DSG 17
Jason griff Cosmin zuerst unter die Arme und schwang ihn sich dann über die Schultern. Die Freude auf sein baldiges Erwachen ließ mich sogar über diesen Anblick schmunzeln. Cosmin hing mit den Armen auf Jasons Rücken und wie ein Mehlsack auf der rechten Schulter.
"Madame wären Sie so freundlich und halten mir die Türen auf?" fragte Jason.
"Aber natürlich." Ich hielt sie ihm auf und ging dann die Treppen herauf zur anderen um es da gleich zu tun. Oben auf dem Flur konnte ich schon ein Stimmengewirr hören. Ich wurde immer nervöser und meine Hände zitterten leicht. In der Eingangshalle hatten sich einige Männer versammelt um uns dabei zu helfen, Cosmin wieder aufzuwecken.
Als ich Jason die große Doppeltür aufhielt sah ich auf die Menge, die uns erwartete. Ich erkannte Joe und Ben, die auf der anderen Seite des Raumes standen und Oliver, der einen Kühlkoffer zu einer am Boden liegenden Wolldecke trug. Meine Gefühle schwankten zwischen Angst und Freude. Mir fehlte das Vertrauen der Vampire, um mich vollends sicher zu fühlen.
Die anderen fünf Männer waren mir gänzlich unbekannt. Sie trugen wie Ben und Joe schwarze Jeans und Schwarze Shirts.
Ben half Jason dabei, Cosmin auf die Decke zu legen und sah dann zu den anderen herüber. Ein Raunen ging durch die kleine Gruppe Männer als sie Ihren Grafen so wehrlos am Boden sahen. Ich stand neben der Kühlkiste und dachte vorerst nicht darüber nach, was sich darin befand.
"Graig und Ian, ihr nehmt die Beine." erklärte Ben und ein blond gelockter Schlanker Helfer, sowie der rothaarige etwas fülligere gingen auf Cosmin zu und knieten sich jeweils vor ein Bein.
"Julien und Marcus, an die Arme." teilte er weiter ein und zwei weitere Männer traten zu uns. Beide hatten schwarze kurze Haare und verzogen keine Miene.
Dem letzten, hochgewachsenen, dürren Mann - er hieß Jackson - wurde gesagt, er solle den Kopf halten. Seine hellbraunen bis zum Kinn reichenden Haare fielen ihm vorn zum Teil in die Stirn.
Mir wollte immer noch nicht in den Sinn kommen, dass man so viele Männer brauchen würde, um ihn halten zu können.
Ben und Joe traten an meine Seite und Jason ging zum Kühlkoffer herüber. Mein Herz pochte in meiner Brust und ich schob meinen Kopf zwischen den Armen der beiden Männer hindurch um wenigstens etwas sehen zu können.
Dann ergriff Jason das Wort während er die Spritze mit meinem Blut aus der Manteltasche zog.
"Alle bereit? Gut festhalten, ich weiß noch nicht genau, wie er reagiert. Ben, Joe, passt auf Sophie auf."
Alle nickten im Takt, meine Nerven waren zum zerreißen gespannt als Jason die Spritze ohne Nadel an Cosmins Mundwinkel führte. Er leerte sie komplett und griff dann in die Kühlkiste, die Oliver inzwischen geöffnet hatte. Jeder konzentrierte sich auf seinen Teil der Arbeit, doch eines konnte man bei jedem der Vampire entdecken: die vom Blutgeruch verfärbten Augen.
Alle warteten gespannt auf eine Reaktion bis Cosmins Körper sich plötzlich aufbäumte. Ich wollte schon auf ihn zu stürzen, als Joe mich zurück hielt.
"Nein Sophie, sie müssen hier bleiben. Jason muss ihm erst die drei Liter Blut verabreichen. Vorher ist es zu gefährlich. Das wird etwas dauern, da in einem der Beutel immer nur ein halber Liter ist." erklärte er und ich erkannte, dass die fünf Männer deutlich Mühe hatten, Cosmin fest zu halten. Er zappelte weiter und versuchte sich unter den Festen Griffen heraus zu winden. Ein tiefes Knurren hallte durchs Haus, als Marcus kurze Zeit den Halt verlor. Mein Herz wurde schwer, sein Hunger musste ihn wirklich um den Verstand bringen. Trotzdem durchfuhr mich auch ein Schauer der Angst, weil ich nicht wusste, was passieren würde, wenn sie ihn losließen. Jason zog den ersten Blutbeutel auf und hielt die kleine Öffnung an Cosmins Mund. Seine Fangzähne waren zum Angriff gebleckt und ich konnte den feurigen Blick in Seinen Augen erkennen. Das Blut lief in langsamen Wellen in seinen Mund, während Jackson Mühe hatte den Kopf ruhig zu halten. Ich konnte Gierige Schluckgeräusche hören während Oliver nach dem nächsten Blutbeutel griff und ihn für Jason öffnete. Immer wieder versuchte Cosmin sich von den Griffen der anderen zu lösen, doch keiner gab nach. Auch wenn sie immer mehr Mühe hatten, ihn zu halten, gaben sie ihn nicht frei. Nachdem auch der zweite Beutel geleert war, wurde seine Gegenwehr immer stärker. Ich fing schon an mir ernsthaft Sorgen zu machen, doch dann trat Ben vor und half den anderen Männern dabei ihren Grafen fest auf dem Boden zu halten. Nun sah ich selbst, dass wirklich so viele Männer nötig waren, um ihn in Schach zu halten. Meine Hände zitterten und Joe legte mir einen Arm um die Schultern.
"Er hat gleich das Gröbste überstanden." erklärte er mir mit ruhigem Ton und ging mit mir, ohne mich loszulassen, ein paar Schritte vor, damit ich Cosmins Gesicht besser sehen konnte. Ein ein Rinnsal Blut lief über seine rechte Wange und tropfte schließlich von seinem Hals auf die Decke. Inzwischen war Jason gerade dabei den vierten Beutel zu leeren, als mich der feurig orangene Blick meines Vampirs gefangen nahm. Mein Herz schlug Purzelbäume und raste immer schneller in meiner Brust. Doch dann rief ich mir in Erinnerung, dass er mich leicht manipulieren konnte. Meine Füße wollten sich auf ihn zu bewegen, doch dann packten mich zwei starke Arme von hinten um die Taille und hielten mich an Ort und Stelle.
"Hier geblieben." sagte Joe hinter mir und ich erkannte eine kleine Regung in Cosmins Augen. Ein Grollen drang aus seiner Kehle und jagte durch den Ganzen Raum, so dass es in meinem Bauch kribbelte.
"Lass sie Los, Joe." mein Herz machte einen Sprung und erkannte Cosmins Stimme wieder. Er taxierte den Vampir hinter mir mit bösen Blicken, doch dieser hielt mich immer noch fest. Die anderen fünf hatten immer mehr Mühe Cosmin zu halten, der sich schimpfend unter ihnen zur Wehr setzte.
"Lasst mich endlich los, sonst reiß’ ich euch einzeln die Köpfe ab." Wieder drang ein Grollen durch den Raum und Jackson konnte Cosmin nichtmal mehr bei den Haaren packen.
Ich versuchte wieder ein paar Schritte auf ihn zu zu gehen, doch Joe hielt mich zurück.
"Joe, lass mich los." sagte ich möglichst ernst.
"Sophie, nein das geht nicht. Wir können uns noch nicht sicher sein ob..." widersprach er und wurde jäh von einem Knurren unterbrochen.
"Nun lass sie schon los, wenn man mich hier schon auf dem Boden festnageln muss." schimpfte Cosmin und wandt sich mit den Armen aus den festen Griffen der Männer. Als Joe mich endlich losließ, rannte ich atemlos auf Cosmin zu und kniete mich neben ihn. Einen Arm schlang er blitzschnell um meine Taille und die andere Hand vergrub er in meinen Haaren. Mir war es egal, dass er metallisch nach Blut roch und sein Mund und Hals damit besudelt war. Allein seine Berührungen ließen das Feuer in meinem Inneren wieder entflammen, er zog mich auf seinen Schoß und drückte seine Lippen vorsichtig auf die meinen. Ich schloss die Augen um mich vollkommen auf meine Gefühle zu konzentrieren. Seine Wangen waren geradezu menschlich warm und als sich unsere Zungen trafen, drang wieder ein Knurren durch seine Kehle.
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Der schwarze Gral -Blutrausch-
FantasySeit drei Jahren lebte Sophie schon allein. Doch als ein mysteriöser Graf nach einem unglücklichen Zufall in ihr Leben tritt, stellt dieser es komplett auf den Kopf und entführt sie in eine völlig andere Welt. Als Sophie glaubt, wieder alles meister...