennen ist, schüttle dann aber nur grinsend den Kopf und steige ins Auto.

Dann wird heute eben jemand etwas später nach Hause kommen, ist sowieso Wochenende. Mein Kopf pocht inzwischen schon ein bisschen.

Kurz bevor ich die Zündung betätige denke ich an die vielen Stunden, in denen uns eingebläut wurde, ja nicht alkoholisiert zu fahren.

Was waren nochmal die Symptome? Eingeschränkte Sicht... ich sehe die ganze Straße vor mir und seitlich kann ich ja den Kopf drehen oder so...

Hmmm.... irgendwas von wegen Reaktionszeit... Ich hebe eine Hand um mir selbst ins Gesicht zu schlagen,fange sie kurz davor aber blitzschnell mit der zweiten ab. Funktioniert also auch.

Und dann war da noch irgendwas von wegen Selbstüberschätzung... Also bitte, ich schaff das locker. Bis nach Hause ist es eh nicht weit und die Strecke könnte ich mit geschlossenen Augen fahren!

Ich drehe den Schlüssel und spüre wie der Motor anspringt und sobald ich aufs Gas trete wieder abstirbt. Hui.

Nächster Versuch.

"Yay", quietsche ich fröhlich,  als der Wagen endlich vorwärts rollt und beschleunige ein wenig. Ich biege bei der ersten Kreuzung ab und denke, ein wenig schneller könnte ich jetzt aber eigentlich schon fahren.

Immerhin ist in der Nacht sowieso fast keiner unterwegs. Ich beschleunige auf neunzig km/h.

Ich hab mich ja noch garnicht angeschnallt! Ich fasse über die Schulter nach hinten...

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und hiermit lege ich Sams Leben in die ach so fürsorglichen Hände meiner Mit-Autorin... vasaus jo ned!! xD


When I met you... boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt