38 All the way, Teil 4 - Segen und Torte

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„Siehst du! Wir sind gar nicht zu spät. Die Bräute sind auch noch gar nicht da." stellte Peter nicht eben leise fest, als er und Isaac atemlos als Letzte in die Kapelle gestürmt kamen und sich hektisch ihre Plätze suchten, so dass einige der anderen Hochzeitsgäste sich bereits genervt nach ihnen umzublicken begannen. Isaac besaß wenigstens den Anstand, ein wenig zu erröten, doch Peter schien das alles nicht im Geringsten zu kratzen. Auch nicht die Tatsache, dass es sehr still in der Kapelle war, weshalb auch jeder hören konnte, was er als nächstes zu sagen hatte:

„Da hätten wir auch noch für eine zweite Runde im Bett bleiben können, wenn Stiles und Derek eh' noch nicht hier sind. Das ist echt unhöflich von den beiden!"

„Shh!" machte irgendwer in der ersten Reihe:

„Ach halt die Klappe!" erwiderte Peter streitlustig.

Isaac war in seinem Sitz immer kleiner geworden und weil er sich keinen anderen Rat wusste, um Peter zum Schweigen zu bringen, gab er den Lippen des Älteren eben etwas Besseres zu tun:

„Halt doch jetzt einfach mal selbst die Klappe, Babe!" forderte er sanft und küsste ihn.

„Also gut, Lämmchen. Aber nur weil du es bist." versprach Peter.

Eigentlich hatte Peter gestern noch angenommen, dass er und Isaac sich vor der Hochzeitsfeier gar nicht mehr sehen würden, doch als er von dem Junggesellenabschied nachhause gekommen war, war der Junge schon dagewesen und hatte nackt, betrunken und süß vor sich hin schnörchelnd in ihrem Bett gelegen. Als Peter sich dann dazugelegt hatte, war Isaac aufgewacht, hatte sich auf ihn gerollt und gelallt:

„Da bissu ja endlich!"

„Und du bist auch hier!" hatte Peter da überaus scharfsichtig festgestellt: „Gab's denn gar keine heißen Typen, da wo heute Nacht gewesen bist?"

„Dassin bloß Jungs!" hatte Isaac da gekichert: „Abba ich mag DICH!"

Und dann hatte er ihm ausgiebig gezeigt, wie sehr er ihn mochte und Peter hatte das gefallen.

Jetzt hingegen auf dieser total öden Veranstaltung zu sein gefiel ihm nicht besonders. Er blickte sich gelangweilt um, rollte mit den Augen, blies die Backen auf, musterte die anderen Gäste, bis sein Blick schließlich an etwas hängen blieb, was er kaum fassen konnte:

„Ich glaub's ja nicht! Hat Stiles den Kerl tatsächlich eingeladen?" rief er aus und deutet auf Deucalion, der ganz still und bescheiden am Rand saß und nun, da über ihn gesprochen wurde, flüchtig zu Peter hinüberschaute.

„Was ICH nicht glauben kann ist, dass Derek dieser Einladung tatsächlich zugestimmt hat? Hat er aber, Stiles hat's mir selbst erzählt." gab Isaac achselzuckend zurück.

Peter schaute Isaac ungläubig an:

„Mein Neffe lässt sich von seinem kleinen Bräutigam wirklich gründlich weichkochen. So etwas könnte mir jedenfalls nicht passieren!"

Isaac grinste vielsagend und damit sie dies nicht weiter vertiefen mussten, fragte Peter rasch:

„Wer ist eigentlich das Sahneschnittchen, das da neben meinem Kumpel Deuc sitzt? Halten die Zwei etwa Händchen? Das ist ja widerlich! Hat der Kleine vielleicht eine Wette verloren und muss deswegen jetzt den Altenpfleger für diesen blöden Penner spielen?"

„Das ist Jackson, einer der Jungs aus dem Café. Die beiden haben sich vor kurzem kennengelernt. Ich denke, sie mögen sich." informierte ihn Isaac.

Peter verzog angewidert das Gesicht, doch ehe er darauf noch etwas erwidern konnte, ertönte Musik; das Präludium in C-Dur von Johann Sebastian Bach und das Hochzeitspaar erschien in der Kapellentür, um nun Hand in Hand ganz langsam und bedächtig den Mittelgang hinab zu schreiten. Die beiden schienen ganz der Welt entrückt und hatten nur Augen für einander, während die wohlwollenden Blicke aller Gäste auf ihnen ruhten. Einzig Peter gähnte herzhaft, streckte sich in der Sitzbank lang aus und legte bequem den Kopf auf Isaacs Schulter ab. Dieser riss seinen Blick einen kurzen Moment lang von den Bräutigamen los, schaute gutmütig-verliebt auf seinen Gefährten hinab und drückte ihm einen Kuss auf das Haar.

Der Junge im BusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt