Teil 50

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*Ding Dong*
Verschlafen rieb ich mir meinen Schlaf aus dem Augenwinkel als ich mich gähnend zur Tür hin machte. Vor dem alten braunen Holzbrett stoppte ich kurz und riss einen kleinen, gelben Zettel ab, welcher dran geklebt worden war. Darauf stand geschrieben:
Guten Morgen Linn,
Wir sind Min Chan im Krankenhaus besuchen und kommen wahrscheinlich erst heute Abend wieder, Essen steht im Kühlschrank
-LG Papa
Ich schmunzelte etwas vor mich hin, als ich sah wieviel Mühe sich mein Papa doch mit dieser kleinen Geste gemacht hatte. Ich warf den Zettel in den winzigen roten Mülleimer, der im Flur stand und drehte mich dann wieder zur Tür um. Als ich diese öffnete stieß mir ein kleiner Rosenstrauß ins Auge, welcher achtlos auf der ausgeblichenen Fußmatte vorm Eingang abgelegt worden war. Ich streckte mein Kopf aus dem Türrahmen hinaus, schaute nach links, schaute nach rechts. "Hallo?" Fragte ich, doch konnte nichts weiter erkennen als den feinen Regen, welcher von dem Wolken bedeckten Himmel hinab fiel. Zögernd griff ich nach den Blumen und nahm sie mit hinein. Ich setzte mich auf die Treppe im Flur und begutachtete die mit Regentropfen überzogenen Rosen. Dabei fiel mir eine kleine weiße Ecke auf.
Als ich an dieser zog entpuppte sich diese als ein kleines Kärtchen wo Vergib mir gedruckt stand. "Vergib mir? Wem soll ich was vergeben?" Murmelte ich überlegend vor mich hin als mein Gedankengang von dem lauten Knurren meines Bauches unterbrochen wurde. Ich legte den Blumenstrauß beiseite und machte mich auf den Weg in die Küche. Doch als ich den Kühlschrank durchforschte fand ich nichts was meinem Geschmack gerecht wurde. Also warf ich die Tür der Kühlkiste zu und lief die Treppen hinauf ins Bad um mich erstmal ab zu Duschen.

Nur mit einem Handtuch um meinen Körper und eins auf meinen Haaren verließ ich das Bad wieder und zog mich um. Beim Duschen hatte ich beschlossen heute mal im Nuguna da zu Frühstücken. Ober besser gesagt dort Mittag zu essen, denn wir hatten es bereits 14:00 Uhr. Nachdem ich mich angezogen und meine Haare leicht angeföhnt hatte, packte ich mir noch schnell Kopfhörer, Schlüssel und Geld ein. Bevor ich den ersten Schritt hinaus machte öffnete ich noch schnell meinen Schirm und dann machte ich mich auch schon auf den Weg.

(...)
Als ich das recht leere Café betrat wurde ich sofort von Misa's Bruder begrüßt und setzte mich an einen Fensterplatz im hinteren Teiles des Cafés. Nach kurzem Warten kam auch schon Misa zu mir gelaufen und umarmte mich herzlich. "Macchiato?" Fragte sie als erstes, woraufhin ich nur lachend meinen Kopf schüttelte. "Nein heute nehme ich ein Stück vom Erdbeerkuchen mit einem Glas Wasser." Sagte ich und bekam ein überraschten Blick meiner Gegenüber zugeworfen. "Ich hatte heute noch nichts zu essen." Erklärte ich. Verständlich nickte sie und entschuldigte sich kurz bei mir. Keine fünf Minuten später kam sie auch schon mit meiner Bestellung auf mich zugelaufen und setzte sich mit einem kleinen Cupcake, welcher eine strahlend gelbe Glasur hatte, gegenüber von mir hin. Musternd beobachtete ich sie dabei, wie ihr die Glasur am Mundwinkel hängenblieb, bis sie eine Augenbraue hochzog und anfing an sich mit vollem Mund zu rechtfertigen. "Tut mir leid! Ich hatte heute auch noch nichts zu essen und ich habe auch Hunger! Außerdem ist heute, bei diesem drecks Wetter eh nichts los." Ich signalisierte ihr mit meinen Händen das sie sich wieder beruhigen konnte und es doch garnicht schlimm war das sie nun mit mir aß.

"Jake war gestern hier." Meinte meine Gegenüber als sie sich mit ihrem Handrücken den gelben Zuckerguss aus dem Gesicht entfernte. "Tatsächlich? Was wollte er?"
"Keine Ahnung, er hatte sich mit meinem Bruder unterhalten und nach einpaar Worten war er auch schon wieder weg." Misa zuckte mit den Schultern und schnipste plötzlich laut mit ihren Fingern, in Richtung ihres Bruders. Dieser kam auch sofort auf uns zugelaufen. "Daniel? Was wollte Jake eigentlich gestern von dir?" Fragte sie den älteren. "Jake?" Meinte er verwirrt. Das brünette Mädchen rollte mit ihren Augen und begann damit ihm den braunhaarigen zu beschreiben. "Aso dieser komische Typ! Ja also er kam hier rein, schaute einmal kurz über alle Tische und bestellte dann ganz aus der Puste eine Flasche Wasser. Danach fragte er noch ob Linn hier gewesen wäre, woraufhin ich verneinte und er die Biege machte." Erklärte uns ihr Bruder nachdem er sich wieder an den Europäer erinnern konnte. Aber was mich an der ganzen Erzählung verwirrte war. Warum hatte er nach mir gefragt? Er wusste doch, dass ich mit Jeno unterwegs war. Also warum hatte er dann nach mir gesucht? Hatte er überhaupt nach mir gesucht? Und wenn ja was wollte er?

⁰¹ LIMITLESS | jenoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt