Harrys POV
Ich bekam kein Auge zu. Der ganze vergangene Abend lief überhaupt nicht so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Noch vor drei Tagen malte ich mir aus, das ich Taylor über die Feiertage mit zu meinen Eltern nahm, sie ihnen vorstellte und eine schöne Zeit mit ihr verbrachte. Aber stattdessen versuchte ich Kate aus dem Weg zu gehen und Taylors Fragen zu ignorieren. Aber seit dem wir wieder zu Hause und in meinem Zimmer waren, ging das nicht mehr.
„Erkläre mir jetzt bitte, wer Katy ist. Woher kommt sie und was hast du mit ihr zu tun? Ich meine, Niall hat mir schon gesagt, das ihr zusammen aufgewachsen seid, aber da muss noch mehr sein..."
Ich atmete tief durch, sah Taylor an und setzte mich dann auf mein Bett. Sie setzte sich neben mich und wartete.
„Wir waren immer zusammen. Von Kindesbeinen an, war sie dort wo ich war und umgekehrt. Wir waren wie siamesische Zwillinge, nicht von einander zu trennen. Katy und mich verband immer eine tiefe Freundschaft. Sie war meine beste Freundin und ich dachte, das würde immer so bleiben, aber dann kam dieser eine Sommer. Sie flog mit ihren Moms in die Schweiz um Urlaub zu machen. Drei Wochen war sie weg und mir wurde klar, das ich nicht nur Freundschaft für sie empfand. Ich liebte sie aus tiefstem Herzen und das sagte ich ihr auch, als sie wieder da war."
„Wie alt wart ihr da?"
Ich musste lachen „Ich war 11 und sie 10."
Ich sah Taylor an und auch sie schmunzelte.
„Jedenfalls versprach ich ihr, sie zu heiraten, wenn wir erwachsen waren. Wir blieben zusammen, kamen auf die Highschool und dann..."
Ich schluckte, zögerte und hasste es, mich an diesen Abend zu erinnern.
"Wir waren in der zehnten Klasse. Es war der Abend des Herbstballs und Katy wurde... an diesem Abend von irgendeinem Typen geschnappt und auf dem Parkplatz unserer Schule vergewaltigt."
Taylor schnappte hörbar nach Luft, während ich das Gefühl hatte, jemand würde mir diese abschnüren.
„Sie kam ins Krankenhaus, blieb dort drei Tage und durfte dann wieder nach Hause. Die Anzeige verlief im Sand, weil der Täter keine DNA-Spuren hinterließ. Katy bewieß aber eine unglaubliche Stärke. Sie verfiel weder im Selbstmitleid, noch musste man sie mit Samthandschuhen anfassen. Sie fürchtete sich nicht vor Berührungen und war eigentlich wie immer. Wir dachten alle, das es so bleibt, aber als wir am Montag darauf wieder zur Schule fuhren und auf dem Parkplatz ankamen, war alles vorbei. Katy brach vollkommen zusammen. Sie schrie und trat um sich. Lou und ich versuchten sie zu beruhigen, aber es hat nicht funktioniert. Zayn informierte dann ihre Eltern, die auch sehr schnell da waren. Dann kam ein Krankenwagen, man brachte Katy weg und ich habe sie nicht mehr gesehen. Bis sie plötzlich auf dem Flur stand..."
„Du meinst den Abend von Lous Geburtstag?"
„Ja..."
„Aber das sind..."
„Über drei Jahre..."
„So lange habt ihr euch nicht gesehen?"
„Ja. Ich hatte versucht mit ihren Moms zu reden, aber sie sagten mir nur, dass Katy niemanden sehen will. Schließlich zogen sie auch weg und keiner von uns erfuhr, wohin. Niall hatte mal gehört, das Katy in einer Anstallt war, aber genaueres wusste man nicht. Tja und schließlich hatten wir die Highschool beendet, zogen nach London und fingen an zu studieren. Diese ganze Sache hat mir das Herz zerrissen... Und ich lernte Kate zu hassen..."
„Aber in Wirklichkeit liebst du sie noch immer..."
BÄM!
Und das war der Moment, in dem ich mir selbst wie ein absoluter Vollidiot vorkam. Der Moment in dem mir meine Freundin vor Augen hielt, dass ich meine Exfreundin noch immer über alles liebte.
Als ich Taylor ansah, entdeckte ich Tränen, die an ihren Wangen hinunter liefen, doch sie lächelte mich an.
„Tut mir leid."
„Das muss es nicht, Harry. Niemand konnte ahnen, das Kate plötzlich wieder auftaucht und alles durcheinander bringt."
Ich nickte.
„Du hast ein gutes Herz, Harry. Pass drauf auf und lass es dir nicht nochmal brechen."
Und womit hatte ich Taylor verdient? Sie war die Jenige von uns Beiden, mit dem guten Herzen.
Nach dem ich meinen seelischen Striptease beendet hatte, ging Taylor ins Bad um sich für die Nacht fertig zu machen und ich beschloss noch mal in die Küche zu gehen, um mir einen Tee zu machen. Dort hörte ich Gem und Kate aus dem Wohnzimmer reden und wollte sie eigentlich ignorieren, doch ich hörte den Satz: Es muss hart für dich sein, ihn mit ihr zu sehen, und dann ließ ich meine Neugier siegen.
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Lost on you ✔️
FanfictionSchlimme Dinge passieren und man kann überhaupt nichts dagegen machen... Aber sie verändern nicht nur dich, sondern auch die, die dich lieben...