„Was machst du da? Das ist gruselig!" erklärte Derek mit rostiger Stimme. Die Mittagssonne hatte ihn geweckt, weil sie ihm geradewegs ins Gesicht schien und das Erste was er sah, als er die Augen aufschlug war Stiles, wie er ihn gespannt belauerte, ob er nun endlich aufwachte.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass es so sein würde?" wollte der Jüngere wissen und rüttelte ihn übermütig am Arm:
„Was? Wovon sprichst du?" fragte Derek mürrisch, denn er war im Grunde noch nicht wach genug für ein Gespräch:
Stiles seufzte übertrieben genervt:
„Na, wovon spreche ich wohl? Von meinem ersten Vollmond natürlich, oder ist vergangene Nacht etwa sonst noch irgendetwas Wichtiges passiert? Wieso hast du mir denn bloß vorher solche Angst gemacht, anstatt mir zu sagen, wie toll es auch werden könnte? Ich hatte ja keine Ahnung, dass solche wie wir uns auch in echte Wölfe verwandeln können? Das war SO COOL! Ich glaube, ich habe mich noch nie so frei gefühlt."
Derek reckte und streckte sich knurrend und rieb sich den Schlaf aus den Augen, denn dies duldete ja offenbar keinen Aufschub, wie es schien:
„Ich habe dir nichts davon gesagt, weil ich keine Ahnung gehabt habe, dass es so werden würde, Liebling. Du bist ein ziemliches Wunder, weißt du das eigentlich, Stiles? Dass du dich verwandeln kannst, dass du Emotionen wahrnehmen kannst... das ist eigentlich überhaupt nicht möglich! Du bist ein Jungwolf und du bist menschlichen Ursprungs und darum begreife ich nicht, wie du das bloß anstellst?" Zähneknirschend erklärte er seinem Gefährten, wie lange er selbst für die Verwandlung gebraucht hatte und das Peter sie bis heute nicht drauf hatte woraufhin Stiles Grinsen mit einem Mal etwas reichlich Selbstgefälliges bekam.
„Nein wirklich..." knurrte Derek, hin- und hergerissen zwischen Stolz und einem kleinen Anflug von Neid: „ ...wie hast du das bloß gemacht?"
Stiles zuckte mit den Schultern und erwiderte:
„Keine Ahnung? Ich habe es einfach getan. Als du gestern angefangen hast, mir das Leben aus dem Leib zu zerquetschen, da hat mein Wolf eben übernommen. Er hat entschieden, dass er will frei sein und so hat er eben dafür gesorgt, dass er es auch sein würde. Aber warum freust du dich denn nicht einfach darüber? Ich kann ein richtiger, echter Wolf werden! Das ist doch etwas Tolles, oder nicht?"
„Ich freue mich doch darüber, aber ich mache mir gleichzeitig auch Sorgen. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen?" entgegnete Derek unbehaglich.
Stiles lachte auf:
„Das ist mein Grummelwolf! Da passiert mal was richtig Gutes und du suchst bloß nach dem Haken an der Sache. Ich weiß auch nicht, aus welchem Grund ich diese Sachen kann, doch es ist mir auch vollkommen egal! Ich möchte mir aber gern vorstellen, dass es bloß an uns beiden liegt. Ich bin Dein, du bist Mein und gemeinsam sind wir eben viel mehr, als nur die Summe unserer Teile! Aber vielleicht hat ja auch etwas in mir immer schon darauf gewartet, ein Wolf zu werden? Vielleicht war einer meiner Vorfahren ein Werwolf und es lag in meinen Genen? Wer weiß das schon? Es ist einfach unwichtig! Wichtig ist nur, dass wir zusammengehören und uns lieben! Und dass ich nun Pfötchen geben, Beinchen heben, apportieren, deine Sachen im Garten verbuddeln und mir selbst die Eier lecken kann!"
Er rollte sich lachend auf seinen Liebhaber und stellte fest:
„Apropos.. ich denke, mein Wolf hat letzte Nacht ausgiebig bewiesen, dass er deinen Wolf abgöttisch liebt und darum ist diese lächerliche Sex-Pause nun auch endlich vorüber, kapiert Freundchen!"
„So, so? Gibst du deinem Alpha jetzt also schon die Befehle?" fragte Derek grinsend und schlang die Arme um den Jüngeren:
„Besser du gewöhnst dich beizeiten daran! Im Schlafzimmer habe ich das Sagen und dagegen kannst du gar nichts machen." erklärte Stiles selbstbewusst:
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Der Junge im Bus
FanfictionSan Francisco im Oktober. Es ist eine kalte Vollmondnacht, Derek ist müde und will bloß noch schnellstmöglich nachhause! Natürlich verreckt ihm gerade jetzt seine blöde Karre. Also gut, dann muss er wohl den verdammten Bus nehmen. Und irgendetwas an...