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Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Grummeln geweckt. Ich zuckte vor Schreck zusammen, als ich neben mich blickte. Cosmin war noch immer da und inzwischen auch eingeschlafen. Durchs Fenster kam das erste Licht des Morgens und die Sonnenstrahlen schienen über den Horizont. Verdammt, jetzt wusste ich auch warum mein schwarzer Engel sich unter der Decke wand. Hektisch sprang ich aus dem Bett und knipste die Nachtischlampe an, bevor ich sämtliche Rollläden im Raum herunter ließ,  bis kein Licht mehr durch kam. Nun war auch Cosmins Grummeln vorbei,  sah aber etwas rot um die Nase aus. Ein ungewöhnliches Bild, wodurch ich meinen Blick kaum abwenden konnte. Ein Mann in meinem verhältnismäßig winzigen Bett und dann auch noch ein solch gefährlicher. Hoffentlich hat ihm das nicht allzu sehr geschadet. Immerhin ist er nicht wach geworden, nur ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen. Ich verließ schnell das Zimmer um mir etwas zu trinken zu holen, auf dem Rückweg griff ich nach Cosmins Sachen. Ich brachte sie ihm mit,  in der Hoffnung, er könnte noch zurück zu seinem Haus kommen, wenn er alles hatte. Da war er einfach über Tag sicherer. Vor allem weil Mary um 14Uhr vor der Tür stand und mich ausfragen würde, warum mein Schlafzimmer abgeschlossen war. Im Flur blieb ich kurz stehen und steckte die Nase in den Stoff seines Hemdes. Sein Geruch war einmalig und ich bekam nicht genug davon. Ich liebte es einfach, wankte zurück zu meinem Zimmer und sah aufs Handy nach der Uhrzeit. Es war acht Uhr und mein Körper fühlte sich an wie Wackelpudding. Ob das an dem fehlenden Blut lag, oder einfach an Müdigkeit, wusste ich nicht. Ich legte den schweren Stoff des Umhangs auf den kleinen Korbsessel in der Ecke und den Rest darauf. Schnaufend ließ ich mich auf die Bettkante fallen und beobachtete den schlafenden Vampir. Tiefenentspannt und absolut wehrlos lag er in meinem Bett und ich konnte ihn betrachten, ohne dass mein Körper gleich durchdrehte. Nachdem ich im Bad war, entschied ich mich kurzerhand noch eine Weile unter die Decke zu kriechen. Ich stellte den Wecker, so dass mir noch eine Stunde blieb und krabbelte vorsichtig zu Cosmin herüber. Unter der Decke neben ihm war es fast warm, etwas Angst durchschlich mich, als ich näher an ihn heran rutschte. Doch wenn ich einigermaßen bequem liegen wollte, musste ich wohl oder übel meinen ganzen Mut zusammennehmen. Er griff nach mir und schob mich mit dem Kopf auf seine Brust, hielt meine Hand auf seinem Bauch fest und als ich zu ihm aufsah, schlief er aber tief und fest. Ich löste meine Finger unter seinen und strich mit angehaltenem Atem über die Konturen seiner Brust. In wachem Zustand würde ich mich das nie im Leben trauen, doch so konnte er mich nicht nur mit einem einzigen Blick völlig aus der Bahn werfen.

Ich schluckte angespannt und meine Finger wanderten weiter über seinen Hals, sein markantes Kinn entlang, über die Schläfen bis zum Haaransatz. Dort suchte ich mir eine große Strähne, drehte sie um meine Hand und legte diese auf seine Brust. Seine Lippen verzogen sich kurz zu  einem Lächeln, entspannten sich aber gleich wieder. Ich beobachtete ihn noch eine Weile mit klopfendem Herzen, bevor ich selbst wieder in einen traumlosen Schlaf fiel.

Als ich das nächste Mal die Augen geöffnet hatte, lag mein Kopf auf Cosmin's Unterarm. Ich sah hinauf und erschrak.  Er beobachtete mich wie eine Katze die Maus in ihrer Pfote.

"H-hallo" stotterte ich in mich hinein. Die eisblauen Augen waren von orangenen Schlieren durchzogen und er grinste.

"Hallo meine Liebste" seine raue Stimme war noch dunkler als normal und er griff nach meiner Wange. Unter seiner Hand gefangen legte er seine Lippen auf meine und eroberte meinen Körper im Sturm, wie voraus gesagt, mit nur einer Berührung. In mir prickelte alles, die Spuren die seine Finger dann hinterließen, waren eiskalt und trotzdem brannte meine Haut an diesen Stellen wie Feuer. Instinktiv griff ich in seinen Nacken und zog ihn zu mir herunter. Ein Grollen durchfuhr ihn und seine Hände erforschten meinen Körper. Doch plötzlich hielt er inne und löste sich schnell von mir. Cosmin stand mir abgewand mitten in meinem Zimmer. Er machte mich wahnsinnig, ich hatte meinen Körper in seiner Nähe nicht mehr unter Kontrolle. Seine schwarze Mähne fiel ihm sanft über den breiten hellen Rücken und ließ ihn noch größer wirken. Die Hände an die Stirn gepresst sagte er kein Wort.

Der schwarze Gral -Blutrausch- Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt