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Vor mir stand Cosmin, grinsend und in solch für ihn ungewöhnlicher Kleidung, dass ich aus dem Staunen nicht wieder heraus kam.

Schwarze, leicht verwaschene Jeans und ein dunkelblaues Leinenhemd waren für ihn mehr als leger und trotzdem sah er atemberaubend aus.

Seine Augen glühten in einem grellen Orange während er an mir auf und ab sah. Erst jetzt fiel mir ein, dass ich nur Unterwäsche und einen locker geknoteten Morgen

mantel trug.

„Sophie, ich würde dir heute Nacht gerne ein paar Dinge zeigen. Wenn du aber weiter in diesem viel zu kurzen Morgenmantel, unter dem du auch noch fast nackt bist, vor mir stehst kommen wir nicht weit.“

Seine Augen ließen nicht von meinem Körper ab und so versuchte ich wieder in die Realität zurück zu kehren. Ich suchte in dem Kleiderschrank nach etwas bequemen und begab mich ins Bad zurück. Nachdem ich meine Haare zu einem losen Knoten zusammen gedreht hatte ging ich wieder ins Schlafzimmer zurück. Cosmin blickte aus dem Fenster und sah zum Mond hinauf.

„Ist es so besser? Wir wollen ja das Raubtier in dir nicht zu sehr provozieren“ ich zwinkerte ihm frech zu und schnappte mir meine Jacke vom Bett.

„Du scheinst es aber ganz gut unter Kontrolle zu haben, seitdem du dich ihm heute morgen widersetzt hast.“ sagte er trocken, legte mir eine Hand in den Rücken und schob mich zur Tür hinaus. Von der Stelle wo er mich berührte flammte ein Gefühl des Feuers durch meinen ganzen Körper.

„Du hast deinen Umhang gar nicht bei“ bemerkte ich verwundert.

„Nein, den werden wir heute nicht brauchen. Er würde nur stören, bei dem was ich mit dir vor habe.“ er lächelte sanft.

„Was haben wir denn vor?“ fragte ich erstaunt.

„Ich möchte dir ein paar normale Fähigkeiten eines Vampirs zeigen, damit du langsam eine Ahnung davon bekommst, mit was du es zu tun hast.“

Ich sah ihn sprachlos an und konnte nur schwer ahnen, was mir bevor stand. Er nahm meine Hand und führte mich die Treppe herunter und vor das Haus.

„Kannst du dich noch an den Hochsitz am Ende des Waldes erinnern, den ich dir gezeigt hatte?“ fragte Cosmin abwartend.

„Ja, ich denke schon.“ antwortete ich stirnrunzelnd.

„Spring auf meinen Rücken.“ befahl er sanft und wartete ab.

„Aber ich bin doch viel zu schwer.“ aufgebracht ging ich auf ihn zu.

„Du Fliegengewicht willst mir also erzählen, du seist schwer? Komm her und ich beweise dir das Gegenteil.“

Er ging grinsend auf mich zu und griff mir unter die Arme, hob mich mit einer Leichtigkeit auf den Rücken, als würde er ein neugeborenes Baby aufheben. Mir schlug vor Nervosität das Herz bis zum Hals.

„Und nun halt dich fest.“

Ich klammerte mich an seinem Hals fest, vergrub meine Nase in seinen Haaren und schlang die Beine um seine Hüften.

Wir rauschten in einem Tempo zum Wald herunter und dort hindurch Richtung Hochsitz, dass ich ein schreckhaftes Quietschen nicht unterdrücken konnte. Ein ICE hätte gegen Cosmin glatt verloren. Keine Minute waren wir gelaufen, da standen wir schon vor der morschen Leiter und ich bedachte sie mit skeptischen Blicken. Ich stand wieder auf festem Boden, durch das Tempo war mir aber etwas schwindelig und ich musste mich kurzzeitig an Cosmin festhalten.

„Wow …. „ Ich war regelrecht sprachlos.

„Aber du willst doch wohl nicht dort hinauf. Die Leiter ist ja mehr als fragwürdig instabil“ ich beäugte das Häufchen Elend vor mir noch einmal.

Der schwarze Gral -Blutrausch- Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt