Kap 18 Strength

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In Life, the most things are about strength. Having strength, showing it. Being able to fight everything.

I learnt that. And I tried to teach you. But I guess I did it in a wrong way.

In a way, that will never  be forgiven.

Man sagt, man könne die Stärke eines Menschen in dessen Augen ablesen. Man sagt, man könnte in den Augen seines Gegenübers ablesen, ob dieser kämpft oder ob man aufgibt. Man sagt, dass man seine ganze Mimik, seine ganze Gestik trainieren kann, um keine Schwäche zu zeigen. Nur die Augen, nur die verfluchten Augen sollen einen immer und immer wieder verraten. Und es ist egal, wie diszipliniert, wie geübt wir sind. Unsere Augen werden uns immer verraten. Nun, zu minderst an diejenigen, die es gewohnt sind, in den Augen der anderen zu lesen wie in einem offenen Buch. Was Melissa in diesem Moment in den Augen ihrer Mutter lass, das würde womöglich ein jeder erkennen. Es war Stärke. Trotz ihrer Tränen bewahrten ihre Augen Stärke, sie bewahrten all die Kraft, die auch sonst aus ihnen hervorstach. Auch wenn sich ein wenig Trauer unter sie mischte.

„Warum ausgerechnet jetzt?“, fragte Melissa erneut. Nicht traurig, nicht wütend. Beinahe schon monoton. Sie sah ihrer Mutter direkt in die Augen. Der Teufel würde sie schon persönlich abholen müssen, wenn sie die erste sein sollte, die sich abwandte. Sie würde definitiv keine Schwäche zeigen. Sie hatte es schon oft getan. Also fuhr sie fort, ohne ihre Stimmlage zu verändern.

„Du hast es selbst gesagt. Ich war jahrelang in Paris. Klar, dass ist weit weg, aber sein wir doch einmal ehrlich, du hättest selbst über eine größere Entfernung Kontakt zu mir aufbauen können. Es ist ja nicht so, als hättest du nicht genug Geld gehabt, um dir ein Flugticket zu kaufen. Das einzige, was dir gefehlt hat, war der Mut. Und wahrscheinlich auch die wahrhaftige Reue. Und nein, sag jetzt  bitte nicht, das nicht stimmt. Ich sehe es doch in deinen Augen. Es tut dir Leid, vielleicht. Aber Reue?“, Melissa lachte trocken, „oh nein. Eine Santiago empfindet keine Reue, oder etwa nicht? So hast du es mir doch immer eingetrichtert, kannst du dich nicht mehr daran erinnern? Eine Santiago zeigt keine Schwäche, vor allem nicht in der Öffentlichkeit. Eine  Santiago zeigt keine reue. Sie steht hinter dem, was sie tut, egal, ob es falsch ist oder nicht. Eine Santiago nimmt sich was sie will – wann sie es will. Und zu guter Letzt: Für eine Santiago ist alles nur ein Spiel. Die Menschen, die wir lieben, sind unsere Schachfiguren. Und eine Santiago ist ein wahrlicher Meister im Schach, nicht wahr?“

zwar bemühte Melissa sich, denn Tonfall zu halten. Doch konnte sie nicht verhindern, dass sie gegen ende immer zynischer klang. Melissa sah, wie sich die Augen ihre Mutter weit öffneten. Natürlich hatte Melissas Mutter dies nie so zu ihr gesagt – sie hatte allerdings lediglich andere Worte dafür genutzt. Melissa lachte erneut trocken, als sie sah, wie ihre Mutter den Kopf abwandte.

„Ist das etwa reue?“, fragte Melissa und konnte ihren Zynismus nicht mehr zurückhalten. Sie lief gerade erst warm. Sie hatte doch erst angefangen. Sie hatte jahrelangen Frust in sich aufgebaut und nun war es an der zeit, dass dieser aus ihr herausbrach. Es war schon lange Zeit.

„Vorsichtig, Reue ist Schwäche. Und wer Schwäche zeigt, der verdient es nicht, den Namen Santiago zu tragen, nicht war? Verdiene ich es, Mum? Verdiene ich den Namen Santiago? Oder bin ich immer noch nur deine undankbar Brut, die weder deinen Namen noch deine Zuneigung verdient? Oder habe ich mir es endlich verdient? In dem ich Chris vor allen Leuten bloßgestellt hatte, vielleicht? Oder als ich ihn, ihn und seine Gefühle, für meine zwecke genutzt habe? Nur, damit ich es endlich verdiene, den Namen Santiago zu tragen?“

„Ich habe nie von dir verlangt….“

„natürlich hast du das nicht!“, unterbrach Melissa sie und stand aus ihrem Stuhl auf, „Gott, natürlich hast du es nicht. Du hast nie etwas verlangt. Aber ich war ein Kind, okay? Ich wollte nichts, bis auf die Zuneigung meiner Mutter und die gab es eben nicht“ Also, was macht man, wenn man die Aufmerksamkeit seiner Eltern will? Genau, man macht sie stolz! Zunächst einmal, zumindest. Also, was macht mal als 15 –jähriges Mädchen, um seine Mutter stolz zu machen? Man beginnt sich so zu verhalten wie sie. Und ich glaube wir beide wissen, was daraus geworden ist. Ich habe Schach spielen gelernt. Oh, und wie ich es gelernt habe. Die Leute haben mir praktisch den Teppich unter den Füßen ausgerollt, nicht wahr? Warst du stolz auf mich? Als ich all deine Ansagen an mich genommen habe und sie umgesetzt habe? Warst du dann stolz? Hast du dich dann endlich gefühlt, als wenn deine Tochter nicht eine komplette Versagerin ist?“

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