Kapitel 17

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Lucas Pov

Unschlüssig stehe ich vor einer Wand.

Nachdem ich die schier nie endenden Stufen nach oben gegangen bin, wobei ich nicht gedacht hätte, dass sie wirklich ein Ende haben, stehe ich jetzt vor einer Wand.. zumindest glaube ich das es eine ist.

Das wars denke ich mir.

Erschöpft lehne ich mich gegen die Wand, die daraufin nachgibt und ich erneut falle, allerdings auf ein Bett.

Verwirrt sehe ich mich um und bin tatsächlich in meinem Zimmer gelandet.

Ein Gemälde von drei Raben, die einen Totenkopf umkreisen , der ein Kreuz zwischen den Zähnen hält liegt unbeschädigt auf dem Boden.

Ich hebe es auf und hänge es an dem Platz, wo ich gerade aus der Mauer gefallen bin.

Unzählige Gedanken schwirren in meinem Kopf.

Wo führt diese Treppe hin?

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit vom Hausdach erschlagen zu werden?

Wie lange steht dieses Schloss noch, bevor es vom Wind umgepustet wird?

Wieviele Leute sind hier schon gestorben?

Lebe ich überhaupt noch?

Fragen über Fragen und keine Antwort in Sicht.

Über meinem linken Auge fängt es wieder an heftig zu schmerzen und ich schaue mich nach einem Spiegel um, den ich tatsächlich in einer Ecke meines Zimmer finde.

Langsam gehe ich darauf zu und befreie ihn von Staub und Spinnennetzen.

Risse durchziehen die Oberfläche, aber das stört mich nicht weiter.

Es hätte mich gewundert, wenn überhaupt irgendwas hier drinnen wenigstens annähernd funktionieren würde oder wenigstesn ganz ist.

Mal abgesehen von dem Flachbildfernseher im Wohnzimmer, welcher mir immer noch ein Rätsel ist.

Meine Hose ist zerissen, die Lederjacke ebenfalls.

Ein Rinnsaal aus noch nicht ganz getrocknetem Blut führt von meiner linken Augenbraue hinunter über mein Gesicht bis zu meinem Hals, ehe es im T-Shirt Kragen verschwindet.

Ich sehe noch einmal genauer hin und bemerke, dass ein ungefähr sechs Zentimeter langer Holzsplitter einmal quer durch meine linke Augenbraue geht.

Ich beiße die Zähne zusammen und fange an den circa einen Zentimeter breiten Holzsplitter vorsichtig mit den Händen rauszukratzen.

Nicht unbedingt die beste Idee, aber auf eine Blutvergiftung kann ich gerne verzichten, falls ich nicht schon eine habe.

Ich ziehe einmal scharf die Luft ein, als ich ihn endlich draußen habe und jetzt schmerzt es noch mehr als davor.

Zu allem Überfluss fängt es auch noch stark an zu bluten.

Immer mehr Blut rinnt an meiner linken Gesichtshälfte hinunter und tropft auf meine Lederjacke.

Panisch stürze ich die Treppen hinunter auf der Suche nach einem Pflaster oder einem halbwegs sauberen Tuch.

Ich renne noch schnell in Dads Schlafzimmer, der meine Kopfhörer in den Ohren hat und die Augen geschlossen.

"Dad?!", frage ich laut.

"Was willst du hier?", brüllt er, sodass ich Angst habe, dass Haus würde einstürtzen.

Da ich von ihm also keine Hilfe erwarten kann, renne ich wieder hinaus und suche im Wohnzimmer weiter.

Ich finde auf die Schnelle nichts, weshalb ich nach draußen stolper, da ich mir sicher bin, dass im Auto ein sauberes Handtuch liegt, wieso auch immer. 

Ich haste durch den Vorgarten und werde dabei fast von ein paar Dachschindeln erschlagen, die neben mir auf den Boden krachen. 

Erst jetzt sehe ich eine Person, die auf der Straße steht und mich geschockt ansieht.

Wie ich feststellen muss ist es nicht mein völlig bekloppter Dad, sondern Sam was das ganze nicht unbedingt besser macht.

"Gehts dir gut?", fragt er immer noch geschockt mit einem Handy in der Hand.

"Sehe ich etwa so aus?", knurre ich genervt über diese mehr als dämliche Frage.

Bevor er überhaupt antwortet bin ich schon am Auto angelangt und reiße die Tür auf, ehe ich das kleine Handtuch vom Sessel nehme und über mein linkes Auge halte.

Ich zucke kurz zusammen und gehe wieder zurück.

"Alter ich glaube du solltest zu einem Arzt", meint er.

"Ach ne wirklich?", frage ich leicht gereizt.

Eigentlich bin ich auf Sam gar nicht wütend, aber auf meinem Dad und Sam hat leider einen schlechten Zeitpunkt erwischt.

"Tut mir leid", entschuldige ich mich schnell.

Jetzt sieht er ziemlich verwirrt aus, was irgendwie niedlich aussieht.

Okay Stopp! Luca du bist zwar verletzt, aber das ist keine Entschuldigung für diesen Gedanken!

Ich nehme das Handtuch von meinem Gesicht und muss feststellen, dass es bis zur Hälfte blutgetränkt ist.

"Verdammte scheiße", fluche ich und werfe es wütend zu Boden.

"Ähm bis morgen", murmel ich zu Sam und schwanke leicht Richtung Vorgarten.

Nachdem ich fast an der Haustür angekommen bin, kracht kurz etwas und ein weiterer Dachschindel fällt herunter.

Nur diesmal habe ich leider kein Glück, denn er knallt mir in den Nacken und ich kippe vorn über.

"Luca!", höre ich noch eine Stimme schreien, bevor mich endlich das erlösende schwarze Nichts einholt und ich bewusstlos werde.

When I met you... boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt