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Am nächsten Morgen half ich Claire und den anderen bei den restlichen Vorbereitungen und erfuhr gleichzeitig, dass ich heute Abend neben den Menschen die als Blutspender der Gäste dienen sollten, die Einzige im Haus sein würde. Claire, John und die anderen waren übers Wochenende bei Verwandten um hier nicht mit dem Abendessen verwechselt zu werden. Ich holte schnell die Silber-Handschuhe aus Cosmins Büro und John brachte mich am Nachmittag nach Hause, damit ich mich zurecht machen konnte. Meine persönlichen Bodyguards würden mich gegen 19 Uhr abholen.

Ich genoss also die letzten Stunden, nahm ein Bad, schminkte mich und zog mich letztendlich an. Die Silberkette und die Ohrringe, aus dem Schmuckkasten meiner Mutter, welche ich anlegte, würden vielleicht zusätzlich zu den Handschuhen noch Schutz bieten. Man konnte nie vorsichtig genug sein. Vor Nervosität lief ich in der Küche auf und ab, trank hier und da noch einen Schluck Wasser bis es klingelte. Ich öffnete die Tür mit zitternden Fingern und entdeckte zwei riesige Männer, jeder hatte die Statur eines Kleiderschrankes.

Der blonde Schrank in blauem Smoking stellte sich als Joe vor, der schwarzhaarige Schrank mit dem Grauen Smoking war Ben. Und beide waren Vampire, dunkel Orange Sprenkel bildeten sich in ihren Augen.

"Hallo Madame Sophie, Wir sollen euch heute Abend begleiten und für Ihre Sicherheit sorgen." erklärte Ben und sie führten mich zum RollsRoyce.

Cosmin hatte eindeutig keine Mühen gescheut, mir die furchteinflößensten Männer überhaupt an die Fersen zu heften. Ich selbst erzitterte ja schon bei ihrer Anwesenheit. Während der ganzen Fahrt sprach niemand ein Wort, bis wir vor dem Haupteingang hielten. Ich war fast so nervös wie vor meinem Besuch bei Dr Amy. Joe hielt mir die Tür offen und half mir aus dem Wagen.

"Madame, wir werden sie immer im Auge behalten. Sollte etwas sein, brauchen Sie nur zu flüstern,  wir werden es hören." er lächelte kühl und deutete mir mich ins Haus zu begeben. Es sah einfach grandios aus. Es war schon ein riesen Unterschied ob man die beleuchtete Dekoration bei Tageslicht sah oder im Dunklen.  In der Eingangshalle traf ich auf Christine und Oliver, die mit einem Tablett voller Sektflöten durch die Vampirmengen marschierten. Beide trugen die selben weißen Hemden und schwarzen Hosen, dazu eine blutrote Schürze. Allerdings befand sich kein Sekt in den Gläsern sondern - Blut. Cosmin hatte Recht, ich würde heute Abend auf viele seltsame Dinge stoßen.

"Madame Sophie, wie schön sie hier zu sehen." Christine stürmte mit dem leeren Tablett auf mich zu und blieb in sicherem Abstand stehen, nachdem sie meine Kleiderschrank -Begleitung entdeckt hatte.

"Mein Herr wird gleich bei Ihnen sein, ihr köstlicher Duft ist nicht zu ignorieren." sie lächelte schüchtern, dann entfernte sie sich.

Mir fielen plötzlich die Gesichter der anderen Gäste auf. Sie beobachteten mich mit hungernder oder neugieriger Miene. Ein Angstgefühl beschlich mich und ich spielte nervös mit meinen Fingern. Nur wenige Augenpaare leuchteten nicht in einem Blutrot bis sonnenblumengelb auf. Alle trugen eine Abendgarderobe. Kleider und Anzüge in den verschiedensten Farben.

Und dann spürte ich ihn - noch bevor ich Cosmin sah, fühlte ich das Flimmern in meinen Adern, das Verlangen in seiner Nähe zu sein. Als ich aufsah, kam er geradewegs  auf mich zu. Mein Herz schlug wild in meiner Brust und alle Muskeln in meinem Körper prickelten. Seine Fliege und die Weste des Anzugs leuchteten in einem dunklen rot, Jacket, Hemd und Hose waren schwarz. Die Stiefel hatte er heute gegen elegantere Schuhe getauscht, die Haare trug er wie immer offen und seine glühenden Augen sahen an mir auf und ab. Kaum hatte Cosmin mich erreicht, schlang er seine Arme um mich und ich konnte seinen dunklen Geruch genießen. Darauf bedacht, ihm mit den Handschuhen nicht weh zu tun, legte ich meine Hände auf seinen Rücken.

Der schwarze Gral -Blutrausch- Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt