Kap. 25 Perfection

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Do you know what we all want to reach?

Perfection.

We want a husband or a wife, we want children, we want a good job, we want a Life without any difficulty.

But sometimes, life just doesn’t work this way.

Manschettenknöpfe können durch aus sinnvoll sein. Zum Beispiel, wenn man kurz davor ist, vor rund 300 Menschen zu reden und eigentlich keine Ahnung hat, was man genau tun soll. Und wenn man es eigentlich noch nie so damit hatte, vor Menschen zu reden, aber man unbedingt diese eine Frau beeindrucken will. Eine Frau, die viel zu sehr damit beschäftigt ist, alles am Laufen zu halten, als zuzuhören. Einer frau, die verdammt noch mal eine ganze Crew von Musikern, Kellnern und weiß Gott wen noch mit Headsets ausgestattet hatte, nur damit bloß nichts auch nur annähernd schief laufen könnte. Dabei würde sich ja niemand trauen, etwas zu versemmeln. So, wie Melissa in den letzten Tagen gewütet hatte.

Anfangs hatte Jason ja noch darüber gelacht. Als er das Headset in die Hand gedrückt bekommen hatte, anstelle einen Kuss zur Begrüßung. Er hatte den Ausfall des einen Musikers mit einem Schulterzucken hingenommen und wollte schon einen anderen engagieren, da hat Melissa den armen Kerl aus dem Bett gezerrt. Keine Ahnung, was sie dem alles eingeworfen hatten, damit er spielen konnte. Witzig drauf war er alle male. Und spielen tat er genauso gut, also war es Jason mehr oder weniger egal. Auch, dass Melissa die halbe Kirche auf den Kopf gestellt hatte und jeden angeschrien hatte, der sich ihren Befehlen widersetzt hatte,  war die Hochzeit wirklich schön geworden. Nein, sie war beinahe perfekt. Auch wenn der Pfarrer sich nach Melissas Ansage erst einmal geweigert hatte, die Trauung abzuhalten und Jason ihn erst einmal wieder überreden hatte müssen, nachdem er Melissa für einen Moment aus der Kirche ausgesperrt hatte. Sie war beinahe ausgetickt in dieser Zeit, hatte wahrscheinlich die halbe Nachbarschaft zusammengeschrien, die Armen. Aber alle hatte geklappt. Und als Kate dann in ihrem wundervollen Kleid zum Altar ging, gemeinsam mit ihrem Vater, schien alles perfekt. Denn auch das schien in den letzten Wochen  nach einem Problem auszusehen. Kate und ihr Vater hatten ein sehr… kompliziertes Verhältnis. Bis heute hatte keiner gewusst, dass er sie zum Altar führen würde. Jason war froh darüber, dass sie sich dazu durchgerungen hatten. Immerhin war er ihr Vater und sie seine Tochter. Und wenn man etwas nicht aus dem Augen verlieren sollte, dann war es die Familie, das wusste Jason nur zu gut. 

Aber auch wenn alles gut gelaufen war und alle fröhlich miteinander feierten und Melissa voll und ganz in ihrem Element war, so hatte Jason wahnsinnige Angst davor, jetzt auf die Bühne zu gehen und die Rede zu halten. Er hatte sie bereits viel zu lange aufgeschoben, noch länger und es würde herbe Kritik hageln -  insbesondere von Melissa. Manchmal schien es für Jason beinahe ironisch, dass er eine solche Angst hatte, vor so vielen Menschen zu sprechen. Er, der eigentlich nie ein Blatt vor dem Mund nahm. Aber es war nun mal so. Und egal, was er auch versuchte, er konnte dieses mulmige Gefühl, das er jedes Mal hatte, einfach nicht abstellen. Als wäre da eine Blockade in seinem Kopf, die ihn einfach nicht reden lassen wollte. 

Und am heutigen Tag war es noch schlimmer. Wenn er nur daran dachte, wer dort unten im Saal saß und ihm zuhören würde… ganz z6u schweigen davon, dass auch Davis da war, der seine Rede zunächst einmal richtig auseinander nehmen würde, waren da nämlich noch Melissa Eltern, vor welchen er keinesfalls schlecht da stehen wollte. Und dann waren da natürlich noch Chris und Kate. Die beiden, die er auf keinen Fall enttäuschen wollte. Sie waren die vermutlich einzigen Menschen, die er nie enttäuschen wollte. Nie. Nicht jetzt und auch nicht in einigen Jahren, einfach nie. Und deshalb würde er auf die Bühne gehen und die Rede seines Lebens halten! Wenn das nur so leicht wäre… 

Melissa. Er hatte Melissa vergessen. Die Frau, die er noch weniger enttäuschen wollte. Die Frau, die fest mit seiner Rede rechnete, die es einfach nicht akzeptieren würde, wenn er es nicht tun würde. Reiß dich zusammen, Lookwood, würde sie sagen. Am besten noch verächtlich dazu schnauben. Kindergarten. Ja, sie war unausstehlich im Moment. Total rücksichtslos und kalt. Aber so war die Frau eben, so liebte Jason sie. Auch, wenn sie mittlerweile nicht nur ihren Kopf riskierte, sondern auch seinen. Sie drohte ja schon in seinem Namen. JA, so weit ging das schon. Und wenn sie dann abends um 1 oder 2 nach Hause kam, weil sie mal wieder dachte, die Nacht durchzuarbeiten, was sie in den letzten Tagen wirklich oft im Sinn hatte, dann hatte sie nichts besseres zu tun als erst einmal das Licht in der gesamten Wohnung einzuschalten und sich dann geräuschvoll bettfertig zu machen und sich dann ganz unschuldig an ihn zu kuscheln. So unschuldig, dass er jedes Mal ganz vergaß, dass sie ihn unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte, wenn sie es tat. 

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