Gleich würde Derek irgendetwas tun; den Kühlschrank schließen, sich wegdrehen, aufhören ihn so anzuschauen und dieser Moment wäre einfach so vorüber.
Aber Stiles wusste plötzlich, dass er das nicht zulassen konnte. Ehe er selbst es noch richtig begriff, was er tat, legte er einen winzigen, schüchternen und flüchtigen Kuss auf Dereks Lippen.
Der Ältere riss im ersten Moment erschrocken die Augen weit auf. Dann änderte sich sein Blick. Er nahm Stiles ernst und fest ins Visier.
Keiner von ihnen sprach in diesem Moment.
Stiles bewegte sich rückwärts einige Schritte weit fort, bis er den Küchentresen im Rücken spürte. Es war ihm unmöglich zu ergründen, was in Derek nun vorging.
Es war gut möglich, dass Derek jetzt sehr wütend wäre.
Es bestand eine ebenso gute Chance, dass er zornig genug war, um Stiles für das zu schlagen, was er soeben getan hatte.
Und so verhielt sich der Junge ängstlich abwartend.
Derek konnte seinen Blick nicht von Stiles Lippen nehmen; schmal, herzförmig und sensibel geschwungen.
Seine ganze Welt schrumpfte für einen Moment auf diesen kleinen Bildausschnitt zusammen und er fühlte sich fiebrig, was eigentlich nur am Vollmond liegen konnte.
Und nun bewegte er sich sehr langsam auf Stiles zu.
Aus irgendeinem Grund ließ dies den Jungen an einen Wolf denken, der seine Beute in die Enge getrieben hatte.
Und er selbst war in diesem Fall das winzig kleine, zitternde Kaninchen in der Falle.
Dennoch gelang es Stiles irgendwie, einfach still stehen zu bleiben.
Als Derek endlich unmittelbar vor ihm stand, wartete er einfach furchtsam ab, was nun wohl geschehen mochte.
Dereks Hände wanderten hinab zu Stiles Hüften und griffen danach, unerwartet sanft und ohne Eile und dann zog der Ältere ihn zu sich heran, wobei er Stiles immer noch fest aus diesen intensiven, grünen Augen anstarrte.
Dann küsste Derek ihn!
Und an DIESEM Kuss gab es überhaupt nichts Flüchtiges, Schüchternes oder Zurückhaltendes. Er war hungrig und fordernd und schickte kleine, erregende Stromstöße durch Stiles gesamten Körper.
Hinterher blickten beide Männer einander erneut bloß an, doch sie sprachen noch immer noch kein Wort.
Dann schob Derek Stiles vor sich her zum Sofa, wo der Jüngere stolpernd zum Liegen kam und erwartungsvoll hinaufschaute.
Stiles stutzte. Da war ganz kurz so etwas wie ein Glühen in Dereks Blick.
Aber wahrscheinlich war es nur ein merkwürdiges Spiel mit dem Licht gewesen.
Was sollte es sonst sein?
Doch warum zögerte Derek denn jetzt?
Stiles streckte die Hand nach ihm aus:
„Komm!" flüsterte er.
Und tatsächlich ließ Derek sich nun von Stiles zu sich auf das Sofa ziehen.
Stiles mochte es, wie dessen gesamtes Gewicht auf ihm ruhte. Er legte sanft die Hand in Dereks Nacken und zog dessen Gesicht zu sich hinab.
Was mit zärtlichen, kleinen Küssen begann, entwickelte im Laufe der Zeit immer zu einem wilden Geknutsche, welches Stiles die Hitze ins Gesicht trieb und heiß-kalte Schauer über seinen Körper jagte.
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Der Junge im Bus
FanfictionSan Francisco im Oktober. Es ist eine kalte Vollmondnacht, Derek ist müde und will bloß noch schnellstmöglich nachhause! Natürlich verreckt ihm gerade jetzt seine blöde Karre. Also gut, dann muss er wohl den verdammten Bus nehmen. Und irgendetwas an...