Written In These Stars

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„Hey, Pedro", begrüße ich meinen Vorgesetzten, der mir nur kurz zunickt.
Es ist etwas Zeit vergangen, seit ich das letzte Mal hier war, weil Stufe 3 - Judges Houses - stattgefunden hat und die Kandidaten somit nicht hier waren.
Mit Harry hatte ich auch dementsprechend wenig Kontakt, aber immerhin ein wenig.
Da ich keine Aufgabe von Pedro genannt bekomme, gehe ich einfach zu meinem Stammplatz - die Scheinwerfer direkt hinter der Bühne - und mache dort weiter, wo ich gestern aufgehört habe, während meine Gedanken immer noch um das Lied schwirren, welches ich Harry vor ein paar Tagen geschickt habe.
Same Mistakes.
Auch wenn Harry den Anfang schon vorher kannte und das Lied auch gewissermaßen mit mir geschrieben hat, frage ich mich, ob es richtig war, was ich getan habe.
Natürlich hat er das Recht darauf, das Lied zu sehen oder mal zu hören, schließlich hat er mich dazu inspiriert, aber das Funkeln in seinen Augen sah schelmisch aus, ein wenig zu schelmisch vielleicht.
Ich seufze, als mir klar wird, dass er bestimmt etwas vorhat, und schaue auf die Bühne, die noch leer ist.
Die Zuschauer nehmen schon ihre Plätze ein, und mir ist klar, dass auch die Jury gleich kommen wird.
Und dann liegen wieder einige Stunden Gesang vor mir.
Glücklicherweise wurden die schlechten Sänger mittlerweile mehr oder weniger aussortiert, weshalb es doch ganz angenehm ist, zuzuhören.
„Simon! Erzähle uns doch was über deine nächste Gruppe", wird Simon vom Moderator aufgefordert und Simon kommt dem nach, doch ich höre nur mit halbem Ohr zu.

Bis der Name „OneDirection" fällt.
Harry hat mir von seiner Idee für den Bandnamen erzählt, und anscheinend konnte er sich durchsetzen.
Die Kandidaten kommen dieses Mal von der anderen Seite auf die Bühne, weshalb ich hier auch meine Ruhe habe, jedenfalls was das Getümmel von Leuten angeht.
Was auch heißt, dass ich leise mitsummen kann, wenn ich den Text kenne.
„Mir wurde übrigens auch nicht verraten, was sie singen", schließt Simon seinen Monolog.
„Wirklich?", fragt der Moderator erstaunt und auch ich ziehe meine Augenbrauen hoch.
Normalerweise sucht die Jury doch die Lieder für die Kandidaten aus, oder nicht?
„Ja! Eine Frechheit, nicht wahr?", scherzt Simon ein wenig und kündigt die Gruppe noch mal an.
Die Jungs treten auf die Bühne, während ich mich mit einem Scheinwerfer etwas näher schleiche und hinsetze.
„Hey, Simon", begrüßt jemand den Juror, der kurz die Hand hebt.
„Verratet ihr uns jetzt, was ihr singt?", fragt Simon.
Die Jungs schauen Harry an, der die Spannung mit einem Grinsen noch mehr ansteigen lässt.

Und in dem Moment realisiere ich, was er vorhat.
Er muss nicht mal den Mund öffnen.
Panisch will ich aufspringen, aber der Scheinwerfer in meinem Schoß hindert mich daran.
Ich kann nichts dagegen tun, dass OneDirection jetzt ein von mir geschriebenes Lied singt.
„Ich weiß nicht, ob es euch etwas sagt - wahrscheinlich eher nicht, da es eine Freundin von mir geschrieben hat und das hier die Premiere ist - aber das Lied heißt Same Mistakes", sagt Harry und bestätigt somit meine Befürchtungen.
„Okay, viel Spaß!", sagt Simon und ich sehe den Funken Erstauntheit in seinem Gesicht aufblitzen.

Am Anfang will ich mir die Ohren zuhalten.
Nicht, weil ich den Gesang der Jungs nicht mag, sondern einfach, weil ich meinen Text nicht hören will.
Bis eben kam er mir noch so persönlich, so vertraulich vor, und jetzt wird er vor der halben Welt gesungen.
Doch irgendwann, schleichend, summe ich mit.
Fange an, mit der Melodie zu spielen.
Und als das Lied endet, umspielt ein leichtes Lächeln meine Lippen.
Harrys Blick wandert über das jubelnde Publikum, immer weiter dem Rand entgegen, bis er auf mich fällt.
Von der Bühne muss es nicht schwer sein, mich zu sehen, immerhin sitze ich fast direkt davor.
Ich schüttele grinsend den Kopf, als er sich schnell wieder abwendet.
„Die Freundin möchte ich kennenlernen", meldet sich Simon zu Wort.

Ich wende mich ab.

Super. Jetzt habe ich auch noch einen Simon im Nacken, der mich finden will, um mit mir Geld zu machen.
Ich kenne das Spiel doch.
Wenn er etwas gut findet, muss die Welt es kennenlernen und Geld dafür zahlen.