Der schwarze Gral -Blutrausch-

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Die Tür des Helikopters wurde eher aufgerissen als Joe danach greifen konnte. Draußen war es nur bedingt wärmer und ein kalter Luftzug strömte hinein um mich erzittern zu lassen. Jason reichte mir eine Hand und half mir auszusteigen. Wir wurden von fünf riesigen Männern empfangen, allesamt sehr furchteinflößend. Einer von ihnen, kahlköpfig aber sehr freundlich, ergriff das Wort.

“Willkommen, willkommen. Dr. Gracen erwartet sie bereits. Ganz besonders schön Sie kennen zu lernen, Contessa Sophie. Mein Name ist Gianluca” er konnte sehr gut deutsch, hatte aber einen starken italienischen Akzent. Dann gab er mir die Hand und verbeugte er sich kurz.

Wir gingen auf ein riesiges Haus zu, größer noch als Cosmins Besitz bei uns im Dorf. Es sah aus wie eine alte Schule oder ein Krankenhaus der alten Zeit. Die mit Strahlern beleuchteten Wände waren verputzt und mit vanillegelber Farbe gestrichen. Wir waren auf dem Vorplatz gelandet und gingen nun auf den großen Haupteingang zu. Langsam wurde ich immer nervöser und mein Herz raste in meiner Brust. Bald würde ich Cosmin sehen, aber ich malte mir immer noch aus, in welchem Zustand er sich befand. Was hatten sie mit ihm gemacht?

Als wir durch die Tür traten kamen wir in eine kleine Halle und wurden von einem schmächtigen älteren Herren erwartet. Zottelige graue Haare hingen an den Seiten seines Kopfes herunter und in ebenso grauer Schnurbart zierte sein faltiges Gesicht. Doch das Aufleuchten seiner Augen sagte mir, dass er wohl wesentlich älter war, als er aussah. Er trug einen weißen Kittel über der verwaschenen blauen Jeans und dem gelben Poloshirt.

“Hallo Jungs, Willkommen Contessa. Ich hoffe, Sie hatten trotz der unangenehmen Umstände einen guten Flug hierher.” er grinste bis über beide Ohren und nahm vorsichtig meine Hand. Dann sah er mich verblüfft an und rümpfte die Nase.

“Sie riechen tatsächlich aussergewöhnlich gut.” bemerkte er und seine Augen leuchteten kurz dunkelorange auf.

“Hallo Dr. Gracen. Was ist mit Cosmin ?” Antworte ich kraftlos und doch angespannt. Es war das Einzige, worüber ich mir den Kopf zerbrechen wollte.

“Graf von Costea ist momentan in einem der Entzugsräume und wird von unseren besten Männern bewacht. Er weigert sich, von unseren Proben oder Menschen zu trinken. Aber in seinem augenblicklichen Zustand kann ich ihn nicht auf die Straße lassen.” entsetzt und nach Luft schnappend sah ich ihn an.

“Kann ich ihn sehen?” platzte ich hevor, die Nervosität schlich sich wieder zurück in meine Knochen.

“Es wäre für sie selbst keine gute Idee. Das hier ist keine normale Einrichtung, wo sich die Leute aufhalten wie zum Beispiel in einem menschlichen Krankenhaus.”

Antwortete er ruhig und gelassen.

Wo war mein kleines Leben denn noch normal? Innerhalb nicht mal einer Woche hatte dieser Mann, den sie hier nun festhielten, es auf den Kopf gestellt. Sämtliche Illusionen und Wahrheiten musste ich neu aufnehmen und begreifen. Sanft kochte Wut in mir auf.

“Entschuldigen Sie Doktor. Noch vor ein paar Monaten hatte ich ein ganz normales Leben. In weniger als einer Woche wurde mein Leben komplett auf den Kopf gestellt und fast leer getrunken hat Cosmin mich auch schon. Glauben Sie ernsthaft, es gibt noch etwas, was mich jetzt noch vom Hocker haut?” entgegnete ich ihm genervt und Jason räusperte sich hinter mir. Ich konnte nicht anders als sauer zu sein.

“Entschuldigen Sie, ich habe Sie wohl falsch eingeschätzt. Ich möchte sie aber darauf hinweisen, dass sein Zustand einer ist, in dem sie ihn noch nie zuvor gesehen haben. Sie können ihn sehen, aber er wird Sie nicht sehen. Überzeugen Sie sich von seinem Befinden, dann müssen wir unser weiteres Vorgehen besprechen, bei dem ich dringend ihre Hilfe brauche.” erklärte er vorsichtig und wandt sich einer Tür zu unserer rechten zu. Die kleine Halle hatte an jeder Wand zwei Türen. Mir gegenüber war eine riesige Treppe ,  welche zu einem Flur im oberen Geschoss führte. Der Fußboden war aus kleinen quadratischen bunten Fliesen und die Wände waren in einem beige gehalten. Große Kronleuchter zierten die Decke.