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Ich musste dringend schlafen, auch wenn ich noch nicht lange auf den Beinen war. Also suchte ich in der riesigen Auswahl Kleidung im Schrank eine bequeme Leggings und ein einfaches T-Shirt, ging ins Bad und zog mich um. Nachdem ich mir die Zähne noch geputzt hatte, schaute ich in den Spiegel. Die Schramme an meiner Stirn war noch rot, aber sah nicht mehr so schlimm aus.
Danach versuchte ich noch einmal Mary zu erreichen, die aber immer noch nicht ans Telefon ging. So langsam machte ich mir auch um sie Sorgen. Ein wenig müde und geschafft schmiss ich mich ins Bett, kuschelte mich in die riesige Decke und schlief fast sofort ein.Die Sonne schien hoch am Himmel, als ich meine Augen öffnete. Die Uhr zeigte 13:30h und meine Muskeln fühlten sich angenehm entspannt an. Ich räkelte mich in alle Richtungen, schmiss die Decke von meinem Körper und setzte mich auf. Heute wollte ich nochmal bei Tag das Haus von außen begutachten, mich bei Claire bedanken und verabschieden. Aus dem Schrank kramte ich einen warmen roten Pulli und eine Thermo-Jeans, dicke Socken und die Sneaker, die ich gestern schon trug. Angezogen und gekämmt, schnappte ich mir meine Jacke vom Stuhl und lief, diesmal etwas mutiger, die große Steintreppe hinunter. Der kleine grauhaarige Mann von gestern Abend fegte gerade diese als ich hinunter kam. Wie hieß er noch gleich? - Als er mir in die Augen sah, erinnerte ich mich aber sofort wieder.
"Hallo John, einen schönen Tag wünsche ich Ihnen" rief ich ihm fröhlich entgegen.
"Guten Tag Madam, Ihnen auch" antwortete er mit einer kleinen Verbeugung.
An der Tür wand ich mich noch einmal zu ihm um und winkte ihm, verließ dann aber das Haus. Ich entschied mich heute für die andere Seite des Gebäudes. Auch hier schmückten am Boden die Rosensträucher die Beete, aber dort waren bodentiefe Fenster eingelassen. Rechts von mir war eine große Wiese mit einem Weg Richtung Wald herunter. Wenn ich daran dachte wurde mir schon wieder anders. Ob ich mich jemals wieder trauen würde, dort hinein zu gehen? Als Kind war ich es gerne, aber da hatten wir uns auch noch keine Sorgen um irgendetwas gemacht.
Ich ging weiter am Haus entlang und fand hinter einer riesigen Hecke einen großen Garten mit einem kleinen Feld, einem Gemüse- und Kräuterbeet und einer kleinen Wiese mit Ziegen, Kühen und Hühnern. Überall waren Leute und arbeiteten an irgendwas. Am Ende des Weges erkannte ich Claire auf einer Bank neben dem Hühnerstall sitzen. Langsam ging ich auf sie zu, um sie nicht zu erschrecken. Doch sie bemerkte mich recht früh und ihr Anstand ließ es nicht zu, ihre müden Knochen auf der Bank ruhen zu lassen.
"Sophie, wie schön Sie hier zu sehen." freudestrahlend nahm sie meine Hand und drückte einen Kuss darauf.
"Hallo Claire, nun sagen Sie doch "Du" zu mir und bleiben sitzen. " forderte ich sie auf, ich mochte diese hochrangige Ansprache von so einer lieben Frau überhaupt nicht.
"Aber Sophie, es steht mir nicht zu. Sie stehen an der Seite des Grafen, ich fühle mich unwohl, wenn ich "Du" zu Ihnen sagen müsste." entschuldigte sie sich, verbeugte sich und setzte sich wieder. Als ich registrierte was sie mir geantwortet hatte, wurde mir anders im Magen.
"An wessen Seite?" Schockiert sah ich sie an. Mein Herz begann zu rasen und ich verstand nichts mehr.
"Nunja, es ist nicht zu übersehen, dass er ein gewisses Interesse an Ihnen pflegt."
Das war mir alles zu kurios und ich wechselte das Thema. Das musste ich mit ihm selbst klären.
"Wird hier alles selbst angebaut?" fragte ich Claire
"Ja, alles was hier zubereitet wird, wird auch selbst angebaut. Nur wenige Dinge kaufen wir ein. Der Herr Graf besitzt noch mehrere Häuser die von Angestellten beaufsichtigt werden sowie mehrere Firmen im ganzen Land".
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Der schwarze Gral -Blutrausch-
FantasíaSeit drei Jahren lebte Sophie schon allein. Doch als ein mysteriöser Graf nach einem unglücklichen Zufall in ihr Leben tritt, stellt dieser es komplett auf den Kopf und entführt sie in eine völlig andere Welt. Als Sophie glaubt, wieder alles meister...