Harrys POV
Ich öffnete die Wohnungstür und begrüßte erst Lottie und dann meine Schwester. Wir nahmen uns in den Arm, drückten uns und ich brachte dann Gemmas Sachen in mein Zimmer. Sie folgte mir, legte Mantel und Schal ab und rieb sich die kalten Hände warm.
„Du hast mir gefehlt, Bruderherz..."
„Du mir auch, Gem. Wie läuft's bei der Arbeit? Machen dir deine Schüler das Leben schwer?"
Ich lächelte sie an und sie verdrehte die Augen.
„Es war leichter, als ihr noch auf die Schule gegangen seid. Wie sieht es bei dir aus?"
„Ich kann mich nicht beklagen. Das Studium läuft wie von selbst und Taylor und ich kommen uns näher. Es läuft alles wirklich gut."
„Apropo Taylor... Wo ist sie?"
Ich sah zur Uhr.
„Sie müsste jeden Moment hier auftauchen."
Und wie auf's Stichwort, klingelte es erneut an der Tür. Gemma und ich verließen mein Zimmer und traten auf den Flur. Louis hatte die Tür bereits geöffnet und begrüßte Taylor, die noch im Türrahmen stand. Dann sah sie zu mir, lächelte und kam herein. Mit einem zarten Kuss auf den Mund begrüßte sie mich, legte ihre Sachen ab und zauberte aus ihrer Tasche ein kleines Geschenk, welches sie Louis überreichte. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, da ich wusste, das Louis Taylor nicht sonderlich gut leiden konnte, jetzt aber ein schlechtes Gewissen hatte, da er das Geschenk natürlich annahm. Er sah mich entschuldigend an, dann lächelte er Taylor zu und bedankte sich, jedoch ohne das Geschenk zu öffnen.
„Ich öffne es später zusammen mit den anderen Geschenken."
Taylor nickte, dann nahm ich ihre Hand.
„Möchtest du etwas trinken?"
Sie nickte und gemeinsam liefen wir in die Küche. Irgendwann hatten wir uns alle im Wohnzimmer versammelt. Die Musik war laut, Einige tanzten, Andere versuchten sich zu unterhalten. Es wurde gelacht und alle waren gut drauf.
Katys POV
Lou hatte mich eingeladen, mir die Adresse der WG gegeben, in der er mit Harry und zwei weiteren Jungs lebte. Ich hatte heute Mittag noch schnell ein Geschenk besorgt... Und nun stand ich hier vor der Wohnungstür, hörte Musik von Innen und traute mich nicht diese beschissene Klingel zu betätigen. Ich lief seit zwanzig Minuten im Flur auf und ab, stellte mir die schlimmsten Szenarien vor und machte mich selbst völlig verrückt. Wie würden Niall, Zayn und Liam reagieren, wenn sie mich jetzt nach all der Zeit wieder sehen würden? Wären sie wütend auf mich? Lou sagte zwar, dass das nicht der Fall wäre, aber sicher konnte er sich auch nicht sein. Immerhin hatte ich meine besten Freunde von heute auf morgen einfach im Stich gelassen und mich nicht mehr gemeldet. Schlimmer noch, ich ließ zu dass meine Eltern mich mit sich nahmen. Verdammt...
Ich setzte mich auf die erste Stufe der nächsten Treppe und überlegte hin und her, während drinnen die Lautstärke stieg.
Taylors POV
Harry und ich hatten uns in sein Zimmer verkrochen. Da ich heute noch auf den Geburtstag meiner Tante musste, blieb uns leider nicht der ganze Abend, also wollten wir wenigstens ein paar Minuten für uns haben. Kaum hatte er die Tür hinter uns geschlossen, drückte er mich gegen diese und küsste mich leidenschaftlich. Unsere Zungen duellierten sich und seine großen, schönen Hände bahnten sich ihren Weg unter meinen Pullover, streichelten die Haut an meiner Taille und drückten mich fester an ihn. Ich konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken, denn dieser Mann machte mich einfach wahnsinnig. Ich liebte seine Berührungen und noch mehr liebte ich seine Küsse. Die Art, wie er sich um mich kümmerte und mit mir sprach... Ich war ihm ganz und gar verfallen.
Jedoch musste ich ihn stoppen, bevor er richtig angefangen hat.
„Harry ich muss los... Auch wenn es das letzte ist, was ich gerade will..."
„Dann bleib noch."
„Ich kann nicht. Ich muss zu dem Geburtstag meiner Tante."
Harry ließ von mir ab und schmollte kurz, dann jedoch lächelte er und küsste meine Nasenspitze.
„Ich bringe dich noch zur Tür."
Ich nickte, dann verließen wir sein Zimmer wieder und traten auf den Flur.
Es war merkwürdig, denn die Wohnungstür stand offen, von draußen hörte man Stimmen und im Wohnzimmer saßen nur noch Kyle und Dan. Harry reichte mir meinen Schal, den ich umlegte und dann meinen Mantel. Ich zog ihn an, schloss die Knöpfe und dann liefen wir zur Tür. Harry und ich blieben stehen und betrachteten das Bild, welches uns bot. Vor uns hatte sich eine kleine Menschentraube gebildet.
Harrys POV
„Was zum...?"
Ich grinste, als ich meine Freunde im Flur entdeckte. Es hatte sich eine Gruppenumarmung gebildet, doch das Merkwürdige daran war, dass auch Lottie und Gemma Teil davon waren. In der Mitte entdeckte ich weiß-graues Haar, das ich nicht zuordnen konnte, doch dann hob sich der Kopf und ich sah direkt in ihr Gesicht. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, dann schien Trauer sie zu überdecken. Katy räusperte sich und die Traube löste sich auf. Alle sahen zu mir, dann wieder zu Katy. In meinem Hals bildete sich ein Kloß, meine Hände wurden feucht und mein Herz schlug auf einmal doppelt so schnell.
„Tja also... Ich muss los. Louis, ich wünsche dir noch einen schönen Abend und nochmal danke, für die Einladung..."
Taylor sah mich noch Mal an, aber ich konnte meinen Blick nicht von Katy abwenden. Ich wusste im Moment nicht, ob ich träumte oder ob ich wach war.
Taylor ging ohne ein weiteres Wort und die Anderen verschwanden wieder in der Wohnung. Nur Katy und ich blieben auf dem Flur stehen. Ich sah sie an. Sie war schlank, fast schon dünn. Ihre Hände hielten ein Geschenk, sie biss sich auf der Unterlippe herum, wie sie es immer tat, wenn sie nervös war. Sie trug einen dunkelgrauen Mantel, der ihr viel zu groß war, ihre Jeans lag eng an ihren Beinen an und ihre Füße steckten in ausgelatschten Chucks. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde ich wütender. Was wollte sie hier? Warum war sie gerade jetzt aufgetaucht? Wieso war sie hier und sagte nichts? Verdiente ich es nicht, ihre Stimme zu hören? Eine Entschuldigung zu hören? Oder wenigstens eine verfickte Erklärung? Ich biss die Zähne so fest zusammen, dass mein Kiefer schmerzte, aber ich riss mich zusammen, atmete tief durch und sah Katy dann wieder in die Augen.
„Komm rein..."
Sie schien aufzuatmen, ließ erschöpft die Schultern hängen und nickte. Ich machte ihr den Weg frei, ließ sie eintreten und schloss dann die Wohnungstür. Ich deutete auf die Garderobe und Katy zog sofort Mantel, Schal und Schuhe aus. Dann nahm sie wieder das Geschenk, welches sie zuvor auf dem Boden abgestellt hatte und gemeinsam liefen wir ins Wohnzimmer zu den Anderen. Ich setzte mich zu Gem auf die Couch, nahm mein Glas von vorhin und trank das Mixgetränk aus. Als Nächstes brauchte ich etwas Härteres, das stand fest.
Ich beobachtete wie Niall, Liam und Zayn, Katy mit Fragen bombadierten. Sie lachten und Katy kam kaum hinterher die ganzen Fragen zu beantworten. Louis saß auf dem Boden und grinste vor sich hin, bis er meinen wütenden Blick sah, aufstand und mir mit einer Kopfbewegung zu verstehen gab, ihm zu folgen, was ich auch tat. In der Küche schnappte er sich die Tequilaflasche, öffnete sie und sah mich fragend an. Ich nickte und er zauberte zwei Pinnchen hervor, füllte sie und wir stießen an. Nachdem wir den Shot runtergewürgt hatten, sah ich ihn wieder an.
„Willst du mir erklären, was sie hier macht? Woher sie weiß, wo wir wohnen? Und warum ich der Letzte bin, der davon erfährt?"
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Lost on you ✔️
FanfictionSchlimme Dinge passieren und man kann überhaupt nichts dagegen machen... Aber sie verändern nicht nur dich, sondern auch die, die dich lieben...