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„Ich hoffe mal, dass alle hier sind, mit denen es jetzt in die nächste Runde geht", sagt Louis und erhebt sich, nachdem wir gegessen und uns unterhalten und viel zu viel gelacht haben.
Wir sind noch über fünfzig Personen, und ich habe das Gefühl, dass ich schon jetzt jeden ins Herz geschlossen habe und weinen werde, wenn jemand gehen muss.
„Wir haben eine Gruppe weniger als gedacht, aber das macht die Runde ja nur gemütlicher", übernimmt Simon und als er diese Worte ausspricht, verstehe ich, was die Jury July und den anderen vorhin wahrscheinlich noch vorschlagen wollte.
Nur, dass sie nicht angenommen haben.
„Wir haben eben die Umschläge bekommen. Hier drin steht, wer wen von euch mit nach Hause nehmen wird", grinst Sharon und wedelt vielversprechend mit den vier Briefen.
„Ich will als erstes!", ruft Nicole und streckt die Hand nach ihrem Brief aus, den ihr Sharon lachend überreicht.
„Oh mein Gott", sagt sie, nachdem sie den Brief geöffnet hat.
„Was ist los?", fragt Simon grinsend.
„Jetzt muss ich ja total kämpfen! Simon damit zufriedenzustellen, war noch nie leicht", seufzt Nicole, bevor sie den Zettel lachend umdreht.
„Ich bin überhaupt nicht anspruchsvoll bei Gruppen!", stellt Simon klar, doch seine weiblichen Kolleginnen schauen ihn strafend an, bis er klein beigibt.
„Louis!", ruft Sharon und übergibt dem eher ruhigen Juror sein Kuvert.
„Das kann doch nicht euer Ernst sein. Mir ist schon klar, dass ich alt bin, ihr müsst mir das nicht noch unter die Nase reiben", sagt er mit einem leichten Lachen.
Ja, Louis hat die Kategorie „Over 25" bekommen.
„Ich will ja nichts sagen", fängt Simon an.
„Aber?", unterbricht ihn Sharon.
„Aber es sind nur noch die Mädchen und Jungs übrig. Nichts gegen irgendjemanden, aber ich glaube, sie haben nicht das nett-offensichtliche gemacht, sondern eher das fies-offensichtliche", stellt Simon fest.
„Ich hab kein Problem mit Jungs", zwinkert Nicole und erntet dafür jetzt selbst einen strafenden Blick von ihrem älteren Kollegen.
„Ha! Ich hatte recht!", ruft Nicole dann und hält ihren Zettel hoch, auf dem in schwarzen Buchstaben „Boys" steht.

„Wir treffen uns morgen um Zehn in der Eingangshalle. Bitte stellt euch schon nach Kategorie auf, sonst müssen wir den Start endlos hinauszögern. Wir bleiben dieses Jahr alle in der Umgebung, ihr bracht also nichts Besonderes. Und vor allem kein Essen! Dafür sorgen wir schon", erklärt Sharon lachend.
Klar.
Wäre ja auch komisch, wenn sie ihre Kandidaten, mit denen sie Geld machen können, verhungern lassen.
„Ich habe keine Ahnung, was ich mitnehmen soll", seufzt Cara, als wir nebeneinander das Gebäude verlassen.
„Am besten was Bequemes. Ich wette, wir hocken da die Hälfte der Zeit nur nutzlos rum. Und vielleicht irgendwas, um die Zeit totzuschlagen", meine ich trocken.
Ich habe aufgepasst damals.
Mir wurde von ganz bestimmten Kandidaten viel erzählt.
„Sei nicht so pessimistisch!", ruft Cara gespielt entsetzt.
„Bin ich gar nicht. Wo musst du hin?", frage ich und gehe somit zum nächsten Thema über.
„Ans andere Ende von London", lacht die Rothaarige und verdreht dabei die Augen.
„Geht das auch genauer?", frage ich grinsend.
„Kennst du dich hier aus? Mir würde das nichts bringen, wenn mir jemand den Straßennamen sagen würde oder so", lacht sie.
„Ich wohne hier", stelle ich klar und ernte einen begeisterten Blick.
„Ernsthaft? Ich ziehe bei dir ein. Ich liebe London!", meint Cara strahlend.
„Wenn du damit klarkommst, dass ich direkt neben einem Reiterhof wohne und es auch dementsprechend riecht, gerne", pruste ich und ernte dafür einen zweifelnden Blick.
„Okay, ich bleibe im Hotel", sagt Cara, doch als ich ihr in die Seite boxe, lacht sie wieder mit.

Ich bin mal gespannt, wie die nächsten Wochen werden.

Written In These StarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt