17 Der Pfad der Erkenntnis

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Stiles brauchte einen Moment, um sich darüber klar zu werden, wo er sich überhaupt befand.

Dies war nicht Dereks Apartment.

Und... Moment mal! Wieso zum Teufel war er nackt?

Irgendetwas war mit seinem Kopf nicht in Ordnung. Ganz offensichtlich war in der Nacht jemand vorbeigekommen, hatte ihm den Schädel aufgesägt, sein Hirn entnommen und den entstandenen Hohlraum mit schmutzigen Sportsocken gefüllt.

So zumindest fühlte es sich an.

Stiles kramte also tief in den Windungen der müffelnden Fußbekleidung, bis es ihm nach und nach wieder einfiel: Ethan, Jeff Stryker, Peter, Bruce Willis und ein Spiel ohne Zigarren!

F U C K!

Er drehte sich ruckartig herum, nur um festzustellen, dass er allein im Bett lag.

Ein Blick auf einen Radiowecker auf dem Nachttisch zeigte ihm, dass es bereits nach elf war; spät, aber immer noch reichlich Zeit, bis er zu seiner Spätschicht im Café musste.

Stiles wälzte sich schwerfällig aus dem Bett und sein Kopf puckerte lustig vor sich hin, als hätte ihm jemand eins mit einer Keule drübergezogen. Er schlüpfte mühsam in Boxershort und T-Shirt und machte sich auf die Suche nach Peter.

Der saß seelenruhig am Küchentisch; frühstückend, Zeitung lesend und Kaffee trinkend. Als er Stiles erblickte, welcher zweifelsohne so aussehen musste, als sei er qualvoll einer Fischvergiftung erlegen, rief der Ältere lachend aus:

„Keine Macht den Drogen, was Prinzessin?"

„Ich wünschte, ich wäre tot!" krächzte Stiles und rubbelte sich durch das ohnehin schon zerzauste Haar:

„Dagegen hilft Kaffee!" behauptete Peter und reichte ihm eine Tasse.

Stiles trank erst einmal, während er fieberhaft überlegte, was er nach so einer verrückten Nacht zu Peter sagen konnte, das nicht total dämlich gewesen wäre.

Als er den Boden der Tasse sehen konnte, wusste er schließlich, was es war:

„Entschuldige Peter!" murmelte er kleinlaut.

Der Ältere grinste:

„Wofür entschuldigst du dich?"

„Zwingst du mich wirklich, das laut auszusprechen?" fragte Stiles unbehaglich:

Peter zuckte mit den Schultern:

„Ein bisschen mehr Kontext wäre jedenfalls hilfreich, wenn du willst, dass ich dich verstehe. Aus meiner Sicht gibt es nämlich nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest."

„Aus meiner aber schon!" gab der Junge zurück:„ Zum Beispiel dafür, dass ich mitten in der Nacht hier hereingeplatzt bin, oder dafür, dass ich dir ein schmutziges Angebot gemacht und dich dann ziemlich plump begrapscht habe."

Der Ältere kicherte in seine Kaffeetasse:

„Ich LIEBE schmutzige Angebote UND ich liebe es, plump begrapscht zu werden! Ich habe mich also bestens amüsiert! Dein kleiner Auftritt hat mich vor einer sehr langweiligen Nacht gerettet, Stiles."

„Ich lebe um zu dienen!" behauptete der Jüngere zunächst großmäulig, doch dann errötete er ein wenig: „Und was ist mit dem, was danach in deinem Schlafzimmer passiert ist? Ich meine... bedeutet das etwas?"

Peter lachte:

„Was sollte es denn schon bedeuten? Etwa, dass wir jetzt verlobt sind, oder wie? Perversionen DIESER Art kannst du gern mit meinem Neffen ausleben. So etwas ist mir zu kinky!"

Der Junge im BusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt