Teil 36

1.4K 92 10
                                    

Es war die letzte Rast bevor wir uns alle trennen mussten. Der Van war leer und alle waren draußen verstreut, Misa bekam zum Schluss Bauchschmerzen und wir legten noch einen letzten Stopp ein. Das war meine Gelegenheit nochmal mit Mark zureden, ich musste einfach wissen wie es jetzt weiter gehen würde und wie es seiner Meinung nach weitergehen sollte. Ich streckte mein Kopf aus dem Auto und hielt Ausschau nach dem Blondschopf. Er hatte sich entspannt an einem Baum gelehnt und unterhielt sich in Ruhe mit WinWin. Das war meine Chance! Ich lief zielstrebig auf die beiden zu, jedoch stoppte ich blitzschnell und wurde bei meinem Vorgehen gestoppt. Vor mir sprang Jeno hervor und strahlte mich an, über mein überraschtes Gesicht erschrocken runzelte er seine Stirn. "Stimmt etwas nicht?" Fragte er mich und ich schüttelte beschwichtigend meinen Kopf. "Nein, nein alles in Ordnung. Ich war nur grade auf den Weg zu-.." Doch ich brach mein Satz ab. Mein gegenüber schüttelte enttäuscht seinen Kopf. In mir machte sich Panik breit. Wusste er es etwa schon? Oder hatte er es selbst herausgefunden?

"Das mein ich nicht." Fing er an. "Du hattest die ganze Fahrt über kaum ein Wort gesagt. Bist du sauer?" In mir machten sich fiese Schuldgefühle breit. Er sorgte sich um mich und machte sich Sorgen darüber ob ER etwas falsch gemacht hatte. Dabei war ich doch diejenige, die sich hätte Sorgen machen müssen. Die anfangen sollte zu reden. "Äh..nein es ist alles in Ordnung, mir ging es nur nicht so gut. Aber jetzt geht's wieder, mach dir keine Sorgen ja?" Jeno nickte verständnisvoll und gab mir einen schnellen Kuss auf die Stirn. Als er wieder zu Ten und Misa rüberlief durfte ich keine Zeit mehr verlieren, ich musste jetzt mit Mark reden.
Auf der Stelle.

Ich ging meinen Weg weiter, jedoch stand nur noch der Chinese an Baum und genoss die letzten Sonnenstrahlen. Einmal schweifte mein Blick durch die Umgebung und ich erkannte den blonden an einer Mühltonne stehen. In der nächsten Sekunde packte ich ihn schon an seinem Arm und zog ihn hinter mir her. Wir hielten hinter dem kleinen Toiletten-Häuschen an und bekamen erstmal einen miefenden Geruch entgegen. Sofort verzogen wir unsere Gesichter, doch viel Zeit um uns über den Gestank zu beschweren hatten wir nicht, also setzte ich sofort bei meinem Anliegen an. "So geht das nicht weiter." Sprach ich und schaute meinen gegenüber eindringlich an. "Wie geht was nicht weiter?" Fragte mich dieser und legte seinen Kopf zur Seite. "Diese Lügerei. Ich kann das einfach nicht mehr Mark, wir müssen es ihm sagen. Diese Schuldgefühle, wenn Jeno vor mir steht, sie zerdrücken mich." Beim Reden machte sich ein ungutes Gefühl in meinem Bauch breit. "LinKi auch wenn es mich zerreißt euch beide so nahe beieinander zu sehen..und mit dem Geständnis alles beendet sein würde, verdammt nochmal du kannst es ihm nicht sagen!" Meine Kinnlade klappte nach unten, hörte ich da grade richtig? Wollte er es Jeno etwa weiterhin verheimlichen? "Ich soll es ihm nicht sagen? Und weiter ein auf Friede Freude Eierkuchen machen? Mark das kann doch wohl nicht dein Ernst sein?" Kurz schaute Mark um die Ecke des Häuschens und wendete sich dann wieder mir zu. "LinKi denkst du, ich fühle mich dabei gut? Ich habe auch Schuldgefühle und bin mir im Klaren, dass dies nicht richtig ist. Doch weißt du eigentlich was das bedeuten würde, wenn das rauskäme? Es könnte das Ende unserer Freundschaft bedeuten. Ebenso das Ende eurer Beziehung. Außerdem hast du schonmal daran gedacht was das für NCT bedeuten würde? Es könnte das Ende der Band heißen. Guck doch mal, klar ich fühl mich auch schlecht aber hast du schonmal daran gedacht?"

Ich war wie Zwiegespalten, Mark hatte recht, doch Jeno anlügen war keine Lösung. Was sollten wir nun tuen? Was sollte ich jetzt machen? "Ich lass mir das alles nochmal durch den Kopf gehen, ja?" Gerade als ich mich umdrehen wollte um zu gehen hielt mich Mark am Arm fest und zog mich zu sich zurück. Er schaute mir tief in die Augen und wartete einen Augenblick bevor er begann zu reden. "Aber interessant, dass du dich schon entschieden hast. Noch nicht einmal darüber nachgedacht hast du." Sagte er in einem eiskalten Ton, ließ mein Armgelenk los und verschwand dann. Was hatte er da gerade gesagt? Worüber sollte ich nachdenken? Meinte er etwa..über ihn, über uns? Verwirrt ging ich zurück in den Van und traf auf Jeno, welcher mich sofort musterte. Er wirkte wie im Gedanken und ich wedelte einpaar mal mit meiner Hand vor seinem Gesicht herum, bevor er wieder zu sich kam. Er erschreckte sich zu Beginn fing aber dann an zu Lächeln. Es schien mir aufgezwungen zu sein, jedoch verdrängte ich diesen Gedanken schnell. Ich umarmte ihn fest und wuschelte ihm durch seine Haare. Verwundert schaute er mich an und ich konnte das auch nachvollziehen. So benahm ich mich für gewöhnlich nicht, doch ich wusste einfach nicht wie lange ich ihn noch in die Arme schließen konnte. Wie lange ich ihn noch ansehen konnte und er mir daraufhin ein Lächeln schenkte, diese Ungewissheit quälte mich.

Jeno POV
Ich setzte mich wartend auf die anderen zurück in den Van und schaute aus der offen stehenden Tür zu den anderen. Diese Ferien würde ich wohl nie vergessen, nicht mit diesen Leuten, niemals könnte ich das. Langsam kamen alle wieder zusammen, doch meine Aufmerksamkeit wurde auf Mark gezogen. Er blickte um das Toiletten-Häuschen in der Ferne herum und fuchtelte mit seinen Armen wild umher, er schien gereizt zu sein. Gerade als ich aufstehen und nachsehen wollte was dort los war, kam eine weitere Person zum Vorschein. Es war Linn. Doch weit kam sie nicht, sie wurde sofort wieder von Mark zurück gezogen. Er kam ihr näher, näher als ich es für recht hielt und ich zog meine Augenbrauen zusammen. Was ging da gerade ab? Er redete mit ihr, wenn auch etwas harsch, und lief dann in einem schnellen Tempo auf unser Auto zu. Ich rutschte schnell wieder zurück in meinen Sitz, als er einstieg. Kurz darauf folgte Linn.

Worüber hatten sie sich unterhalten? Hatten sie sich gestritten? Wieso schien Mark sich aufgeregt zu haben? Und warum wollten sie nicht gesehen werden? So viele Gedanken kreisten mir im Kopf umher, doch ich wurde schnell zurück in die Realität gerissen. Vor mir stand LinKi und fuchtelte mit ihren Händen vor meinem Gesicht herum. Ich setzte schnell ein halb ehrliches Lächeln auf und blickte sie an. Sie umarmte mich fest und wuschelte mir durch meine Haare. Ich starrte verwirrt in ihre Richtung, so kannte ich sie garnicht. Jedoch gefiel es mir und meine Gedanken von eben lösten sich in Luft auf, wie konnte ich nur an ihr Zweifel?

POV ENDE

Zuhause angekommen fielen mir sofort Mihyun und mein Dad um den Hals. Mein Vater nahm mir meinen Koffer ab und Mihyun begleitete mich mit ins Haus. Mein Vater bedankte sich nochmal bei den anderen, dass sie so gut auf mich aufgepasst hatten. Besonders Jeno probierte einen guten Eindruck zu machen und meinte, dass ich ein toller Gast gewesen sei und eine tolle Person im allgemeinen wäre. Drinnen angekommen setzten wir uns an den Küchentisch und aßen zu Abend. "Nah los erzähl schon!" Kam es von meinem Vater und ich fing an zu erzählen. Von Anfang bis Ende, ich ließ nichts aus, bis auf den Nachmittag und die Nacht mit Jeno, naja und den Morgen mit Mark. Als ich fertig mit erzählen war strahlten meine gegenüber bis über beide Ohren. "Es war wohl doch eine gute Idee dich gehen zu lassen, du hattest recht Mihyun-ah." Sagte mein Vater zu seiner Nachbarin. Sie stand auf, nahm unsere Teller und lächelte geschmeichelt. "Ich habe immer recht Mark-ah, vergiss das nie. Ach Linn! Dieser Jeno scheint ja ein ganz hübscher zu sein. Der hat dich die ganze Zeit so angesehen." Sprach sie und lachte. Mein Vater drehte sein Kopf wieder zu mir und setzte ein misstrauisches Gesicht auf. "Aha, ist das so? Erzähl mal was über diesen Jeno." Fing er an und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Nicht heute!" Rief ich und ließ meine Stirn auf den Tisch kippen. Nach dem wir fertig waren lief ich hoch in mein Zimmer und ließ mich einfach in mein Bett fallen, ich war tot müde und wollte einfach nur noch schlafen.

⁰¹ LIMITLESS | jenoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt