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Ich war in einer Dunkelheit gefangen. Um mich herum konnte ich nur verschwommene Stimmen hören. Hin und wieder drang ein Satz zu mir hindurch, doch mein Körper fühlte sich unglaublich kalt und leer an.
Ich spürte eine Nadel in meinem linken Arm und hin und wieder ein paar Hände an meinem Körper. Hatte man mich nun verwandelt, weil Cosmin mich leer getrunken hatte oder träumte ich einfach nur? Tobis Verwandlung war einfach zu viel für mich gewesen, vielleicht war ich auch wirklich nur ziemlich durcheinander und hatte ein BlackOut.
Dann hörte ich eine bekannte Stimme, doch ich konnte nicht genau sagen wer es war."Sire, sie müssen trinken. Ich kann Ihnen auch eine Spritze von Sophie's Blut abnehmen, aber wenn Sie sich nicht bald nähren, endet das in einem Fiasko. Sie schläft zwar seit Tagen, aber ihr Blut ist soweit aufgefüllt, dass es reicht." erklärte die unbekannte Stimme.
"Nein - ich kann ihr nicht noch mehr nehmen, ich bin Schuld an ihrer Situation, ich kann das nicht." Cosmins Stimme klang gequält, Sekunden später spürte ich kalte Hände in meinem Gesicht. Ich hatte das Gefühl mich in Trance zu befinden. Ich konnte alles verstehen, doch mich nicht rühren oder sehen.
"Raus, alle raus!" hörte ich ihn noch wutentbrannt rufen, dann vernahm ich noch seinen dunklen, gefährlichen Duft um mich herum und war wieder ins Land der Träume abgereist.Ich fühlte mich, als hätte ich nur Minuten geschlafen, doch in meinem Kopf drehte sich alles und ein pochender Schmerz nahm Oberhand. Immernoch hatte ich eine Nadel im Arm. Inzwischen konnte ich wenigstens die Augen aufschlagen und sah mich vorsichtig um. Ich drehte den Kopf nach links, möglichst langsam, damit mir nicht schwindelig wurde. Neben mir stand ein Ständer mit einem Medikamentenbeutel, dessen Schlauch zu meinem Arm führte. War ich im Krankenhaus?
"Madame, endlich sind Sie wach." sagte eine Stimme aus dem Off. Erst dachte ich, ich hätte geträumt, doch dann trat eine Gestalt an mich heran und ich zuckte vor Schreck zusammen. Riesig, muskulös und mit sorgenvollem Blick kniete er sich vors Bett. Langsam nahm ich wahr wo wir waren. In Cosmins Schlafzimmer, vor dem Bett hockte Ben und überprüfte meine Kanüle im Arm.
"Sobald das Medikament durchgelaufen ist, wird es ihnen wieder besser gehen, solange müssen Sie sich noch ausruhen." erklärte er und beobachtete mich. Ich verstand immer noch nicht so ganz was sich hier abspielte. Mein Blick schweifte durch den Raum, langsam wand ich den Kopf von Links nach Rechts und entdeckte Cosmin neben mir. Er hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht. Sein Gesicht wirkte noch bleicher als er eh schon war. Normalerweise musste er doch allein von meinem Puls, der sich in seiner Gegenwart verschnellerte, wach werden. Panik ergriff mich und ich schlug den Kopf etwas zu schnell wieder auf die andere Seite. Was war passiert? Warum schlief er so fest? Tränen stiegen in meinen Augen auf und ich sah erneut auf den schlafenden Vampir neben mir. Mein Kopf dröhnte und war deutlich überbelastet, mit dem was er zu verarbeiten hatte."Sie können ihn für den Moment nicht wecken, Madame." erklärte Ben neben mir. Inzwischen hatte er sich auf die Bettkante gesetzt und beobachtete mich.
"Warum? Was ist passiert?" verwirrt fing ich an zu zittern und sah zwischen ihm und Cosmin hin und her. Wie konnte er so tief schlafen, das war völlig unmöglich.
"Madame, beruhigen Sie sich, ich erkläre ihnen alles. Erholen sie sich bitte eine Weile. Ich hole Jason, damit er ihnen die Kanülen zieht." sagte er und stand auf.
"Er ist Arzt?" ich starrte ihn unverständlich an.
"Ja, er ist in diesem Haus für die Gesundheit der Vampire zuständig. Aber so etwas wie sie hatten wir hier auch noch nicht." mit den Worten war er verschwunden und schloss leise die Tür hinter sich. Nun schwirrten in meinem Kopf noch mehr Gedanken umher. Was war mit Cosmin los? Und was hatte Bens letzter Satz zu bedeuten. Ich konnte jedoch die Gedanken nicht zuende führen, da platzte schon Ben mit Jason im Schlepptau herein.
"Guten Abend Madame, wie geht es ihnen?" er verbeugte sich kurz und wand sich dann meinem Arm zu. In Krankenhäusern hatte ich diese Frage immer gehasst. Wie sollte es einem schon gehen, wenn man an Kabel und Geräten angeschlossen war. Doch bei Jason wirkte das ganze anderes,- geschäftsmäßig.
"Ich weiß nicht so recht" - krächzte ich mit trockener Stimme -"In meinem Kopf dreht sich alles und ich hab solche Kopfschmerzen." Ich hob die rechte Hand und schaffte es sie anders zu lagern.
"Ok, gleich wird es ihnen besser gehen." sagte er und griff in seine Manteltasche.
"Was ist passiert, könnte mir jemand erklären was los ist? Warum liegt Cosmin schlafend neben mir und rührt sich nicht? Was ist mit ihm?"
panisch sah ich Jason an, der ein Fläschchen aufschraubte und wieder in die Tasche griff.
"Madame, wir erklären ihnen gleich alles, aber erst einmal muss ich ihnen nun ein wenig von seinem Blut spritzen, damit es ihnen wieder besser geht." er deutete auf Cosmin und zog eine Spritze mit dunkelroter Flüssigkeit auf.

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Der schwarze Gral -Blutrausch-
FantasiSeit drei Jahren lebte Sophie schon allein. Doch als ein mysteriöser Graf nach einem unglücklichen Zufall in ihr Leben tritt, stellt dieser es komplett auf den Kopf und entführt sie in eine völlig andere Welt. Als Sophie glaubt, wieder alles meister...