Teil 12

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"Komm lass uns erstmal woanders hingehen," lächelte mich der Fremde aufbauend an. Der Braunhaarige hatte sich wieder aufrecht hingestellt und streckte mir seine Hand entgegen, vorsichtig nahm ich sie an, dennoch blieb vor der Tür stehen. Ich blickte verzweifelt an mir hinunter. So konnte ich einfach nicht mehr zum Unterricht gehen, alle würden mich alle auslachen, Gespräche würden entstehen, Gerüchte sich entwickeln, geschweige denn die Fragen welche sie mir stellen würden. Der Fremde starrte mich abwartend an, doch ich schüttelte verneinend meinen Kopf dieser war noch immer dem Boden entgegen gesenkt. Nein, ich würde so sicherlich nicht hinaus treten. Ein Seufzen verließ seinen Mund und ich konnte hören, wie der Fremde verschwand. Also war es ihm doch egal, diesem Jungen war es egal, wie es mir ging und was jetzt mit mir geschah. Ich unterdrückte die Tränen welche sich langsam wieder in meinen Augen bildeten, ich war eine wahrhaftige Heulsuse, ließ mich zu schnell verletzten, ließ jeden und alles zu schnell an mich ran. Ich setzte mich auf einer der im Nebenraum angebauten Toiletten nieder, zog meine Beine mit auf den Deckel und kramte mein Handy heraus. Ich wollte einfach nur noch mit ihm schreiben, mich ihm nahe fühlen, doch es kam keine Antwort von ihm. Wie denn auch, er war doch selber gerade in der Schule, manchmal müsste ich meine Taten wirklich bis zum Ende durchdenken. Das Schellen der Schulglocke ließ mich aufhorchen. Sollte ich mich jetzt einfach hier den Rest des Schultages verstecken?

Ich hörte langsame Schritte über die Fliesen durch den Raum schlendern. Ich probierte keinen Murks zu machen und schielte um die Kabinentür. Vor dieser stand der Junge von eben, er hatte sein Kopf schief gelegt und grinste mich von oben bis unten an. "Also Linn Kim Kaiser, lass uns gehen." Ich wollte gerade etwas darauf antworten doch bevor ich irgendeine Reaktion ihm darlegen konnte sprach er schon weiter. "Ich habe dich bei deinen Lehrern abgemeldet und habe ihnen gesagt das es dir nicht gut ginge, gern geschehen." Sein Grinsen wurde breiter und er schob vorsichtig die Tür auf, ich starrte ihn weiterhin einfach nur an und nahm die Situation recht langsam war. "Woher-," wieder schnitt er mir das Wort ab und wusste wohl schon genau was ich sagen wollte. "Du hast ein Namensschild, schon vergessen?" Jetzt fing er an zu lachen und ich war etwas beschämt, was war das bloß für ein Junge?

Er zog mich hektisch durch das Schulgebäude und als wir draußen ankamen atmete er erstmal tief aus. Ich musste kichern, es sah so aus als ob er seid Wochen hier gefangen gewesen wäre und jetzt sein Ausbruch gelungen sei, er drehte sich zu mir um und warf mir ein gespielt bösen Blick zu. Wir liefen einfach los, als mir auffiel, dass er mir so einiges erklären musste. "Also... Wer bist du?" Ja ok das war schon sehr direkt, doch wie sollte man in so einer Situation besser anfangen. Er fing an zu lachen, setzte sich auf eine Bank und deutete mir an mich zu ihm zu Gesellen. Ich tat dies auch kurz darauf und schaute ihn abwartend an. "Ich bin Jake und komme wahrscheinlich genauso wie du aus Deutschland." Wiedermals guckte er mich mit diesem süßen Lächeln an, aber warum hatte ich ihn noch nie vorher gesehen. Ich meine, klar die Schule ist groß, dennoch wäre er mir doch bestimmt aufgefallen. "Ich komme aus Berlin, mein Vater ist Leiter einer Werbeagentur und sein Vorgesetzter ist Puma. Er hat meinen Vater vor einem Monat für Korea eingeteilt, weshalb ich jetzt hier bin."  Ich gab ihm ein aufmerksames Lächeln als Antwort, doch ich war etwas abweisend da mich gerade etwas anderes beschäftigte. Erst jetzt fiel mir auf, dass alle die heute krank waren vorher immer von einem shooting oder so etwas in der Art geredet hatten, dass viel mir gerade wieder ein als Jake 'Werbeagentur' sagte. Ich zuckte zusammen als mir jemand mit den Finger vor dem Gesicht rum schnipste, dieser jemand war mein Sitznachbar. "Hallo? Erde an Linn?" Ich gab ihm zum Verständnis das ich nun wieder anwesend war. "Ich habe dich etwas gefragt." Ich wurde leicht nervös, weil ich nicht den leisesten Schimmer hatte was er mich gerade gefragt hatte. Er seufze genervt und presste seine Lippen aufeinander. "Ich habe gefragt warum du hier bist und ob wir nicht vielleicht irgendwo rein gehen sollten, deine Finger sind schon ganz rot." Er zeigte auf meine rot angelaufenen Finger die ich tatsächlich kaum bewegen konnte. Schnell steckte ich sie in meine Jackentasche und stand von der Bank auf. "Ja du hast recht, wir können zu mir ich wohne nicht weit von hier." Er stand ebenso auf und nahm mir meine Tasche ab. Was für ein Gentleman. Bei diesem Gedanken konnte ich nur mit meinen Augen rollen, doch kam dann wieder auf seine Frage zurück. "Ich bin vor..ich glaube zwei Wochen erst hierher gezogen, also auch noch nicht so lang." Gab ich ihm als Antwort und konnte schon von weitem mein Haus erkennen. "Da vorn wohn ich, also ich, mein Vater, seine Freundin und ihre Eltern." Er schaute mich erstaunt an und schüttelte lachend den Kopf. Vor meiner Haustür griff ich ihm meine Tasche aus der Hand und kramte meine Schlüssel raus. Als ich die Tür öffnete war alles leise, Mi Yeom war wahrscheinlich wieder arbeiten doch wo war Min Chan? "Echt gemütlich hier." Kam es von der Treppe die er gerade wie selbstverständlich hoch lief. Ich folgte ihm skeptisch und verstand nicht ganz was er dort machte, er öffnete jede Tür die ihm ins Auge fiel. Als er an meiner Tür ankam lächelte er mich breit an, ich wiederum zog nur eine Augenbraue hoch. Er öffnete sie und fing an zu schmollen. War er jetzt total übergeschnappt? Ich musste anfangen zu lachen und widmete mich dann wieder dem Jungen mit dem Hundeblick zu. "Warum denn so traurig Jake?"
"Ich dachte jetzt kommt was peinliches, etwas was du vielleicht verstecken willst aber hier ist ja alles aufgeräumt, wie langweilig." Jake ließ sich enttäuscht auf mein Bett fallen und starrte die Decke an, was ein Trottel. "Was hättest du erwartet? Überall Kuscheltiere? Oder Bilder von einem Schwarm?" Nun musste auch er lachen als ich mich zum im setzte und selbst mein Zimmer musterte. "Aha, du hast also einen Schwarm?", Jake zog seine Augenbrauen hoch und rutschte ein Stück näher. "Mh...ich-..Nein!", das klang nicht grade überzeugend dass musste ich mir selbst eingestehen. Was auch Jake merkte denn er gab nur ein 'Na wenn das so ist' von sich und verdrehte seine Augen, der kaufte mir das auch nicht ab. Nachher verabschiedete sich Jake auch schon von mir, da sein Vater gleich Nachhaues käme und er kein unnötigen Stress wolle. Ich konnte Jake irgendwie leiden, lag es vielleicht daran das wir beide aus Deutschland kommen? Oder das er mir als einzigster geholfen hatte? Oder lag es vielleicht daran das Jeno und die anderen nicht zu erreichen waren?
Das war schon merkwürdig sonst konnte ich sie doch auch immer erreichen aber nein nichts. Die waren mir erstmal eine Antwort schuldig wenn sie wieder da sind und dann würde ich ihnen auch mal aufmerksamer zuhören soviel stand fest.


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annyeonghaseyo!
Ich wollte mich mal aus meinem Versteck zeigen und hallo sagen^^

Ich wollte mal fragen wie ihr die Story bis jetzt findet und keine Sorge sie wird noch spannend versprochen. Ich halte sie aber lieber unter kürzeren Kapiteln und deshalb müsst ihr euch noch einwenig geduldenden^-^

Ich würde mich freuen wenn ihr Feedback oder vielleicht auch einen Stern da lasst.

annyeong jigeum-eun!

⁰¹ LIMITLESS | jenoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt