Teil 27

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"Hey Linn," sprach eine sanfte Stimme zu mir. "Linn." Wiederholte sie und ich spürte eine warme Hand auf meinem Arm. Langsam fing sie an mich leicht zu rütteln. Erst dann bemerkte ich, dass ich nicht träumte und riss blitzschnell meine Augen auf. Vor mir kniete Jake und trug ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen. Ich richtete mich auf und packte mir in den Nacken, er tat verdammt weh. "Ah.." krätzte ich mit meiner Morgenstimme und ließ meinen Blick um mich herum schweifen. Ich war noch immer auf dem kleinen Vorsprung vor unserer Haustür und saß ebenfalls noch auf der Bank. "Bin ich hier etwa eingeschlafen?" Fragte ich mehr zu mir selber gerichtet als an mein gegenüber. Dieser fühlte sich jedoch anscheinend angesprochen und antwortete mir. "Ich würde sagen, das du dass am besten weißt." Sprach er mit einer so ruhigen Stimme die ich garnicht von ihm gewohnt war, er hielt mir die Hand hin und zog mich von der Bank hoch. "Du bist ja ganz kalt. Lass uns erstmal rein gehen und etwas essen, ich habe tierischen Hunger!" Erzählte er mit einer enthusiastischen Tonlage, welche ich schon mehr von ihm gewohnt war. Da war Jake wieder. Zustimmend nickte ich und schloss noch immer verschlafen die Tür auf.

Drinnen angekommen zog ich meine Schuhe aus und verschwand erstmal im meinem Zimmer. Mit einer schwarzen Jogginghose und einem weißen T-Shirt im Schlepptau schlurfte ich ins Bad und machte mich schnell frisch. Fertig angezogen und gewaschen trat ich in die Küche wo Jake bereits das Innere des Kühlschranks durchforschte. "Ich habe so einen Hunger!" Jaulte er rum und packte sich zur Verdeutlichung leidend an den Bauch. "Ich doch auch." Entgegnete ich ihm und griff nach zwei Tellern im Regal. "Also was gibt's?" Fragte er und nahm mir das Besteck hilfsbereit ab. "Ich enttäusche dich ja nur ungern aber ich kann leider nicht kochen." Murmelte ich vor mich hin und ließ mich auf den Stuhl meines Gegenübers fallen. "Wirklich?" Hackte er nach. Ich nickte. "Ach komm schon! Es muss doch irgendetwas geben was du kochen kannst?" Sagte er laut und warf seine Hände demonstrativ in die Luft. Ich kaute an meiner Unterlippe rum und überlegte, ich hatte mich am kochen probiert, wirklich! Jedoch ohne erfolg. Vereinzelte Gerichte konnte ich schon kochen doch das waren keine Frühstücks Gerichte. "Hmm..warte mal, jetzt wo du's sagst. Es gibt da schon etwas was ich kochen kann." Sprach ich im Gedanken versunken und begann alle Lebensmittel beim reden schon mal raus zu stellen. Ich nam die Pfanne in die Hand, stellte sie auf den Herd und fing an den Teig vorzubereiten. "Du magst doch Pfannkuchen?" Fragte ich obwohl ich die Antwort sowieso schon erahnen konnte. "Machst du Witze? Ja und wie!" Rief er von seinem Platz aus mir zu und grinste dabei wie ein kleines Kind. "Ich hohl währenddessen mal unsere Aufgaben." Damit verschwand Jake aus der Küche und ich konnte hören wie er sich an seinem Rucksack im Flur bediente. Nach einer halben Stunde war die Schüssel mit Teig leer und ein Teller mit wunderbar riechenden Pfannkuchen stand auf dem Tisch. "Frühstück ist angerichtet!" Schrie ich in den Flur doch von dem Braunhaarigen war keine Spur zu sehen. Ich lief durchs Haus und ging leise die Treppe hoch. "Wo ist der nur schon wieder?" Nuschelte ich vor mich hin und tapste den Flur entlang. Meine Zimmertür stand ein Spalt offen und ich sah ihn vor meinem Bett stehen. Es sah schon etwas gruselig aus, wie er dort so reglos stand und man nur die Bewegungen seiner Atmung erkennen konnte. Doch ich raufte mich zusammen und machte die Tür vorsichtig auf. "Jake?" Fragte ich unsicher. Ich ging um ihn herum und sah nun was er die ganze Zeit so intensiv anstarrte. Es war die Jacke von Jeno die ich dort liegen gelassen hatte. "Es-.." Wollte ich mich rechtfertigen, allerdings reagierte er ganz anders auf die Situation als ich erwartet hatte. "Nein, nein, ist schon gut, du brauchst dich nicht zu erklären. Es gibt Essen hast du gesagt? Dann komm. Oder ich fress noch ein Besen." Sagte er mit einem etwas gezwungen Lächeln und zog mich am Arm zurück in die Küche.

Was war denn auf einmal in ihn gefahren? Nicht das ich nichts dagegen hätte, aber das war definitiv nicht Jake. Mir war diese Situation irgendwie nicht ganz geheuer...
Am Esstisch angekommen strahlte er mich fröhlich an und nahm sich sofort vier Pfannkuchen auf seinen Teller. "Ey! Lass mir auch noch was übrig!" Sagte ich und schnappte ihm den Teller mit dem Frühstück drauf weg. "Pass auf hinter-..." *Disch* "..-dir." Als Jake mich gerade noch warnen wollte war es jedoch schon zu spät. Ich fiel rückwärts auf einem Lappen aus und landete unsanft auf mein Hinterteil. Ein lautes Klimpern umhüllte die Stille und neben mir kam der Teller mit den Pfannkuchen drauf zu Bruch. Ich kniete mich mühsam neben den Scherbenhaufen hin und begann damit die Sauerei verschwinden zu lassen. Deprimiert atmete ich aus und unterbrach mein Unternehmen, der Anblick von diesem Saustall machte mich traurig. Nicht wegen meinen Schmerzen oder wegen des Tellers, der in 1000 Teile zersprungen war, nein. Es machte mich traurig, weil ich mir wirklich Mühe gegeben hatte und nun nichts von meiner Arbeit mehr übrig war.

Neben mich kniete sich nun auch Jake hin, der mit half und mir mal wieder dieses sanfte Lächeln zuwarf. Es munterte mich immer wieder auf, ich sah dieses Lächeln wirklich nicht alt zu oft. Er zeigte es mir nur selten, es war ehrlich, aufrichtig, es war sein Lächeln, es war Jake's Lächeln. Er legte die Scherben, die er bereits aufgesammelt hatte wieder zurück auf den Boden und nahm auch mir meine ab. Ich schaute ihn verwirrt an, doch er zog mich hoch und setzte mich auf einen Stuhl. Als ich etwas sagen wollte legte er seinen Finger auf meine Lippen und schüttelte ganz langsam seinen Kopf. Danach widmete er sich wieder der Schweinerei auf dem Boden und brachte alles auf Vordermann. "Danke," flüsterte ich durch die Stille und spürte förmlich wie sich das rot in meinen Wangen bildete. "Nicht dafür." Beschwichtigte er, setzte sich gegenüber von mir hin und schob seinen Teller mit den übrigen vier Pfannkuchen in die Mitte des Tisches. "Wenigstens haben wir die noch. Jetzt ist es gut, dass ich so ein Vielfrass bin oder?" Fragte mich mein gegenüber und zog verlegen seine Augenbrauen hoch. Ich lachte einfach nur und holte uns Besteck und einpaar Beilagen. Er nahm den ersten Bissen und ich blickte in abwartend an. Er hörte plötzlich auf zu kauen und ich hatte sofort ein schlechtes Gefühl, hatte ich was falsch gemacht?
"LinKi die schmecken ja super! Und du sagst du kannst nicht kochen." Rief er und schnitt sich daraufhin gleich noch ein Stück vom Pfannkuchen ab. Ich grinste stolz vor mich hin und konnte seine Aussage nur bestätigen als ich ebenfalls mein erstes Stück probierte.

"Fast geschafft...ich glaube den Rest machen wir wann anders." Seufzte ich als ich mein Buch zuklappte und weg räumte. "Ja ich glaube, dass wir für heute genug geschafft haben." Jake packte seinen Block und Etui zurück in seine Tasche und starrte auf die Uhr, danach holte er sein Handy raus und legte sich sein Handy an sein Ohr. "Ja und? Du hast sie doch-...ja ich weiß aber-..Ja mach ich bis gleich." Der ältere wirkte gereizt als er mit seinem Telefonat fertig war und ließ sich auf die Couch neben mich fallen. Er seufzte laut und schaute mich dann mit einem Hundeblick an. Ich zog eine Augenbraue hoch und verdrehte meine Augen, also ging es um etwas unangenehmes. Es ging immer um etwas unangenehmes wenn er so guckte. "Schieß los." Sagte ich und horchte seinen Worten. "Das Essen ist schon morgen. Meinem Dad ist mal wieder was dazwischen gekommen und jetzt müssen wir es vorziehen." Meine Mimik blieb unverändert und auch wenn es vielleicht so aussehen mochte als wenn mich diese Aussage kalt ließ, herrschte in mir Chaos. Das konnte doch jetzt wohl nicht sein Ernst sein? Ich war doch noch garnicht vorbereitet. "Und was sagst du?" Fragte er unsicher, doch ich antwortete ihm nicht. Zu geschockt war ich noch. "Lass mich bitte nicht hängen Linn! Mein Dad ist wirklich niemand der sich gerne versetzen lässt, außerdem will er dich endlich kennenlernen." Was laberte der da bitte? Er will mich endlich kennenlernen?
"Bin ich etwa schon so bekannt, dass er mich so gerne sehen möchte?" Fragte ich in einem gespielt eingebildetem Ton und ich konnte förmlich beobachten wie sich das Gesicht meines Gegenübers rötlich verfärbte. "Ja ok. Vielleicht könnte es sein, dass ich ab und zu mal von dir erzählt habe." Gestand er nach einiger Zeit zu und vergrub sein Gesicht hinter seinen Händen. "Also was sagst du?" Jake machte nicht nur mehr diesen Hundeblick, nein, er setzte noch einen drauf. Jetzt kam auch noch der Schmollmund hinzu. "Äm..okay ich komme morgen." Gab ich schlussendlich nach und wollte am liebsten einfach nur noch unter meiner Decke und für immer darunter bleiben.


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annyeonghaseyo!
Ich weiß, kein wirklich interessantes Kapitel. Jedoch habe ich in den Ferien eine kleine Überraschung für euch geplant, aber ich will noch nicht zu viel verraten. Also lasst euch überraschen.

Und nochmal ein riesiges Dankeschön an euch, eure lieben Kommentare und das ganze tolle Feedback machen mich verdammt glücklich. Einfach nur Danke

annyeong jigeum-eun!

⁰¹ LIMITLESS | jenoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt