Teil 16

1.8K 128 8
                                    

Langsam nahm ich mein Handy in die Hand. In meinem Kopf spielten sich sämtliche Horrorfilm Szenen ab, dass ich nun die Nachricht meines zukünftigen Mörders bekäme und das ich nur noch 24h zu leben hätte. Mir fiel ein Stein vom Herzen, die Nachricht kam von Jeno. Ich schüttelte selbstironisch meinen Kopf, ich und meine Gedanken. Erschöpft ließ ich mich in mein Bett fallen und machte mir entspannende Musik an. Automatisch spielte mein Handy Koreanische Musik ab, da es immer Playlists von dem Kontinent abspielte auf welchem man sich grade befand. Ich musste schon zugeben manchmal kamen schon gute Lieder, aber auch sehr viele Lieder wo ich selbst nicht mehr so recht wusste was ich von ihnen halten sollte. Doch bei einem Lied blieb ich stehen Come Over von Dean sofort schnappte ich mir mein Handy und ging auf seine Musik. "Also damit kann ich mich anfreunden", säuselte ich vor mich hin und ging wieder auf Live. Jeno hatte mich für morgen in das kleine Café bestellt vor welchem er mich das letzte mal fast hätte sitzen gelassen. Schlagartig machte sich ein unangenehmes Gefühl in mir breit, ich fühlte mich unwohl. Vielleicht auch verletzt? Nach kurzem zögern stimmte ich zu und ging auf WhatsApp. Wir hatten es jetzt kurz vor 02:00, das hieß es müsste ungefähr 10 Uhr Morgens in Deutschland sein. Sina war bestimmt grade wach geworden, also beschloss ich sie anzurufen. Sofort ging sie dran und ihre raue Morgenstimme kam zum Vorschein. Ein Lächeln bildete sich bei mir im Gesicht, ich hatte ihre Stimme vermisst, sogar schon fast vergessen. Ich erzählte ihr alles von den letzten Tagen, ich ließ kein Detail aus und dieses Mal erzählte ich ihr auch von Jeno. Die ganze Zeit kreischte sie durch die Leitung, wie süß das doch zwischen uns sei, wie in einem Film. Danach beruhigte sie sich wieder und erzählte mir das auch sie auf Wolke sieben Schwebe. Sina hatte ihren ersten Freund und es war genau der Typ in welchen sie bereits 2 Jahre verknallt war, als ich auch noch in Deutschland wohnte. Danach verabschiedete ich mich von ihr und legte mich nun auch schlafen.

Von einem lauten Geräusch wurde ich aus meinem Dornröschen Schlaf gerissen. Durch kleine Schlitze, welche meine Augen durch die plötzliche helle bildeten, konnte ich Mihyun erkennen. Sie zog meine Gardinen auf und strahlte mich mit ihrem Engels Lächeln an. "Wir haben Samstag...warum tust du das?", Krätze ich in ihre Richtung und rieb mir verschlafen die Augen. Sie wiederum kam mit ihrem immer noch unveränderten Strahlen auf mich zu und setzte sich an mein Bett Ende. "Du hast gestern mit jemanden telefoniert nicht wah?" Immer noch müde starrte ich sie an und nickte mit einem lauten Gähnen im Anschluss. "Ich weiß das du mir das jetzt nicht glauben wirst, aber ich bekam gestern Durst und als ich wieder hoch kam warst du ziemlich laut..." Sie legte eine kurze Pause ein und schaute mich mit einem Ich-Weiß-Es-Du-Kannst-Es-Nicht-Leugnen Blick an. "Also wer ist dieser Junge wovon du gesprochen hast, der dir so den Kopf verdreht?" Sprach sie weiter und blickte mich abwartend an. Sie hatte wohl nicht seinen Namen mitbekommen, zum Glück. "Ach nur so ein Junge aus-..also den ich durch Jake kennengelernt habe." Probierte ich mich aus dem unangenehm peinlichen Gespräch zu retten. "Und der hat nicht zufällig einen Namen?" Stichelte Mihyun weiter. "Nein nicht das ich wüsste," gab ich ihr als Antwort, sprang aus meinem Bett und lief ins Bad. "Ok ist ja auch gut, wir reden dann später weiter," hörte ich sie vom Flur aus lachen und die Treppe runter gehen.

Fertig angezogen und gewaschen lief ich runter und setzte mich mit einer Schale Reis und Löffel an den Tisch. Ja ich hatte es noch immer nicht gelernt mit Stäbchen umzugehen, aber ich hatte in den letzten Tagen auch kaum Zeit dazu gefunden. Andererseits war ich zugegebenermaßen auch zu faul, aber das war jetzt auch Nebensache. Mein Blick fiel auf die Uhr und ich verschluckte mich bei diesem Anblick an meinem Essen. Wir hatten bereits 12:50 Uhr. "Wir treffen uns schon in 10min!" Rief ich panisch mit vollem Mund durch die Küche. "Mit wem wolltest du dich wann wo treffen?", fragte mein Vater irritiert als ich an im vorbei düste um mir meine Jake von der Garderobe zu schnappen. "Mit Jake um 13:00 Uhr im Nuguna da!" Das waren die letzten Worte von mir bevor ich durch die Tür verschwand und mich auf den schnellsten Weg ins Café machte.
Ganz außer Atem kam ich nur 5min zu spät an und war auch nur zweimal falsch abgebogen. Mein Blick ging durch den Raum und blieb an einer Person hinten in der Ecke am Fenster hängen. Er tippte nervös mit seinem Finger auf sein Handy, welches flach auf dem Tisch lag. Ich holte tief Luft und ging auf den versteckt liegenden Tisch zu. "LinKi! Ich dachte schon du hättest mich jetzt versetzt." Jeno stand auf nahm mir meine Tasche ab, danach setzten wir uns hin und schwiegen. Es war eine merkwürdige Stimmung zwischen uns, also begann ich ein belangloses Thema an zu sprechen. "Das ist ein schönes Café", das war nicht grade der beste Konversationsanfang. "Ja nicht wah. Hast du Hunger?" Jeno schaute mich abwartend an, jedoch schüttelte ich den Kopf. "Nein aber vielleicht etwas Durst." Meine Kehle war vom rennen komplett trocken und ich hätte alles in dem Moment für ein Glas Wasser getan. "Worauf hättest du denn Lust?"
"Latte Macchiato", lachte ich los und er rief "Kommt sofort". Er würde doch wohl nicht im Ernst-..."Einen Latte Macchiato bitte!" Er schnitt mir wortwörtlich den Gedanken ab, nein das machte er doch nicht wirklich. "Jeno ist das ein Scherz?"
"Was denn?", fragte er mich mit einem irritierten Blick. "Du sollst mir nichts kaufen und jetzt nimm die Bestellung wieder zurück." Ich lehnte mit meinen Händen ab und holte gerade mein Portmonee raus falls die Bedienung gleich kommen würde und mir die Bestellung hinstellen würde. "Pack das sofort wieder weg. Ich habe dich eingeladen und du bist meine Begleitung, außerdem gehört sich das für ein Gentlemen so." Jeno sprach in einem ernsteren Ton, schnappte mir meine Tasche samt Portmonee aus der Hand und stellte sie neben sich auf die Sitzecke in welcher er saß. "So so Gentlemen?" Ich hob Herausfordernd meine Augenbrauen und lehnte mich leicht vor. Mein gegenüber fing nur an verlegen zu lachen und sich am Hinterkopf zu kratzen. Aber noch bevor er etwas sagen konnte kam schon unsere Bestellung. "Hier bitte einen Latte Macchiato", sprach das Mädchen welches ich damals vom Fluss aus sah, an Jeno gerichtet. Dann drehte sie sich zu mir um und sprach weiter. "Und sie Madame würde ich freundlich bitten Jeno nicht zu belästigen." Perplex starrte ich von ihr zu meinem Gegenüber und machte ein Hilfesuchenden Blick. "Nein.Nein.Nein Mini, du verstehst das falsch! Sie ist meine Begleitung." Er hielt sie am Arm fest und schüttelte verzweifelt den Kopf, anscheinend kannten sie sich. "Mini?" Fragte ich sichtlich verwirrt. "Misa LinKi, LinKi das ist Misa auch bekannt als Mini. Sie ist eine sehr gute alte Freundin von mir. Wir kennen uns schon seitdem wir klein sind..."

⁰¹ LIMITLESS | jenoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt