⁰¹ LIMITLESS | jeno

Teil 31 [special]

Ten packte all unser Gepäck aus und stellte es auf den Boden ab. "Ich vermute, dass alle schon schlafen werden, wir sind auch schon ganz schön spät. WinWin und ich werden Bescheid sagen, dass wir angekommen sind und holen die Schlüssel für das Ferienhaus. Wartet dort einfach schon mal." Erklärte Ten und lief mit WinWin zu dem etwas größeren blauen Haus auf der anderen Seite des Ufers. Wir anderen machten uns währenddessen schonmal auf das kleinere rote Haus zu. "Gefällt es dir hier?" Jeno kam zu mir gelaufen mit seinem kleinen schwarzen Koffer. Es war etwas schwer diese Dinger über das getrocknete Gras zu zerren. "Ja, es ist echt schön." Der schwarzhaarige atmete beruhig aus und strahlte mich mit seinen Zahnreihen an. "Ich hatte schon Angst davor gehabt, dass es dir hier nicht gefallen würde. Mir fällt so ein Stein vom herzen." Sprach er weiter und legte seinen Arm um mich. Ich stieß ihn leicht mit der Schulter an und schüttelte lächelnd meinen Kopf. "Leute kommt, macht mal etwas schneller!" Rief Mark uns hinterher, da wir die letzten waren.

Vor dem Haus angekommen warteten wir dann auf die anderen beiden, die auch kurz darauf durch die Dunkelheit zu uns schreiteten. WinWin winkte uns wie wild zu. Mit der einen Hand zog er sein Koffer und in der anderen hielt er ein aufblitzenden Schlüssel. Er schloss uns die Tür auf und sofort kam uns allen eine angenehme Wärme entgegen. Wir stellten unser Gepäck im Flur ab und musterten die Hütte. "Woah..größer als ich dachte und so gemütlich." Kam es Augen funkelnd von Misa. "Wir haben drei Schlafzimmer mit jeweils immer ein Doppelbett, dass heißt in einem Zimmer müssen drei Leute schlafen..." Noch während WinWin alles erklärte war ich bei den Wörtern 'drei Schlafzimmer' langsam rückwärts geschlichen und die Treppe hoch gerannt. Natürlich so, dass es niemand mitbekam. Schnell schaute ich in alle Räume hinein und suchte nach dem gemütlichsten Schlafgemach. Doch ich fand nur eins. Langsam hörte ich die anderen hoch rennen, weshalb ich hektisch meine Umgebung durchforstete. Eine kleine Tür im Flur, welche ich übersehen hatte fiel mir ins Auge und ich riss sie motiviert auf. Eine ältere Treppe sprang mir entgegen und ich rannte diese hinauf. Unterm Dach angekommen gab es zwei Türen, welche ich ohne zu zögern aufmachte. Ich wurde jedoch bei der ersten Tür zurück gezogen und fiel zu Boden. "Tut mir leid LinKi aber im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt." Sagte Chenle siegessicher. "Ja da hast du recht!" Rief Misa und rannte noch während der kleine Junge mich musterte, in den Raum hinter ihm hinein und sprang auf das breite Doppelbett. "LinKi komm! Das ist jetzt unser Zimmer!" Ich stand auf, klopfte mir den Dreck von der Hose und ging grinsend an dem kleineren vorbei. Ich setzte mich zu Misa und nickte ihr entgegen, was sie mir nachmachte.

Zum Schluss standen die Zimmer fest. Misa und ich in einem Zimmer, Mark und Jeno gegenüber von uns in dem Zimmer. Naja und Chenle musste als Strafe, weil er mich auf den Boden gezogen hatte, sich ein Zimmer mit Ten und WinWin teilen. Jedoch fand ich nicht wirklich das dass eine Strafe war. Als ich vom Bad die Treppe hoch ging und den beiden Jungs gegenüber von uns gute Nacht gewünscht hatte betrat ich unser Zimmer. Mir stockte der Atem, Misa strahlte mich an und steckte eine weitere Lichterkette in die Steckdose. "Schau mal was ich gefunden habe. Ich find so ist es gemütlicher." Sagte sie und betrachtete ihre Arbeit. Ich nickte zustimmend, ging auf unser Bett zu und ließ mich in dieses fallen. "Ich bin echt erledigt." Schnaufte ich und zog meine Socken aus. Ich warf die Decke mit einem Schwung auf ihre andere Seite und schlüpfte unter diese. Misa machte es mir nach, nachdem sie sich umgezogen hatte.

Obwohl ich müde war, viel es mir schwer einzuschlafen. Als ich meine Augen öffnete viel mir auf, dass es erst fünf Uhr war, jedoch sträubte sich etwas in mir wieder die Augen zu schließen. Ich wälzte mich von einer Seite auf die andere, bis mir auch das zu blöd wurde. "Kannst du auch nicht schlafen?" Kam es plötzlich von meiner Zimmergenossin, welche sich kurz darauf zu mir drehte und mir einen fragwürdigen Blick zuwarf. Ich atmete genervt aus, schloss meine Augen und nickte. Doch öffnete ich diese kurz darauf wieder, da sie aufstand, zu ihrem Koffer ging und in diesem herum wühlte. Im Gegensatz zu mir hatte sie ihre Sachen einfach auf dem Boden verteilt liegen gelassen und war gleich nach unserer Ankunft unter die Dusche gesprungen. "Willst du mit?" Fragte sie mich und warf eine kurze Stoff Hose und ein T-Shirt auf die Bettdecke. "Wohin?" Fragte ich Stirnrunzelnd und musterte ihre Klamotten. "Joggen." Ich setzte mich auf und starrte sie wortlos an. "Du brauchst auch nicht, ist nur besser als hier dumm rum zu sitzen." Ich überlegte kurz, stand dann aber ebenfalls auf und kramte eine lange schwarze Sporthose und ein ein weißes Shirt raus. Nachdem wir uns fertig gemacht hatten, verschwanden wir tonlos ins Bad, machten uns frisch und liefen daraufhin nach draußen. Es war erstaunlich warm und vereinzelt sahen wir auch einige Leute die wahrscheinlich auf dem Weg zur Arbeit waren.

Wir joggten einen kleinen Waldweg entlang und machten nach ungefähr einer halben Stunde Pause auf einer Bank. Still starrten wir auf den großen See, an welchem der Weg lang führte. Es war bedrückend so wortlos ins weite zu schauen. "Du magst ihn wirklich." Sprach sie etwas aus der Puste und pulte an ihren Nägeln herum. Mit einem verwirrten Blick drehte ich mich zu ihr, doch sie würdigte mir keines Blickes. "Jeno." Erzählte sie weiter und atmete bedrückt aus. "Ich muss dir etwas gestehen. Ich habe dir zu Beginn nicht Getraut. Ich dachte du würdest ihn nur ausnutzen, weil er ein Idol ist. Auch nachdem er es dir erzählt hatte, war ich misstrauisch. Doch als ich euch gestern so gesehen habe, so wie er dich anschaute mit diesem Funkeln, war mir klar das er dich wirklich mag. Ich schätze bei dir ist das nicht anders, ich hoffe du kannst mir verzeihen." Ich hörte ihr einfach sprachlos zu und nickte verträumt. Ich war geschmeichelt von ihren Worten, etwas verletzt aber in erster Linie geschmeichelt. Wir machten uns wieder auf den Rückweg und hörten lautes Gelächter beim eintreten in das Häuschen. Sofort liefen alle anderen in unsere Richtung und fragten uns wo wir gewesen waren. "Joggen." Sagte Misa kurz und lief Richtung Bad. Ich wartete bis sie fertig war und machte mich dann ebenfalls frisch. "Meine Tante war schon hier und hat Frühstück gebracht als ihr unterwegs wart. Es steht in der Küche, wir hatten schon gegessen. Bis auf Jeno und Mark die wollten auf euch warten. Nachher besuchen wir noch einen alten Freund von mir, also macht nicht zulange. Ach und LinKi liebe Grüße von deinem Appa." Berichtete WinWin und brachte uns so auf den neusten Stand. Ich stellte mich an die Spüle und begann damit das Obst zu waschen welches mir sofort auffiel. Es wurde kurz schwarz vor meinen Augen, "Buh", flüsterte jemand hinter mir und ich bekam ein Kuss auf die Wange. "Danke das ihr gewartet habt." Sagte ich. "Ich wollte doch nicht unser erstes gemeinsames Frühstück verpassen." Antwortete Jeno und ging zum Kühlschrank. Jeno, Misa und ich saßen am Tisch und warteten auf Mark, naja besser gesagt warteten Jeno und ich, Misa hatte bereits begonnen und sagte, dass er schon kommen würde.

Ich schüttelte den Kopf und meinte, dass sie schon anfangen oder auch weiter machen sollten. Kurz darauf lief ich die Treppe hoch in Richtung Mark-/Jeno's Zimmer. Die Tür lehnte nur halb im Schloss und ich sah Mark im Zimmer am Schreibtisch sitzen. Er schrieb konzentriert etwas auf und schlug dabei ab und zu auf dem Tisch rum. Ich klopfte an der angelehnten Tür und machte sie ganz auf, der Blonde schreckte auf und räumte alle Blätter schnell zusammen. "Wa-..Was ist de-...denn?" Fragte mich dieser nervös und stellte sich vor mir auf, sodass ich nicht an ihm vorbei gucken konnte. "Es gibt Frühstück, ich wollte dir nur Bescheid sagen bevor Misa alles auf gegessen hat." Erklärte ich mit einem freundlichen Lächeln. "Danke das ist lieb von dir, komm sonst kriegst du auch nichts mehr ab." Mark lief mit mir raus und winkte mich mit seiner Hand zu sich die Treppe hinunter. "Ich komm sofort nach, geh schonmal vor. Ich muss noch eben in mein Zimmer." Sagte ich und lief in dieses, solange bis ich hörte das er die Treppe komplett runter gelaufen war. Natürlich brauchte ich nichts aus meinem Zimmer, meine Neugier wollte einfach unbedingt wissen was er dort aufgeschrieben hatte.

Ich schlich in das Zimmer der beiden und blätterte alle Notizen schnell durch. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, ich wusste doch selber das ich dass hier nicht tun sollte. Jedoch konnte ich nicht anders, ich hatte schon eine Vermutung was es hätte sein können. "Da." Flüsterte ich als ich das Blatt von eben in der Hand hielt, ich erkannte es daran das die Zeilen in Rot geschrieben waren und Mark grade mit Rot geschrieben hatte. Alle anderen Blätter waren mit schwarz oder mit Bleistift bekritzelt. Meine Vermutung bestätigte sich als ich die Zeilen lass und konnte nur schmunzeln. Das Mark so ein Poet war, hätte ich garnicht vermutet. Es war ein Song oder besser gesagt einpaar Zeilen eines noch unfertigen Songs. Aber eins konnte man genau sagen es waren Rap Zeilen die dort geschrieben waren, da es sich sonst komisch anhören würde. Es stand geschrieben:

Lass mich über die Liebe reden.
Ja, ich spreche von dir.~
Erzähl mir alles.
Es gibt noch mehr Chancen?
Nein, für mich gibt es nur dich.

Du~bist es! Du~, Mädchen!
Es wird immer und immer deutlicher.
Ich will nicht mehr darüber nachdenken.
Nicht noch länger warten.
Es bist nur du!
Alles was ich will, bist du~

Er hatte immer mal wieder Wörter durchgestrichen, etwas neues hingekritzelt und dies dann wieder durchgestrichen. Einige Wörter waren sogar sosehr durchgestrichen, als ob er nicht wollte das man erkannte was dort stand. Die Wörter die dort geschrieben waren, diese Sätze waren viel tiefsinniger als ich es von ihm gewohnt war. "Mark so kenne ich dich ja garnicht." Murmelte ich im Gedanken versunken, mit dem Zettel in der Hand, vor mich hin. "LinKi?" Rief Jeno die Treppe hinauf und ich hörte wie er erste Schritte hoch machte. Schnell packte ich den Zettel wieder unter die anderen Notizen und verschwand aus dem Raum. "Ja ich komm schon!"