31 Anker

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Das Frühstück ging schweigend vonstatten. Zu gern hätte Stiles den Anderen von der aufregenden Nacht berichtet, die hinter ihm lag, doch die angespannte Stimmung die hier gerade am Tisch herrschte, verbot es ganz einfach. Irgendetwas Schlimmes musste vergangene Nacht geschehen sein. Sogar Peter wirkte traurig, und irgendwie war das doch ein Widerspruch in sich, oder nicht? Ein bekümmerter Peter Hale? So etwas hatte Stiles bislang jedenfalls noch nicht erlebt.

„Wollt ihr gleich nach dem Frühstück nach San Francisco zurück, oder möchtet ihr noch ein wenig bleiben?" fragte Derek irgendwann in die Stille hinein.

Peter und Isaac antworteten zugleich und beide mit der selben Dringlichkeit:

„Wir bleiben noch!" erwiderte Peter, während Isaac forderte:

„Ich will auf dem schnellsten Weg nachhause. Ich brauche einfach ein wenig Zeit allein."

„Du solltest jetzt aber nicht allein sein!" widersprach Peter sorgenvoll:

„ICH WILL ABER WEG VON DIR!" rief Isaac lauter als nötig und Peter zuckte tatsächlich ein kleines bisschen zusammen.

Der Alpha blickte ernst zwischen den beiden Kontrahenten hin und her und bestimmte dann:

„Also gut. Ich will mit euch beiden sprechen. Einzeln! Jetzt will ich wirklich wissen, was ihr angestellt habt und wir klären das! Vorher fahren wir nirgendwo hin!"

Und so wurde es dann auch gemacht und zwanzig Minuten später im kleinen Salon saß da ein verstockter Peter Hale, der beharrlich schwieg und an Derek vorbei starrte:

„Also? Ich höre!" eröffnete der Alpha das Gespräch in scharfem Tonfall:

„Ich habe nichts falsch gemacht!" bellte Peter und wirkte dabei wie ein schmollender Fünfjähriger.

„Irgendetwas hast du aber getan und ich will wissen, was das war!" beharrte Derek:

„Wir haben gemeinsam Dämonen ausgetrieben. UND wir waren erfolgreich! Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe." erklärte Peter fest und seine Miene und seine gesamte Körperhaltung verschlossen sich noch weiter.

Derek kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass aus ihm gerade kein vernünftiges Wort herauszubekommen war, also beschränkte er sich zunächst darauf, selbst etwas zu sagen:

„Eine Woche! Es hat gerade Mal eine Woche gehalten, Peter! Ich habe dir gesagt, ich lasse keinen jungen Beta im Stich. Eher würde ich von DIR verlangen, dich fernzuhalten. Ich hoffe, das ist dir klar, Mann."

„Du sollst Isaac doch auch nicht wegschicken. Er braucht uns schließlich!" erwiderte sein Onkel scharf:

„Wieso braucht er UNS? Du hast es doch offensichtlich versaut, Peter? Er hat immerhin gesagt „Ich will weg von dir." Ziemlich deutliche Worte, findest du nicht? Oh Mann, ich hätte dich nie mit dem Jungen an Vollmond allein lassen dürfen!" konterte Derek:

„Hast du aber?" schnappte Peter: „Und ich wusste auch genau, was ich tat. Ich habe alles richtig gemacht. Zugegeben, es war heftig, aber es hat gewirkt und nun ist er frei!"

Damit erhob sich Peter, ging hinüber zur Tür und beendete das Gespräch, indem er selbige mit einem lauten Krachen hinter sich zufallen ließ.

Derek versuchte nicht, ihn gewaltsam zurückzurufen. Stattdessen suchte er nach Isaac und fand ihn an Stiles gekuschelt im großen Salon auf dem Sofa.

Der junge Beta folgte Derek und nahm im selben Sessel Platz, in welchem soeben noch Peter gesessen hatte. Es war beinahe so, wie die Unterredungen, die sie vor Isaacs Verwandlung in San Francisco geführt hatten.

Der Junge im BusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt