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In meinem Kopf dröhnte alles und es schmerzte unaufhörlich. Aber zumindest war es hier, wo ich war, warm, trocken und weich. Vor meinen Augenlidern war es hell, es musste also Tag sein. Weit entfernt, so kam es mir vor, hörte ich mehrere Stimmen, konnte aber nicht verstehen was sie sagten. War es Mary, hatte man mich gefunden und ihr Bescheid gesagt? Sprachen sie über mich? Wo war ich überhaupt? Es hörte und fühlte sich nicht wie ein Krankenhaus an. Immer wieder versuchte ich, die Augen zu öffnen oder mit zu bekommen, was gesprochen wurde. Doch nach einer Weile fiel ich wieder in einen Tiefschlaf. Die Worte meiner Mutter hallten in meinem Kopf nach. Wen hat sie gemeint und vor allem, hat sie gewusst, dass mich jemand findet? Sie war doch lange tot. Oder war es einfach alles Zufall gewesen? Das Ganze war mehr als unheimlich. Ich erinnerte mich an die Angst, die Panik, dass mich mein Verfolger einholen würde und fragte mich, was mit mir passiert war. Wer hatte mich gerettet? Die Angst verlor sich nicht, sie veränderte sich nur, in Angst vor dem was noch vor mir lag.
Zwischendurch spürte ich eine Hand auf meiner Stirn oder Wassertropfen auf meinen Lippen. Ich fühlte mich, als würde ich in einer viel zu heißen Sauna sitzen, mein Körper schwitzte aus allen Poren und die feuchten Tücher auf meiner Stirn brachten kaum Abkühlung. Mein Kopf fühlte sich an wie ein Ballon der zu platzen drohte. Ich konnte nicht klar denken, Panik stieg wieder in mir auf und auf einmal war wieder alles dunkel und in meinem Kopf alles verschwommen.
Dann versuchte ich meinen Körper ins Bewusstsein zurückkehren zu lassen und wieder hörte ich Stimmen. Aber Mary’s Stimme war nicht dabei. Wo war ich? Und was hatte man mit mir vor? Hatte etwa die Person aus dem Wald mich in ihr Haus verschleppt und wartete nur darauf, dass ich wieder zu Verstand kam? Ich versuchte bei den mir unbekannten Stimmen und dem was sie sagten, heraus zu finden wo ich war und was passiert war.
Doch mein Herz schlug vor Nervosität und Angst so laut, dass ich nur Bruchstücke wahr nahm
"Fieber... Weg.. Bald aufwachen.. " sagte eine Frau. Ihr Stimme klang freundlich und warm.
Eine dunkle männliche Stimme sprach:
"Claire... Hinlegen.... Passe auf... "
Diese Stimme ließ das Blut in meinen Adern gefrieren und jagte mir einen Schauer durch den Körper.
Dann hörte ich wieder die Frau:
"Sir... Bitte... Kann ich tun..."
"nichts tun... Keine Sorgen, Claire... Schlafen " antwortete der Mann.
Mehr konnte ich nicht verstehen. Ich machte mir Sorgen um Mary, wusste sie was passiert war?
Die Frau hieß also Claire, der Mann schien einen höheren Status zu haben. Und das zur heutigen Zeit?
Ich spürte noch eine warme Hand auf meiner Stirn und an manchen Stellen ein leichtes Brennen. Wie schlimm hatte man mich zugerichtet? Was hatte die Person mit mir gemacht bevor man mich fand? War es überhaupt jemand anderes als derjenige, welcher mich verfolgt hatte? Der Kopf fühlte sich nun etwas besser an und die Hitze war aus meinem Körper fast gänzlich verschwunden. Mir machte dieser halb wache Zustand zu schaffen. Ich begriff einfach nicht was vor sich ging. Mein ohnehin schon verwirrtes Hirn war mehr als durcheinander und ich versuchte gegen die wiederkehrende Dunkelheit anzukämpfen, schaffte es aber nicht.
Ich konnte nur hoffen, dass ich das nächste Mal etwas mehr zu Besinnung kam und es auch schaffte mich zu bewegen.
Erneut kam mein Bewusstsein wieder zum Vorschein. Hinter meinen Lidern wurde es wieder heller, Feuer aus einem Kamin musste es sein, denn es flackerte und ich versuchte mich in irgendeiner Weise bemerkbar zu machen. Ich bewegte meine Finger. Das ging schon mal, dann versuchte ich mich an meinen Augen. Unter größter Kraftanstrengung hob ich die Lider und konnte ein Kaminfeuer erkennen. Dann fielen sie wieder zu und ich versuchte es erneut. Ich musste dringend herausfinden wo ich war und was passiert war. Diesmal blieben meine Augen tatsächlich offen und ich sah eine dunkle Gestalt im Lichtschein des Kaminfeuers auf der Bettkante sitzen. Die Vorhänge waren komplett geschlossen, ich konnte nicht erkennen ob es Tag oder Nacht war. Mich ergriff wieder die Angst der letzten Stunden - oder Tage? - und ich versuchte mich aufzusetzen. Wie lange lag ich hier schon.

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Der schwarze Gral -Blutrausch-
FantasíaSeit drei Jahren lebte Sophie schon allein. Doch als ein mysteriöser Graf nach einem unglücklichen Zufall in ihr Leben tritt, stellt dieser es komplett auf den Kopf und entführt sie in eine völlig andere Welt. Als Sophie glaubt, wieder alles meister...