glücklich

522 37 8
                                    


Greg füllte ihre Teller und Salatschälchen, während Mycroft den Wein einschenkte. Sie rieben sich frischen Parmesan über ihre Pasta und begannen zu essen.
Es schmeckte sehr gut, und Mycroft kam nicht umhin, eine Art genussvolles Stöhnen von sich zu geben. Greg grinste erfreut.
„Oh, Gregory, das ist hervorragend. Wenn du mal keine Lust mehr hast auf deinen Job bei New Scotland Yard, dann feuere ich meinen Koch."
„Nun," sagte Greg leise, „wenn ich ehrlich bin, würde ich lieber eine andere Stelle besetzen. Von der ich hoffe, dass sie vakant ist."
Er senkte den Blick.
Hoffentlich war das jetzt nicht zu forsch gewesen. Es fiel ihm einfach schwer, einzuschätzen, wie mutig oder eher behutsam er vorgehen sollte.


Mycroft atmete tief durch.
„Du meinst... die Stelle als mein Partner?" sagte er, ebenfalls leise.
Gregory nickte.
Gregory nickte!
Gregory wollte ernsthaft mit ihm zusammen sein!
„Gregory, ich würde dich sehr, sehr gerne als meinen Partner an meiner Seite haben."
Sein Gegenüber strahlte.
„Aber... dir ist klar, dass ich nicht einfach bin..."
„Ach Mycroft. Einfach bin ich auch nicht. Aber lass uns nach dem Essen darüber reden. Es wäre doch schade, wenn die Pasta kalt wird."
Sie ließen es sich schmecken, und es war so köstlich, dass sich beide noch eine zweite Portion nahmen.


Nach dem Essen füllte Greg Espressopulver und Wasser in die kleine Höllenmaschine und stellte sie auf die kleinste Gasflamme seines Herdes.
Und während das Teil leise zu zischen begann, drehte er sich zu Mycroft um.
„Also sind wir jetzt... ein Paar?"
Mycroft schluckte. Ein wohliger Schauer überzog seine Haut.
„Wenn... wenn du das ebenso möchtest, wie ich, dann ja, dann sind wir ab sofort ein Paar."
„Herrgott, und wie ich das will!"
Greg drehte die Gasflamme klein und kam zu seinem Freund.
Er beugte sich zu ihm und legte seine Lippen sanft auf die des anderen.


Mycroft war einen Moment lang überrascht, doch dann erwiderte er den Kuss.
Bewegte seine Lippen und ließ sich vollständig darauf ein. Und ehe sie sichs versahen, hatte er Gregory auf seine Schoss gezogen. Der war etwas überrumpelt im ersten Moment, doch dann begann er, die Nähe einfach zu genießen.
Es fühlte sich wunderbar an. Mycrofts Lippen waren weich und warm, und schmeckten irgendwie würzig.
Sie schreckten beide aus dem Kuss, als der Espressokocher lauthals zu brodeln begann. Greg sauste zum Herd, in diesem Stadium musste man ein bisschen auf das Ding aufpassen.
Schließlich drehte er die Flamme ab und verteilte den Espresso auf zwei winzige Tassen, stellte den Zucker zurecht und legte zwei winzige silberne Löffel dazu.


Als die kleinen Tässchen leer waren, nahm Greg seinen Partner bei der Hand, zog ihn ins Wohnzimmer und bugsierte ihn aufs Sofa.
Dann holte er ihre Weingläser aus der Küche und schenkte nach.
Sie sahen sich in die Augen.
„Gregory... ich bin tatsächlich nicht einfach. Du weißt, dass man mir Gefühlskälte nachsagt..."
„Blödsinn..."
„Nein, bitte, lass mich ausreden. Es ist richtig, diese Gefühlskälte ist eine Maske, die ich auch wieder aufsetzen werde, sobald ich deine Wohnung verlasse. Es gibt nur ganz wenige Menschen, die mich anders kennen.
Aber die Manie, alles kontrollieren zu wollen, die Sherlock mir nachsagt, naja, so ganz unrecht hat er da nicht; kompliziert bin ich auch und mit vielen Dingen und Vergnügen, mit denen normale Menschen sich befassen, kann ich nichts anfangen..."
„Du meinst, Menschen wie ich?"
„Oh, Greg, ich wollte dir damit nicht zu nahe treten..."
„Hey, schon in Ordnung, du hast ja recht. Ich bin so ganz anders als du. Ich bin... normal. Einfach. Simpel gestrickt im Vergleich zu dir. Mich fasziniert genau das an dir, was du gerade beschrieben hast: diese Mischung aus dem überaus versierten und klugen, vielleicht auch eiskaltem Politiker, der auf höchstem diplomatischem Parkett spielt, und dem warmherzigen Menschen, den ich die Chance habe, kennenzulernen und zu entdecken.. Was ich als großes Privileg betrachte. Aber... was habe ich dir zu bieten?"


„Gregory, du bist keinesfalls... du bist etwas ganz besonderes für mich."
Mycroft nahm wieder seine Hände in seine.
„Du bist bodenständig, großherzig, loyal, hilfsbereit...Und du bist eben der einzige Mensch auf der Welt, dem ich bedingungslos und ohne zu zögern mein Herz anvertrauen würde."
Wow.
Jetzt war Greg echt geflasht.
Sein Gesicht lief rot an vor Freude und er war sprachlos.


Sie hielten sich bei den Händen, und rutschten etwas näher zusammen.
Vorsichtig legte Mycroft einen Arm um Gregory, langsam, so dass der jederzeit die Möglichkeit gehabt hätte, sich aus der Umarmung zurückzuziehen.
Das tat Greg aber nicht. Im Gegenteil, er genoss es sehr.
Und wieder trafen sich ihre Lippen zu einem Kuss.
Und schließlich trafen sich ihre Zungen, und tanzten intensiv umeinander herum.
Als sie sich wieder voneinander lösten, schnaufte Mycroft:
„Himmel, Greg, ist das schön!"
Greg strahlte.


Sie verbrachten den Abend mit küssen und schmusen.
Sehr sanft, sehr vorsichtig, fast schüchtern, könnte man sagen.
Sie wollten sich beide einfach Zeit lassen und alles ruhig angehen.
Immerhin hatten sie dafür alle Zeit der Welt.


Als Mycroft sich verabschiedete, war es schon spät.
Er hielt wiederum Gregs Hände in seinen, als er sagte:
„Gregory, ich bin froh, dass diese Grippe dich erwischt hat. Ich glaube, ohne sie hätte ich es nie fertig gebracht, mich endlich mal zu trauen und einen Schritt auf dich zuzugehen."
Greg nickte schmunzelnd.
„Und ohne das Fieber und die Watte im Kopf hätte ich es auch nicht geschafft, zu sagen, dass mich dein Besuch erfreut... also hast du recht. Ohne die Grippe wären wir beide immer noch kein Paar."
Er grinste breit.
„Also weiß ich jetzt endlich, was liebeskrank bedeutet!"
Mycroft sah ihn verblüfft an dann lachten sie beide.


Sie küssten sich noch einmal, und es fühlte sich wunderbar an.
Wie der Beginn von etwas grossem, Schönem.
Und genau das war es auch.
Ein Beginn.  


_______________

Eigentlich wollte ich an der Stelle die Geschichte beenden. Aber die beiden sind mir ans Herz gewachsen. Und daher wird es weitergehen.

Ihr könnt euch ja schon mal darauf freuen.

Eure Ladi  

FieberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt