Peter blickte sich in Dereks Apartment um und wusste es sofort:
„Das Vögelchen ist ausgeflogen, huh? Was hast du denn ausgefressen, Neffe? Hast du dich schlecht benommen?"
Derek schenkte ihm einen seiner, zum Patent angemeldeten 'Warum-fällst-du-nicht-tot-um'-Blicke, doch der perlte an Peter ab, als besäße dieser eine All-Over-Teflonbeschichtung:
„Es wurde ja wohl auch Zeit, dass Stiles weiterzieht, oder nicht?" bellte Derek: „Es ist schließlich verflucht eng hier bei mir; selbst für EINE Person. Da geht man sich eben schnell auf die Nerven."
Peter zog wissend eine Augenbraue hoch und erwiderte grinsend:
„Bullshit! Ihr seid euch nicht auf die Nerven gegangen. Ihr wart doch praktisch wie siamesische Zwillinge, oder so. Nach meinen Informationen seid ihr sogar zusammen auf's Klo gegangen."
„Stimmt doch gar nicht!" gab Derek lahm zurück.
„Spuck's schon aus! Was ist hier gestern gelaufen, nachdem ihr euch auf der Tanzfläche so herrlich aneinander gerieben habt?" forderte Peter beharrlich zu erfahren.
Man merkte ihm an, dass er Spaß an diesem Gespräch hatte:
„Nichts. Und das geht dich auch gar nichts an!" grollte Derek:
„Wenn gar nichts passiert ist, gibt es ja auch keinen Grund, zu schweigen." gab Peter zurück.
Und dann ging ihm plötzlich ein Licht auf:
„Moment mal! Ich glaube, ich verstehe jetzt langsam, was hier los ist, Derek! Ich muss schon sagen, du bist doch ein verdammter Idiot, Neffe!"
„Wie bitte?" empörte sich Derek: „Und darf ich auch fragen, wieso ich ein Idiot bin?"
„Weil du in diesen Jungen verliebt bist!" erwiderte Peter kopfschüttelnd: „Hast du denn wirklich gar nichts gelernt? Unseresgleichen lässt sich nicht mit Menschen ein!"
Derek blickte ihn fassungslos an:
„Also erstens BIN ich nicht in Stiles verliebt und Zweitens: Ich glaube ja wohl nicht, was ich da gerade höre! Ausgerechnet DU hältst eine Rede pro Werwolfseparatismus? Ich meine, sind denn deine 'Spielgefährten'..." er malte Anführungszeichen in die Luft: „... nicht allesamt Menschen? Gelten für dich etwa andere Regeln als für mich?"
„Du verstehst mich falsch, Neffe! Geh' mit Stiles aus, küss' ihn, vögel' mit ihm, spiel' den Daddy für ihn, wenn du willst, aber verlieb' dich nicht in ihn, verdammt nochmal! Diese Menschen passen nicht zu uns. Sie haben die Lebenserwartung von Fruchtfliegen, sie sind schwach, zerbrechlich, werden krank...! Sie taugen einfach nicht als Gefährten für uns. Und vor allem nicht für jemanden wie dich! Du und dein sentimentales Langweilerherz, ihr bindet euch doch mit Sicherheit gleich für's ganze Leben! Und was machst du dann in sechzig oder siebzig Jahren, wenn dein Junge an Altersschwäche stirbt? Wenn er es überhaupt solange schafft und ihn nicht vorher eine schwere Krankheit oder ein Verkehrsunfall dahinraffen. Was wirst du dann anstellen, Derek? Vielleicht mit ihm sterben, oder wie?"
„Ich wiederhole noch einmal, Peter: I c h b i n n i c h t i n S t i l e s v e r l i e b t!" beharrte Derek erbost.
„Und wieso riechst du dann aus jedem Knopfloch nach ihm?" verlangte Peter zu wissen:
„Weil wir uns geküsst haben."
Derek klang recht kleinlaut bei diesem Geständnis.
Peter schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an und Derek fügte rasch hinzu:
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Der Junge im Bus
FanfictionSan Francisco im Oktober. Es ist eine kalte Vollmondnacht, Derek ist müde und will bloß noch schnellstmöglich nachhause! Natürlich verreckt ihm gerade jetzt seine blöde Karre. Also gut, dann muss er wohl den verdammten Bus nehmen. Und irgendetwas an...