Vernissage

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Katys POV

Die Bilder waren noch verhüllt, ich besprach noch unwichtige Einzelheiten mit Jaques und meinem Boss und starb innerlich tausend Tode. Mittlerweile war die Presse informiert, dass nicht Monsieur LaRoux ausstellen würde, sondern ich und dennoch blieben alle da, was mich wunderte... LaRoux hatte Rang in der Kunstszene... Ich hingegen war ein unbeschriebenes Blatt.

Nach einer Weile und dem zweiten Glas Champagner, gesellten sich meine Eltern zu mir und redeten auf mich ein, doch ich war ein nervliches Wrack und wäre am Liebsten abgehauen, bis Harry seine schönen, großen Hände auf meine Schultern legte und mich sanft massierte.

„Atme tief durch, Katy. Alles wird gut... Du wirst das hinbekommen."

„Was, wenn ihnen die Bilder nicht gefallen, Harry? Kunst ist Geschmacksache und ich fotografiere einfach nur Menschen..."

„Du fotografierst Geschichten, Katy. Und auch wenn ich nicht weiß, wie die Bilder aussehen, die sich hinter den Tüchern verbergen, so weiß ich doch, dass du schon früher Geschichten in deinen Fotos eingefangen hast. Ich glaube nicht dass sich das geändert hat..."

„Hat es nicht..."

„Siehst du... Ich habe schon früher deine Bilder geliebt. Und das werden auch die meisten Anderen der hier Anwesenden. Vertrau mir."

Ich atmete tief durch und lehnte meine Stirn an Harrys Brust. Ich spürte sofort die Wärme, die von ihm ausging und roch seinen unglaublichen Duft – eine Mischung aus seinem Lieblingsparfum, Duschgel und einfach nur Harry. Ich sah zu ihm auf und lächelte ihn an – dankend, weil er es immer wieder schaffte mich auf den Boden der Tatsachen zu holen.

Das war die Gelegenheit.

Wir sahen uns in die Augen und dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen. Ich fühlte Harrys Hände an meinem Rücken. Sie zogen mich enger an ihn, er beugte sich zu mir runter und seine Lippen berührten sanft die Meinen. Ich schloss die Augen, presste meinen Mund fester auf seinen und zog ihn an seinem Revers fester an mich. Ich wollte nicht einen Millimeter Luft zwischen uns und als ich spürte, wie perfekt sich unsere Lippen auf einander anfühlten, hätte ich am liebsten angefangen zu weinen, so glücklich war ich.

Obwohl ich es nicht wollte, trennten sich unsere Münder und Harry gab mir noch einen Kuss auf die Nasenspitze.

„Du wirst sie alle begeistern."

Ich grinste breit und es war mir egal, ob ich dabei bekloppt aussah. Ich war glücklich. So glücklich, wie ich es wahrscheinlich noch nie war und das sollte von mir aus jeder hier sehen. Harry war mein Glück und ich wollte dass er das auch weiß.

Harrys POV

Jaques begann mit seiner Ansprache, begrüßte die Presse und die Reichen und Schönen von London und stellte dann Katy vor. Er nannte sie bei ihrem vollen Namen Katherina Guerrin... Es war ungewohnt, so von ihr zu hören, denn ich wusste zwar, dass das ihr Name war, aber es war merkwürdig, weil keiner von uns – nicht mal ihre Moms – je so von ihr geredet hat. Aber als sie da vorne stand und sanft lächelte, fiel mir auf, wie gut der Name ihre Persönlichkeit wiederspiegelte. Auch wenn sie innerlich vor Nervosität kaputt ging, zeigte sie doch Stärke. Obwohl sie zitterte, strahlte sie nur so vor Leidenschaft für das was sie tat und als sie selbst anfing zu reden und die Anwesenden begrüßte, wurde man von diesem Feuer ergriffen und in dessen Bann gezogen. Ich sah mich um und beobachtete wie ihr sämtliche Leute verfielen. Ihre charmante Art und ihr liebevolles Wesen kamen hervor und verzauberten die Menschen, ohne dass sie selbst es merkte. Sie hatte schon gewonnen.

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